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Fünf Fragen zum Urheberrecht

Eins kann man den Piraten nun wirklich nicht vorwerfen: Fahrt in die Debatte um das Urheberrecht gebracht zu haben. Und womöglich war es auch richtig, die so genannten Künstler und Kreativen mal richtig in Fahrt zu bringen, weil es normalerweise ihre Sache nicht ist, dieses Problem beim Namen zu nennen. Realität ist, dass viele Künstler und Kulturschaffende ihren Lebensunterhalt unter den gegenwärtigen Bedingungen nicht oder nur unzureichend bestreiten können (gerade in der Musikbranche ist die Lage dramatisch). Realität ist auch, dass „das Internet die Menschen in die Lage versetzt hat, digitalisierte Inhalte schneller und günstiger als jemals zuvor zu verbreiten: identisch und nahezu kostenfrei.“, wie Dirk von Gehlen für die Süddeutsche schreibt. Vor diesem Hintergund gibt es eigentlich keine Alternative zu einer grundlegenden Reform des Urheberrechts, alles nur eine Frage der Zeit. „Wie kann der Gesetzgeber ohne demokratiefeindliche, kostenintensive Überwachung die technischen Möglichkeiten so gestalten, dass es einen Ausgleich zwischen den Interessen der Urheber und der Nutzer geben kann?“. Natürlich immer mit dem Ziel vor Augen, dem Künstler zu seinem Recht zu verhelfen und ihm das zu geben, was er verdient.

[Zitat entfernt wg. LSR – Edit Roland]

„Fünf Fragen zum Urheberrecht, die unsere Gesellschaft beantworten muss“ von Dirk von Gehlen (Süddeutsche.de – Link entfernt wg. LSR – Edit Roland).

Das digitale Urheberrecht steht am Abgrund

Der Rechtswissenschaftler Karl-Nikolaus Peifer über die Überforderung des Rechts, das Unwesen von Abmahnungen und die kleine Münze.

Die Menschen sehen prinzipiell ein, dass der Künstler, dessen Werke sie herunterladen, von irgendetwas leben muss. Die Menschen sehen aber andererseits nicht, dass das Geld tatsächlich den Künstlern zugute kommt. Ich verstehe die Rechteinhaber, aber sie pokern zu hoch. Sie hoffen, dass die Abschreckungswirkung so stark ist, dass die Nutzer Angst bekommen und deswegen wieder in die Legalität kommen. Aber auch ängstliche Nutzer, die nur deswegen legal handeln, weil sie Angst vor Strafe haben, sind eigentlich nicht das, was wir mit einem verträglichen Rechtssystem erzeugen wollen.

Und weiter…

Für wie wahrscheinlich halten Sie alternative Vergütungsmodelle?

Sie sind noch nicht durchsetzbar. Obwohl sie politisch sicher erwünscht sind, weil sie den Druck, der momentan im Kessel ist, mit einem Male entweichen ließen. Aus rechtswissenschaftlicher Sicht sind sie noch dringender erforderlich. Die Juristen sehen, dass die Verfolgung der Nutzer digitaler Inhalte nichts bringt, und sie sehen, dass sich alternative Vergütungsmodelle nicht durchsetzen lassen. Damit steht das digitale Urheberrecht zum ersten Mal ernsthaft am Abgrund.

Baut ein neues Internet!

Schnell raus hier, aber wie? Die Zeit über die unkontrollierbaren Risiken im Netz: »Baut ein neues Internet! – Die wichtigste Infrastruktur unserer Zeit wird zur Gefahr für Wohlstand und Sicherheit.«

Die wichtigste Infrastruktur unseres Planeten ist zu schwach für das, was sie leisten soll. Die Computer, das Netz, ja die ganze Informationstechnik versagt […] im großen Stil. Nie war das Internet dafür vorgesehen, solche Massen hochgradig privater, wirtschaftlich unentbehrlicher und überlebenswichtiger Daten zu befördern und zu verwalten. Seine Protokolle und Programme sind nicht dafür ausgelegt. Seine Benutzer haben nicht gelernt, die Risiken zu beherrschen, weder Unternehmen noch Bürger, noch Staaten – und vielleicht werden sie es auch nie tun. Der Mensch ist nicht als Computerexperte geboren.