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plattenkritik

Schneider TM

Drei Anmerkungen vorneweg: 1. Schneider TM [MySpace] sind jetzt zu zweit. Michael Beckett alias KPT.Michi.gan, der ohnehin schon seit Jahren an der Seite von Dirk Dresselhaus steht und spielt, ist nun ranggleiches Mitglied. 2. Die vielen Reisen rund um die Welt werden über kurz oder lang einen gewissen Einfluss auf Schneider TMs Musik haben. Die Geburtsstunde von Ethnoelektro ist im vollen Gange. Ob Darmstadt und Wixhausen auch irgendwann besungen werden, kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht gesagt werden. Quell der Inspiration ist und bleibt wohl doch eher das Ausland. Und 3. Live sind die beiden dann am Besten, wenn die Monitorboxen funktionieren – oder eben ganz ausfallen. Das war gestern nach etwa der Hälfte des Konzerts der Fall. Danach war alles gut. Vor knapp 24 Stunden also Konzert und Studiotermin mit Schneider TM. Das Interview hatte einen guten Takt, auch wenn uns Dresselhaus auf der Bühne später zu verstehen gab, dass es ihm peinlich war (warum auch immer). Einige interessante Dinge konnte man erfahren, über ihr tolles Video zur aktuellen Single »Pac Man/Shopping Cart« beispielsweise.

Schneider TM: Unser Video zu »Pac Man/Shopping Cart« war der Versuch, einen Kommentar zu der aktuellen Entwicklung von Musikfernsehen abzugeben, eine Reaktion sozusagen auf die Vorgaben, die du als Musiker zu erfüllen hast, wenn du im Fernsehen laufen möchtest. Es gibt da eine Liste, auf der steht, wie ein Clip auszusehen hat. Der Gesang etwa muss Lippensynchron sein, außerdem müssen auf jeden Fall Ärsche wackeln, und deshalb haben wir zu »Pac Man« ein Performance-Video gedreht, was sich an all diese Punkte hält. Eigentlich müsste dieses Video auf Rotation laufen. Keine Ahnung, warum das nicht geklappt hat.

Schneider TM im Studio von Radio X

Wohin hat sich die Musik von Schneider TM in den letzten Jahren entwickelt?

Schneider TM: Schneider TM war ursprünglich ein reines Elektronika-Projekt, jetzt kommen die Roots allmählich zurück. Der Indierock-Anteil in unserer Musik wächst und unser musikalisches Spektrum ist sehr viel größer geworden. Unsere Musik ist vielleicht mit einer Lawine zu vergleichen, an der alles kleben bleibt. Uns erschließen sich pausenlos neue Welten, auf unseren vielen Reisen beispielsweise. Irgendwann haben wir festgestellt, dass es zwischen praktisch jedem Genre Parallelen gibt und dass es eigentlich nicht um die Art der Musik geht, sondern um ihre Essenz. Metal und Mariachi-Musik haben z.B. mehr miteinander zu tun, als man glaubt.

Schneider TM – Light 3000 [YOU TUBE]

Sendung vom 12.10.06 – 19-20 Uhr – zu Gast: Schneider TM – Radio X – zum Livestream
01. Schneider TM — Vodou (City Slang)
02. Shitdisco — Reactor Party (Fierce Panda)
03. Mash Qrella — Don’t Stopp the dance (Morr Music)
04. Nouvelle Vague — Eisbaer (Pias)
05. Sergej Auto — Your City (saasfee*)
06. Schneider TM — Caplets (City Slang)
07. Schneider TM — Pac Man/Shopping Cart (City Slang)
08. Schneider TM — The Light 3000 (City Slang)
09. Schneider TM — The Slide (City Slang)

Chorerfahrung

Macht Chormusik glücklich? Gesang soll die allgemeine Leistungsfähigkeit des Körpers, seine Abwehrkräfte und nicht zuletzt das Selbstbewusstsein fördern. Singende Menschen sind gelassener, belastbarer, zufriedener, haben ein gesundes Selbstvertrauen und häufig gute Laune.

Erdmöbels »Lied über gar nichts« und I’m from Barcelonas »We’re from Barcelona« haben’s korrekt vorgemacht. Gut gelaunt sind vor allem die 29 Sängerinnnen und Sänger des schwedischen Indiepop-Chors. Ihr Album strotzt nur so vor Energie und Stimmgewalt. Mit ihrer Selbsteinschätzung liegt die Band um Emanuel Lundgren gar nicht mal so schlecht: »A record full of euphoric pop gems and sing-a-long friendly choruses«. Darf man dieser Tage nicht verpassen, dieses Album. Hier gibt’s ein schönes Video des Songs »Collection of Stamps« und hier befindet sich ihr MySpace-Gemäuer.

