Zum Inhalt springen

Sendung vom 16.04.2003

Mit der Nippon Connection, dem mitunter größten europäischen Filmfest für japanische Filme, hält traditionell der japanische Lifestyle Einzug in Frankfurts Wohnzimmer. Der Blick fürs Pizzicatoeske ist geschärft. Nur, wer glaubt, dass die Niedlichkeit noch immer das vorherrschende Thema auf der Insel ist, sei eines Besseren belehrt. Ganz eigenartige Wohlklänge verzaubern derzeit die heimische HiFi-Anlage. Eine bunte Mischung unterschiedlichster Pop-Zitate wettert da gegen jede Eindeutigkeit und Umklammerung. Die Mutter dieses kleinen Gewitters heißt Japan, die Musik steht für sich. Daraus zu schlussfolgern, dass eine ganze Welle losgetreten wird, ist Quatsch. Das kleine Japan-Special ist der Tatsache geschuldet, dass etliche Japaner fast zeitgleich ihre Alben unters Volk gebracht haben. Absicht seitens der Japaner steckt da wohl keine dahinter. Und trotzdem: Die Abkehr vom faden Easy Listening hat mich zum Freund dieser letztlich doch sehr vertrauten Musik werden lassen, die irgendwie sehr europäisch klingt.

Meine momentane Lieblingskapelle kommt allerdings aus Norwegen, macht Jazz und besteht aus zehn Musikern, die allesamt sehr prominente Viten vorzuweisen haben. Jaga Jazzist haben vor gar nicht allzu langer Zeit einen Ohrwurm unters Volk geworfen, der mich in jeder Hinsicht in höchste Verzückung versetzt hat. Das Stück heißt „Made for Radio“ und ist auf dem letztjährigen Longplayer „A Livingroom Mush“ drauf. Keine andere zu Klang gewordene Fröhlichkeit hat mir so viel Spaß bereitet wie dieses Lied. Und überhaupt, das ganze Album: eine Wucht! Das Nachfolge-Album der Jaga Jazzists hat zwar nicht die Brillanz des Vorgängers, trotzdem ist diese Band das zur Zeit spannendste Gebräu, was mir in letzter Zeit untergekommen ist. Für Liebhaber großer Melodien.

01. World King Studio a.k.a. Kanazu Hirosha – Inner Watching (Automatic Kiss)
02. Move D – Uchi soto uki [aus: The Tokyo Metro Soundtrack] (CKP)
03. Kanazu Hiroshi – Happy-ends [aus: The Tokyo Metro Soundtrack] (CKP)
04. Tujiko Noriko – Mugen Kyuukou [Infinity Train] (Tomlab)
05. Fonica – Perch (Tomlab)
06. Ogurusu Norihide – 7:07 (Carpark)
07. So Takahashi – Blue, blue, electronic blue [aus: Wanna buy a carpark?] (Carpark)
08. I’m Not A Gun – Frequent Syndrome (City Centre Offices)
09. John Tejada feat. Divine Styler – The silence of us (Plug Research)
10. King Britt feat. Pos & Trugoy – Cobbs Creek (BBE)
11. King Britt feat. Lady Alma – Love’s time (BBE)
12. Jaga Jazzist – Made for Radio (Ninja Tune)
13. Jaga Jazzist – Suomi Finland (Ninja Tune)
14. Jaga Jazzist – Another day (Ninja Tune)
15. Four Tet – No more mosquitos [boom bip Remix] (Domino)
16. Four Tet – She moves she (Domino)
17. Bergheim 34 – Random Access Memory (Klang Elektronik)
18. Bergheim 34 – System (Klang Elektronik)
19. The Modernist – A Goldberg Violation

Schlagwörter: