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Mai 2007

Grinderman

On Air verspreche ich gerne und oft, dass die im Radio vorgestellten Titel und ihre Interpreten auf dieser Seite landen, in einer Sendung von Mitte März etwa, die dann korrekt gelistet und mit einigen hilfreichen Hinweisen verlinkt etwas über meinen Geschmack und meine aktuellen Hörgewohnheiten aussagen sollen. Landen tut hier dann manchmal gar nix, was auch nicht weiter stört, bestenfalls mich aber, der gerne den Gründlichen rauskehrt. Ich sag‘ mal, dass es an der Zeit liegt, die ich oft nicht habe oder nicht zu haben glaube. Man kann sowieso nicht behaupten, der 2.0 fehle es an Listen. Wenn ihr diese nicht bekommt, schaut euch eben eine andere an. Groß genug ist er ja, der »Ozean der Gleichzeitigkeit«. Rewind. Gehen wir von dem Fall aus, dass euch das Internet nicht überfordert und dass euch etwas an meinen Empfehlungen liegt. 15. März 2007. In dieser Machtdose ging es um eine Band, deren Mitglieder in ihren Texten den vielen Pussys nachtrauern, die sie in ihrer Jugend zu Gesicht bekommen haben. Grinderman heißt das Quartett, drei Bartgesichter dabei, zwei mit Vollbart, einer mit bedeckter Oberlippe, einst mein Doppelgänger und mit neuem Look wieder dicht dran an mir, was so nicht stimmt, so aber stimmen könnte, wenn mein Haar nicht irgendwann den Geist aufgegeben hätte. Nick Cave, zusammen mit Warren Ellis (Dirty Three), Martyn Casey und Jim Sclavunos (beide The Bad Seeds) die gerade wohl griesgrämig dreinblickendste Band des Planeten, debütierten im März mit ihrem gleichnamigen Album (die Weltpresse berichtete). Der oben gemachten Aussage folgend mag ich das Album ganz gerne. Nach dem Hören der elf Lieder möchte man Birthday Party aus der Plattenkiste kramen und Vergleiche ziehen. »Modern produziert« wird man mich denken hören, und »clever weitergedacht, den Bluespunk der frühen Tage«. Schön Wah-Wah, viel Pedal drin und außerdem soooo knurrig gespielt, dass einem Angst und Bange wird. Wie heißt es so schön auf der Labelseite: »Grinderman sind alles andere als Weicheier«. Oh weia, aufpassen. Den Rest der Geschichte erfragen sie bitte in der Suchmaschine ihrer Wahl. Oder schauen sie sich gleich das Grinderman Portrait auf BBC an.
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Full Metal Village

Jetzt, wo das Ding aus den Kinos ist, nachtragen wollen, es wäre ein sehenswerter Film. Na ja, ganz so weit ist es zum Glück noch nicht. In der Harmonie läuft »Full Metal Village« bereits in der zweiten Woche, für ein Dokumentarfilm ein riesen Erfolg. Ob er in die Dritte kommt, wage ich allerdings zu bezweifeln. Bleiben also noch Dienstag und Mittwoch, um die Doku über das Wacken-Open-Air zu sehen, und später dann die DVD.

Wacken has become a place of pilgrimage for 40,000 heavy metal fans who gather in the Schleswig-Holstein village each year for an orgy of hand-banging and ear-splitting music. And the locals are proud that their sleepy community of 1,800 has become a spiritual centre of the heavy metal world even though the festival shatters the peace and tranquillity of their daily life (read more).


Full Metal Village von Sung Hyung Cho

[EDIT] Ehre, wem Ehre gebührt. Der Film geht in die dritte Woche, läuft wohl gut, wie man mir versicherte. Wie gesagt, bezogen auf die Harmonie in Frankfurt.

X bleibt X – sonst ändert sich nix

Radio X steht eventuell vor der Rettung. Jawoll ja. Damit scheinen die vielen Proteste der vergangenen Wochen gefruchtet zu haben. Am vergangenen Dienstag hat die CDU verlautbaren lassen, dass ihre Fraktion einen Änderungsantrag zur Novelle des HPRG beschlossen hat. Damit ist der alte Entwurf vom Tisch, der die lokale Radiolandschaft in Hessen vor arge Probleme gestellt hätte. Die offizielle Presseerklärung der CDU findet ihr hier. Ob damit die Probleme endgültig gelöst sind, bleibt allerdings abzuwarten. Bündnis 90/Die Grünen sehen in den Änderungen zur Novellierung des Privatrundfunkgesetzes jedenfalls nur den Versuch, alten Wein in neuen Schläuchen zu verkaufen. In ihrer Presseerklärung heißt es: »Auch nach dem jetzigen Beschluss sind für diese wichtigen Projekte nach den Vorstellungen der CDU im nächsten Jahr noch Kürzungen von über 400.000 Euro vorgesehen, so dass die Existenz von Projekten und Einrichtungen gefährdet bleibt.« Den kompletten Text findet ihr hier. Fest steht, dass ein Sender, der unter chronischer Geldknappheit leidet, selbst bei einer Kürzung von 10% seines Etats Probleme bekäme, einen reibungslosen Sendebetrieb aufrecht zu erhalten. Denn eins darf man nicht vergessen: Radio X ist ein Schrottplatz, der kurz davor steht, auseinanderzufallen.

Unter dem Motto »Medienvielfalt versus neues Privatrundfunkgesetz?« wurde übrigens auf der letzten Frankfurter Musikmesse über die Novelle des HPRG diskutiert. Mit dabei: Dr. Peter Fey (im Vorstand von Radio X), Christiane Schöwer (Geschäftsführerin des OK Offenbach) und Mark Weinmeister (medienpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion).