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2005

Alben im Februar

Doppelleben (Kompakt) heißt Justus Köhnckes drittes Album, was wohl allerlei Interpretationen zulässt. Am Augenfälligsten vielleicht: hier Schlager, da Tanzen. So in etwa geht es zu auf der Platte. Zwar ist das eine recht einfache Dualität, die wohl bewusst in die Irre führen soll, trotzdem geht es mir schon so: ich mag den Discoköhncke deutlich lieber als den aus Schnulzendorf. Texte wie „Weiche Zäune“ machen mir jedenfalls eher eine weiche Birne, weil sie Einfachheit und Direktheit simulieren und doch nur angestrengt wirken. Da sind so (zum Glück gesangslose) Clubwackler wie „Timecode“ und „Elan“ wesentlich lässiger. Zum Gesang zieht es seit neuestem auch Apparat (der allerdings singen lässt, nämlich Raz O’Hara). Auf seiner Silizium EP (Shitkatapult) kann man, wie das öfter vorkommt bei solcherart Minialben, einen Zwischenschritt beobachten. Diesmal eine Bewegung hin zu Band und Gitarre. Was vielleicht ein bisschen überrascht, da Apparat gern in die Abteilung „Frickler“ gebucht wird. Zugleich ist er aber sowieso einer der großartigsten Melodiker der letzten Jahre und da passts schon. Herausgekommen sind fein gesponnene melancholische Songs, grob aus Richtung Notwist. Wohin das noch führt, darauf wird man jedenfalls gespannt sein dürfen. – Die Vokabel „durchgeknallt“ wird sehr leichtfertig gebraucht. Tatsächlich aber fällt mir zu Out of Breach [Manchester’s Revenge] (Output Recordings) von Mu kaum eine treffendere ein. Japano-Diva-Can-Bretter. Auf Deinem Kopf ein Specht, der Dir dauernd ins Auge hackt. Und trotzdem musst Du tanzen zu dem Takt. So ungefähr. Das wirklich erstaunliche daran ist, dass man ganze Meere aus Zahnarztbohrerschmerzen und die allerschönsten Beatoasen zugleich durchquert. Welch perfide Sadomasotechnik, sehr effektvoll. Das Lachen kann man sich dabei auch kaum verkneifen. Vielleicht das musikalisch forcierteste aus den letzten Monaten. Ach, hört doch selbst.

Digital Spacepop Replicants

Eine großzügige Auslegung des Begriffs Coversong, und man ist auch schon beim Thema dieser Sendung. Genau genommen ging’s um elektronische Übersetzungen hinlänglich und unzulänglich bekannter Rock- und Popklassiker, die unter Bezug auf LB »Digital Spacepop Replicants« genannt werden dürfen. Oder »Interpretations«, wie im Fall von Terre Thaemlitz. Tenfold Loadstar begreifen ihren »New Young« wohl eher als Reminiszenz, denn als profanes Cover. Und bei The Aztec Mystic und Captain Sensible wird aus dem Replikant die Vorlage. Eins ist bei aller Schwammigkeit indessen sicher: Fälschung und Original pflegen unzweifelhaft eine Beziehung, in welcher Form auch immer. Und da man in Sendungen wie diesen viel zu selten mit beiden Fassungen konfrontiert wird, blieb uns diesmal keine andere Wahl.

Sendung vom 13.02.2005 – 12 – 14 Uhr – Radio X starring Christian Strobel
01. The Smiths – There is a light that never goes out (Warner/Maverick)
02. Schneider TM — The light 3000 (City Slang)
03. LB — Ashes to ashes (Output Recordings)
04. David Bowie – Ashes to ashes (EMI)
05. Martin L. Gore — By the river (Mute)
06. Brian Eno — By the river (4 Eg Recor/Virgin)
07. Terre Thaemlitz — Mongoloid (Mille Plateaux)
08. Devo — Mongoloid (EMI)
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Indie Karaoke

Yippie!!! Endlich da: Indie Karaoke, hier vom Wiener Club B72. Gesungen werden darf zu Songs von Fugazi, Pixies, Belle & Sebastian, The Breeders, The Strokes u.v.m. (zum Karaoke-Üben braucht’s den Flash Player Plugin).

Schöner wär’s, wenn’s schöner wär

Am 12. Februar 2005 veranstaltet das Schauspiel Frankfurt einen internationalen Kongress im Spannungsfeld zwischen Kunst, Wissenschaft und Aktivismus. Das Thema formuliert der Kurator Mathias von Hartz so:

»Ist doch schön hier. Eigentlich. Aber schöner wär’s wenn’s schöner wär. Denn irgendwas läuft ja doch schon seit ner Weile richtig schief. Jetzt müßte man eigentlich auch dagegen sein. Das ist blöd, denn man weiß nicht wie und wogegen. Und Widerstand ist häßlich.«

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Analogue Audio Association

They must be crazy about record player. The Analogue Audio Association will arrange a big meeting for analog technology at the end of the month. Sounds very interesting. The highlight seems to be the comparison of various record players up to 5000 EUR. See ya in the »Analogue Lounge«