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Juli 2007

Diesseits des Mainstroms

Bei meinem monatlichen Rundgang durch die Programmkalender hiesiger Konzertveranstalter auf folgendes besorgniserregendes Statement gestoßen: »DAS BETT sucht neue Räume«.

In Alt-Sachsenhausen soll Ruhe einkehren. Dies ist der Wille einer Initiative einiger (weniger) Alt-Sachsenhäuser Wirte, Anwohner und Gewerbetreibender. Störend ist bei diesem Vorhaben alles, was nicht in das Wunschbild eines idyllischen Alt-Sachenhausen passt. Störend ist auch ein Club wie Das Bett, der nicht nur, aber in der Mehrzahl junge Leute anzieht, denn Alt-Sachsenhausen soll insbesondere für ältere Bürger wieder attraktiv werden.

Mit Hilfe des Gesetztes bzw. des Ordnungsamtes wird jetzt durchgegriffen. Beamte besuchten am 23.5. verschiedene Gastronomen und auch Das Bett, um nachdrücklich darauf hinzuweisen, dass jetzt Schluss mit lustig sei. Wer in Zukunft nach 22 Uhr die Türen und Fenster offen halte oder einen Geräuschpegel von mehr als 45 db auf der Straße erzeuge, müsse mit Strafzahlungen bzw. Schließung rechnen. (Am Rande bemerkt: bei eine Messung vor dem Bett hat sich herausgestellt, das der Frau Rauscher Brunnen nebenan lauter als 45 db ist) Außerdem wurde erklärt, dass sich unsere Gäste nicht vor dem Bett auf der Klappergasse aufhalten dürfen.

Damit ist kein Platz mehr für Das Bett in Alt-Sachsenhausen. Denn die gesetzlichen Vorschriften sind eindeutig und nicht anfechtbar. Zwar ist Das Bett nach außen zur Klappergasse hin gut isoliert und die Fenster sind immer geschlossen, aber es lässt sich kaum vermeiden, dass vor dem Bett Gäste auf der Straße stehen. Besonders wenn Das Bett gut besucht ist, gehen vor und nach den Konzerten oder in den Pausen oft Gäste nach draußen.

Wir sehen uns daher gezwungen, neue Räumlichkeiten zu suchen. Hilfreiche Hinweise sind willkommen!


The Jancee Pornick Casino at MySpace

Geradezu verstörend, ist doch das Bett zu einer nicht mehr wegzudenkenden Einrichtung geworden, ein Eldorado für Bands aller Couleur und ein Feinkostladen für Menschen mit besonderen Geschmack. Alles Verrückte, diese Verhinderer. Am Donnerstag spielen dort übrigens The Jancee Pornick Casino. Dahinter versteckt sich der amerikanische Gitarrist und Sänger Jancee Warnick, der in Köln auf zwei Russen gestoßen ist und mit ihnen eine der skurrilsten und explosivsten Rock’n Roll-Bands unserer Zeit führt. Der Pornick-Style ist ein Mix aus Rockabilly, Surf, 60’s-Garage und russischem Vodka. Habe mich von deren Power selbst schon überzeugen können. Großartige Live-Band und Pflichttermin. Einen ersten Eindruck von der Musik bekommt ihr hier:

Bikinirama

Das lassen wir am besten mal unkommentiert stehen, oder?

PlayPlay

2. Phono Pop Festival

Für die Rhein-Main-Buddies unter euch wärmstens zu empfehlen: Phono Pop. Geht dieses Jahr in die zweite Runde und es wäre wünschenswert, wenn sich dieses Festival langfristig in der hiesigen Open Air Landschaft etablieren könnte. Das Zeug dazu hat es. Ambitioniertes Programm, das erfreulicherweise auch zahlreiche Acts aus der Region für ihre harte Arbeit im Proberaum belohnt. Sushimob (FFM) dabei, Daturah (FFM) dabei, Beatshots (DA) dabei – alles Bands, die man gesehen haben muss. Die Eintrittskarten sind unschlagbar günstig und die Location einmalig. Alleine das Camping-Panorama des stillgelegten Opelbads ist eine Reise wert. Garantiert kein Wohnwagenterror. Also, keine Ausreden und Tickets sichern. Es gibt nur noch wenige!

