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Die besten Alben 2011 – Plätze 4


Gregors No. 4:

Hauschka – Salon Des Amateurs
(Fatcat / Rough Trade, VÖ: 29.04.2011)

Hauschka hier, Hauschka da. Wäre Volker Bertelmann überhaupt hier Dauergast, wenn »Musik 1« nicht mein Leben verändert hätte, jener nicht ganz unwichtige Erst-Sampler aus der Reihe »Musik«? (siehe dazu auch einen meiner ersten Blogeinträge aus dem Jahr 2002 (ist mir aber ein bisschen peinlich)). Ohne ihn kein Reich, kein Glass, kein Satie, kein Fitkin, kein Seddon oder zumindest später. Man wünscht sich ja von ganzem Herzen, dass Hauschka im gleichen Atemzug genannt wird und dass endlich mal Schluss ist mit seinem Underground-Status. Fat Cat, Berghain, Joey Burns und John Convertino von Calexico und Múm-Drummer Samuli Kosminen sind hier dichter dran als die Steinway Hall in New York. Fans der Hochkultur sollten nicht länger zögern, musikalischer Minimalismus ist très chic (andere wiederum sehen in »Salon Des Amateurs« Hauschkas Dance Album!).


Sebastians No. 4:

PeterLicht – Das Ende der Beschwerde
(Motor / Edel, VÖ: 28.10.2011)

Wurden die jetzt schon legendären „Lieder vom Ende des Kapitalismus“ einst prognostisch getextet, so müsste dies – schaut man auf den Titel – für das „Ende der Beschwerde“ mindestens genauso gelten. Doch wenn man die Lieder näher betrachtet, fällt auf, dass es immer die beiden selben Themen sind: Das vermeintlich Private, dass doch sooo öffentlich ist und die klassisch romantische Sehnsucht der Grenzüberschreitung. Und weil beides sehr wichtig ist und PeterLicht es erneut geschafft hat, dem derartig ohrwurmige Elektropopmelodien unterzulegen, dass mindestens vier Hits rausspringen (und der Rest ebenfalls sehr geistreich ist), bekenne ich mich auch im Jahre 2011 zum Lichtismus.


Rolands No. 4:

Laura Marling – A Creature I Don’t Know
(Cooperative / Universal, VÖ: 23.09.2011)

Laura Marling, der ich bereits vor einiger Zeit verfallen bin, hat nun ihr drittes Album herausgebracht – und eigentlich sollte ich ja drüber weg sein, wie jung sie ist. Aber dann hört man das und ist doch wieder erstaunt, weil: wie ist das nochmal souveräner geworden (als vorher schon). Stimmlich gibts eh niemanden, der da grad heranreicht, und dass sie mir sogar ihre jetzigen Country-Anleihen schmackhaft macht, will in meinem Fall ja auch einiges heißen. Hach.

http://www.youtube.com/watch?v=WXoyjETSby0

9 Gedanken zu „Die besten Alben 2011 – Plätze 4“

  1. Und auch die 4 von Greg kenne ich gut, wobei für mich „Salon des Amateurs“ keinen Mehrwert gegenüber den durchweg soliden Vorgängern hat, also so ungefähr 7,5/10 :-) Mit Laura Marling wiederum überrascht Roland wohl diesmal nicht nur mich. Fast schon unheimlich, wie unterschiedlich sich sein Geschmack offenbart, wobei – wenn ich mir jetzt so das Video anhöre – wahrscheinlich müsste ich mich nur mal intensiv reinhören ,,,

  2. Bis jetzt im Übrigen die unübereinstimmenste Machtdose-Top-10-4 aller Zeiten (0)! Ich tippe auf am Ende insgesamt 4 Übereinstimmungen (nur Titel, nicht Plätze).

  3. 10. Nicolas Jaar – Space is only Noise
    Zu Beginn hat mich diese Platte wirklich umgehauen! So viel verschiedene Stilmittel vermischt auf einer ernstzunehmenden Platte sieht man selten. Zwischen Jazz, sanft blubbernder Elektronik, HipHop und dem schon im Plattentitel vorhandenen Space (Ja ich zähle das als Genre!) bewegt sich Jaar in Richtung Körper und Geist und schafft es dabei noch beides zu begeistern.

    9. Modeselektor – Monkeytown
    Auch diese Platte bietet eine vielzahl an verschiedenen Einflüssen. Dubstep hier, Radiohead-Remix-artiges gewabbel dort. Meine erste Reaktion war: „Oh, da rapt jemand. Oh, wo kommt dieser poppige Sound her? Geil!“ Auch die Scooter Referenzen aufweisende Single „Evil Twin“ weiß mit seinen verzerrten Synthies und der wummernden Bassdrum zu überzeugen. Evil evil Twin, is the Master! Evil evil twin, is the base! Tanzen tanzen!

