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Copy Cats

Mit Kunst hatten unsere Jugendstreiche in aller Regel wenig zu tun – rückblickend betrachtet könnte man die ein oder andere Vergnügung hingegen guten Gewissens dazu erheben. In den späten 80ern galt es als besonders schick, gelegentlich Konzertkarten auf das Vorlagenglas fabrikneuer Vierfarbkopierer zu legen und den Auslöser zu drücken. Trotz ihrer charakteristischen Copy-Struktur und einer verfälschten Farbdarstellung hatte man es mit hübschen Imitaten zu tun, die wie durch ein Wunder mitsamt ihren Schöpfern am Personal einschlägig bekannter Konzerthallen vorbei kamen. Als Langzeitstudie angelegt (Zeit hatte noch eine andere Qualität), bekamen die Kopien Anfang der 90er ein dramatisch gutes Aussehen – nur leider ging den Lumpen der Spaß am Spiel verloren. Das ausverkaufte Nirvana-Konzert vom 11.12.1991 gilt bis heute als Höhepunkt: Trotz einer nahezu perfekt kopierten Karte konnten die gewieften Kartenabreißer nicht überwunden werden. Die Band fing schließlich ohne die Fälscher an. Diese standen vor der Halle und wussten, dass es verdammt cool ist, bei einem der letzten Clubkonzerte Nirvanas aufzufliegen. Schöner Abgang!

Ein Gedanke zu „Copy Cats“

  1. wunderbar und finde ich, dass mit der kunst.
    war leider damals leider ein grundehrlicher, obwohl ich mein mich erinnern zu können,dass wir beide, zumindestens ich, auch mal an einem bizarre festival(damals noch loreley) mit einem eben solchen imitat gescheitert sind/bin, worauf es aber mit nach draußen geschmuggelten karten klappte.heutzutage ist es meine kunst nur zu konzerten zu gehen, wo man eh keine vorverkaufskarte bekommen würde.je doller je oller eben, oder so.

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