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Indie ist tot

Einer der wichtigsten deutschen Indiebetriebe steht vor dem aus. Hausmusik hat vor knapp zwei Wochen bekanntgegeben, dass ihr Tonträgermarkt für Indieproduktionen kurz vor dem Zusammenbruch steht, daher zieht man die Notbremse, um der ganz großen Pleite zu entgehen. Damit platzt ein Traum, den ich bis zuletzt aufrecht erhalten habe, der Traum vom Hirtenjungen, der die Riesen besiegt. Für die Musik gilt zukünftig, und dieses Fazit ziehe ich jetzt ganz einfach mal: Der Traum ist ausgeträumt, Indie ist tot. Schuld sind das Internet, MP3s und die Jugend, die mit physischen Tonträgern nichts mehr am Hut haben möchte. Der alte Deal »tausche Ware gegen Geld« greift nicht mehr. Dieses Geschäftsmodell zieht im digitalen Leben einfach nicht, und der Versuch, Fans und Kundschaft zu kriminalisieren, um das Original zu schützen, ist sowieso zum Scheitern verurteilt. Welche Konsequenzen die Pleite für die Musikschaffenden hat und für alle, die damit zu tun haben, bleibt abzuwarten, von alleine wird man sich allerdings nur schwer erholen können. Alles wird Hobby. In Wirklichkeit. An welcher Ideologie wird man sich zukünftig aufrichten können, an diesen besonders schlimmen Tagen? Eine von vielen Fragen, die diese Firmenpleite aufwirft. Die Zeit hat einen Artikel dazu veröffentlicht: »Hausmusik« am Ende von Ulrich Stock.

»Wir schließen«, sagt der Gründer und Eigentümer Wolfgang Petters. »Wir sind nicht pleite und nicht konkurs, aber wir wären das in ein paar Monaten.« Deswegen versuche er jetzt den geordneten Rückzug bis zum Ende des Jahres. Seine Geschäftspartner und Freunde informierte er vor einigen Tagen mit einer E-Mail. Die Nachricht kam für viele vollkommen unerwartet — und löste einen Schock aus.

Ich bin geschockt.

4 Gedanken zu „Indie ist tot“

  1. Ja, sehr traurig natürlich. In dem Zeit-Artikel findet sich aber auch überraschendes, ich wusste nämlich z. B. gar nichts von der Exportabhängigkeit von Hausmusik.

  2. aber es heißt doch auch, dass man endlich mal einen haufen dahegefaselter gedanken über indie endlich über bord werfen kann, platz für neues entsteht.

  3. trotzdem nervt, ist dabei aber natürlich nicht für alles verantwortlich, diese diepod-kultur.
    die gespräche darüber, wie jemand seine gesamte plattensammlung verkauft hat, weil er sie jetzt auf seinen ipod hat, nerven genauso, wie die aldi-sonderangebots-qualitätsgespräche oder das lammentieren über das hamburger wetter.
    bei diesen themen dreh ich mich um und geh, alternativ kann man demjenigen auch eine scheuern, denn das gros der leute finden sich bei diesen themen noch wahnsinnig clever.
    diepod, die!
    nichts gegen mp3, solange man das orginal zu hause im schrank hat.

    ich besitze platten also bin ich!
    yeah!

    cheers,
    fuzzomazz

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