    8. Bon Iver – Bon Iver
    Was hat Justin Vernon da nur für ein zeitloses Meisterwerk auf die Beine gestellt! Zwischen den inoffiziellen Top-Hits „Perth“ und „Beth/Rest“ stecken mindestens noch zwei dutzend weitere Momente die nur so zum träumen einladen. Mit dieser Platte schafft man, sofern man sich drauf einlässt, im Sommer tief winterliche Gefühle und kann gleichzeitig im Winter die Sonne aufgehen lassen.

    7. Jamie Woon – Mirrorwriting
    Während meiner Zeit in Kiev kam die Single „Lady Luck“ raus. Fand ich geil, hörte ich auf Dauerschleife, immer und immer wieder. Dann kam das Album und als ich feststellte, dass „Lady Luck“ der meines Erachtens schwächste Song des Albums ist war ich schon bisschen baff. Woons sanfte Soulstimme über der teils atmosphärischen, teils fesselnd eingängigen Elektronik, dazu die vorallem in der zweiten Hälfte des Albums genutzte Akustikgitarre erzeugen einen bittersüßen Traum.

    6. Girls – Father, Son, Holy Ghost
    Die Indie-Recken des Jahres! Hier gilt das Motto: Besser gut geklaut als schlecht selbst gemacht. Dennoch schreiben Girls mit jedem ihrer Songs eine neue Hymne des Indie-Rock. Meine Musik um dieses Jahr, bei spätsommerlichem Sonnenschein, auf dem Balkon mit dem besten Freund abzuhängen und das Leben einfach mal genießen. Durchweg entspannend!

    5. Digitalism – I love you, Dude
    Ja ich weiß, in diesem Fall bin ich mal nicht trendy. Ist ohne Frage out. Sowas von 2007 mehr gehts gar nicht, aber trotzdem, was ist das denn bitte für eine geile Scheibe? Digitalism sagten in einem Interview, dass alles was auf der alten Platte schnell gewesen war, auf der neuen schneller sein wird. Alles was damals groovete, grooved jetzt mindestens doppelt so viel und das was damals als catchy bezeichnet wurde greift einen eben noch mehr. Sie fahren gut mit dieser Extremität. Ja, sehr gut sogar!

    4. James Blake – James Blake
    Mr. Hype höchst persönlich. Kritiker machten weltweit Freudensprünge und stimmten Lobeshymnen an. Aber Hype hin oder her, was Blake hier Anfang des Jahres ablieferte war, ist und bleibt einfach sensationell! Alles ist so verdammt stimmig auf dieser Platte, jeder noch so kleine Klimperer auf dem Piano, jeder der spärlich programmierten Hits auf der Snaredrum und jeder angestimmte Ton von Blakes engelsgleicher Stimme muss so sein, find ich geil, kann ich nicht mehr ohne Leben.

  4. zu Nesluap aka Paul: Muss zugeben, dass es Digitalism – was die Häufigeit des Hörens angeht – auch in meine Top 10 gepackt hätte. Hab mich dann aber dagegen entschieden, weil die Scheibe so dermaßen überproduziert ist. Dennoch: Einige Hits liefen bei mir im Sommer auf Dauerschleife und obwohl´s soooooo was von 07 ist, hätte „I love you, Dude“ mehr Beachtung verdient gehabt. Übrigens: Hat jemand die neue Justice mal gehört? – „Girls“ wir m.E. überschätzt (siehe Pitchfork). Weiß nicht, was die gegenüber Vorhergehendem für einen Mehrwert haben sollen! – Und der Rest ist Hobby ….

  5. meiner tochter (eben 15) habe ich gerade vor 2 minuten von dem ranking erzählt. sie fand es großartig, was mich stört: dass das alles so schön und quietistisch klingt, und sie war besonders interessiert an bärtigen jungen männern mit mehrstimmigen harmoniegesängen (sie mag fleet foxes) und am allermeisten an der außergewöhnlichen folk-sängerin, von der ich ihr erzählt habe (Laura Marling, die so mädchen-zeugs macht, das überraschender weise trotzdem gut ist). und wer bin ich, ihr zu erklären, dass das kein richtiger pop ist? ich meine, wenn ein 50jähriger und eine 15jährige verschiedener meinung sind, hat der alte sack im zweifelsfall unrecht.

  6. @Roland ich werde ihr das mit dem lärm schon noch irgendwie beibringen, längerfristig … bis jetzt habe ich es aber nur geschafft, dass ihr XTC gefällt.

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