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Ich bin ein Pferd

Hans Arp hat es geschrieben, Roland hätte es gerne geschrieben (und hat davon erzählt), nun wurde es verfilmt: »Ich bin ein Pferd«, DaDa-Dichtung des brillanten Dichters und Malers. Zu sehen ist dieser neben 170 anderen Filmen beim 2. Zebra Poetry Film Award in Berlin.

ich fahre in einem Zug / der überfüllt ist. / in meinem Abteil / ist jeder Platz von einer Frau besetzt / der ein Mann auf dem Schoße sitzt. / die Luft ist unerträglich tropisch. / alle Reisenden / haben einen riesigen Hunger / und essen unaufhörlich. / plötzlich fangen die Männer / zu wimmern an / und verlangen nach der Mutterbrust. / sie knüpfen den Frauen die Kleider auf / und saugen nach Herzenslust frische Milch. / nur ich sauge nicht / und werde nicht gesäugt. / es sitzt mir niemand auf dem Schoß / und ich sitze niemandem auf dem Schoß / denn ich bin ein Pferd. / ich sitze aufrecht und groß / mit meinen Hinterbeinen auf der Eisenbahnbank / und stütze mich bequem / mit den Vorderbeinen auf. / ich wiehere laut hii hii hii. / an meiner Brust funkeln / die Sex Knöpfe des Sexappeals / schön aufgereiht / wie die funkelnden Knöpfe einer Uniform / o Sommerszeit. / o weite weite Welt (Hans Arp).

2. Zebra Poetry Film Award – 1. bis 4. Juli 2004 im Kino ARSENAL – Potsdamer Platz – Berlin

2 Gedanken zu „Ich bin ein Pferd“

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