Die Fakten: Das PHONO POP FESTIVAL findet dieses Jahr am 20. + 21. Juli statt. Location ist wieder die alte Festung in Rüsselsheim. Los geht es am Freitag um 18:00 Uhr, Besucher können das gesamte Wochenende im stillgelegten Opelbad campen, wo auch sanitäre Anlagen zur Verfügung stehen. Nach den mehr als ein Dutzend Live-Acts gibt es in den Kellern der Festung noch Partys mit diversen DJs und Freiluftkino im Hof. Die gemütliche Atmosphäre wird auch dieses Jahr erhalten: Nur wenige hundert Karten gehen in den Verkauf und sorgen so für familiäre Clubatmosphäre unter freiem Himmel.

The Robocop Kraus
The Robocop Kraus

THE THERMALS # THE ROBOCOP KRAUS # TELE # SUPERPUNK # THE BISHOPS # DATURAH # THE DANCE INC. UVM.

2. Phono Pop Festival – 20. + 21. Juli 2007 – Festung – Rüsselsheim

Projekt Gold

Demnächst ist es also so weit, »Projekt Gold« kommt in die Kinos, der Dokumentarfilm über die Handball-WM. Den Trailer zum Film gibt’s auf YouTube, quasi als Vorgeschmack auf die 106 Minuten der Langfassung. Frankfurt ist ja Projektregion. Hier begann das Märchen (nicht das der Handballer, das des Produzenten). Schwer zu empfehlen, nicht nur, weil viele Freunde um mich herum (mich eingeschlossen) an diesem Film beteiligt waren.


Projekt Gold ab 30. Juli im Kino

Sie begannen als Außenseiter, spielten sich in die Herzen der Zuschauer und eroberten den Titel: »Projekt Gold« ist die hautnah gefilmte Dokumentation der Handball-WM 2007 in Deutschland. Die schmerzhafte Niederlage gegen Polen, das packenden Finale in Köln — immer sind wir nah dabei, erleben dramatische Minuten, überschäumende Emotionen und exklusive Statements von Coach Heiner Brand, Darling Mimi Kraus, Henning Fritz, Christian Schwarzer und anderen. Und den Jubel der Nation für einen Sport, den jeder kannte, den aber jetzt auch alle lieben.

Films on Parade

Am Filmangebot soll’s dieses Wochenende nicht liegen. Noch mehr Filme gibt’s im atelierfrankfurt: »Films on Parade – Film im Vorbeimarsch«

»Films on Parade – Film im Vorbeimarsch« ist ein zweitägiges Filmwochenende, das mit Film- und Videobeiträgen internationaler KünstlerInnen und FilmemacherInnen eine Zustandsbeschreibung der USA der Gegenwart aus unterschiedlichen Perspektiven zeigt. Begleitet von einer Auswahl von Filmplakaten zum Programm werden im Anschluss an das Filmwochenende alle Filme für vier Wochen (14. Juli – 11. August 2007) in der Galerie des ATELIERFRANKFURT in einer Viewingsituation gezeigt.

Mit Filme von Craig Baldwin, Sam Green, Martha Rosler, Klara Liden, William E. Jones, Jon Daniel Ligon, Sergio de la Torre, Vicky Funaris, Karl Holmqvist, Kevin Epps u.a.

Samstag, 14. Juli 2007, 19 – 23 Uhr
LoT No. 63 — Grave C (Sam Green, 2006, 10 Min.) – Finished (William E. Jones, 1997, 75 Min.) – Maquilapolis. City Of Factories (Sergio de la Torre und Vicky Funari, 2006, 60 Min.) Straight Outta Hunters Point (Kevin Epps, 2003, 75 Min.) u.a.

Sonntag, 15. Juli 2007, 15 – 20 Uhr
Tribulation 99 (Craig Baldwin, 1991, 48 Min.) – Ha Ha Ha America (Daniel Ligon, 2005, 17 Min.) 550 Jamaica Avenue (Klara Liden, 2004) – God Bless America (Martha Rosler, 2006) u.a.

atelierfrankfurt – Hohenstaufenstraße 13-25 – Frankfurt