Amos gegen den Rest der Welt

Amos Gut möglich, dass ein Großteil der Bevölkerung gegenwärtig überhaupt nicht mitbekommt, wer Amos ist. Seine Single und sein Album könnten geradeheraus an uns vorbeiziehen, ohne groß Eindruck zu schinden. So ganz verstehen würde ich das nicht; »Party People« (Sounds of Subterrania), seine aktuelle Single, erweist sich nach mehrmaligem Hören als erstklassiger Song, der sich im spätabendlichen Zenit eines DJ-Sets vor nichts zu verstecken braucht. Der aus Persien stammende und in München lebende Musiker ist vielleicht eine Nummer zu schräg und ein klein bisschen zu undeutsch, um in hiesigen Arenen richtig fett zu punkten. Aber ich sag‘ euch, der Typ hat was. Fünf lange Jahre hat er der Legende nach an seinem Album »I can’t stop my feet« gearbeitet, sich nebenher als Designer und Regisseur von Musikvideos (u.a. »Wir sind bereit« von Christian Kreuz) verdingt und vor zwei Jahren mustergültig einen Majordeal abgeschlagen – der Künstlerehre wegen: »I don’t care about fame and money, especially not for any price. I want to prove that popular music can also be authentic. That’s why I can’t accept compromise«. Warum auch sollte der Mann Kompromisse eingehen? Würde er jedem seiner 250 Cousins ein Album verkaufen, wäre doch eigentlich alles in Butter (sein Großvater Nostallah Sufi-Siavach hatte angeblich 81 Frauen und 57 Kinder), wenigstens aber für die nächsten zwei Jahre. (Amos at MySpace)

Jan Gazarra Auf familiäre Rückendeckung dieser Größenordnung kann Jan Gazarra unter Garantie nicht bauen. Er kommt aus Deutschland und lebt in einem Tiefdruckgebiet, dicke Wolkendecke und so, allgemeine Niedergeschlagenheit, darüber ein wenig Sonnenlicht, das an die schönen Dinge des Lebens gemahnt. Der Titel seines zweiten Albums vermittelt eine vage Idee davon, mit welchen Dingen sich Gazarra wohl gerade herumschlägt: »Love Rules« (Sunday Service) ist eine Platte, die die Liebe feiert. Wie, ist Gazarra gleich, in Bezug auf die Produktionsmittel zumindest. Songschreiber ist er sowieso, einer mit Gitarre in der Hand, dahinter warten leichte Beats und ein dienstbarer Elektronikpark, hier ein wenig Club und Nacht, da Smog’sche Brüchigkeit bei Prince’schem Pathos. An manchen Stellen schimmern spektrale Lichterscheinungen durch. Hangout. Die zehn Songs auf »Love Rules« laufen über eine Länge von 41 Minuten unter aufregend unaufgeregtem Kunterbuntismus. Auch wenn es oft düster zugeht und die Schwermut obsiegt; Angst haben muss man hier vor nichts. Schon gar nicht vor der Liebe. (Jan Gazarra at MySpace)

Sendung vom 17.08.06 – Radio X – zum Livestream
01. Shitdisco — Disco Blood [Errors Remix] (Fierce Pan) [MySpace]
02. Shitdisco — I know Kung Fu (Fierce Pan) [MySpace]
03. New Young Pony Club — Get Lucky (Tirk) [MySpace]
04. New Young Pony Club — Ice Cream (Tirk) [MySpace]
05. Amos — Party People (Sounds of Subterrania)
06. Jan Gazarra — Now (Sunday Service)
07. Jan Gazarra — Country Roads (Sunday Service)
08. Joanna Newsom — Bridges & Baloons (Drag City)
09. Micah P Hinson — Yard of blonde girls [V.A. Folk Off] (Sunday Best)
10. Acid Casuals — Bowl me over [V.A. Folk Off] (Sunday Best)
11. Au Revoir Simone — Through the backyards [V.A. Folk Off] (Sunday Best)

Huss

Hatte in der Schulzeit einen Kumpel, der mir recht clever erschien, einer der ersten dieser Spezies. Tauschte mit ihm Mix-Kassetten aus. Sein »Original-Hussi-Special-Mix« steht bei mir noch im Medienregal: Joe Jackson, Sam Brown, Uriah Heep, ZZ-Top, Charlie Parker, Led Zeppelin, David Bowie und Lou Reed sind drauf. Die beiden letztgenannten, insbesondere »Berlin« gefielen mir bereits, der Rest war mir insgesamt zu mainstreamig. Seine schriftlichen Kommentare zu meinem Indie-Mix sind mir noch im Gedächtnis: Fields of the Nephilim, Einstürzende Neubauten oder Alien Sex Fiend kamen beispielsweise nicht so dolle weg, während And also the Trees‘ »Shaletown«, Cures »Jumping someone else’s train« oder, wenn ich mich richtig erinnere, etwas von The Smiths, gelobt wurde, und zwar immer in originell-witziger Diktion. Als ich ihn zwei Jahre später einmal zu Hause besucht habe, offenbarte er mir bei Teatime-Plätzchen und (sinnigerweise) Tee, dass es doch so einfach sei gute Lieder zu schreiben. Er nahm seine Gitarre und spielte mir verschiedene ohrwurmige Melodien aus dem Stegreif vor. Texte seien sowieso kein Problem, die lägen auf der Straße. Das war so 1991. Ich verlor ihn aus den Augen, bis mir vor zwei Monaten eine Trikont-Anzeige Huss anpries. »Moment mal«, dachte ich, »den kenne ich doch« und bestellte mir gleich beim Verlag entsprechende CD.

Das Ergebnis entspricht genau dem, was ihm (Daniel Huss) damals vorschwebte: 14 Ohrwürmer, instrumentiert mit Gitarre, Bass, Orgel, Laute, Keyboards, Percussions und Computer, wohl alles von ihm selbst eingespielt. (Er hatte ja auch Musik-LK.) Die Lieder sind mal mit rock’n’rolliger/m Gitarre(solo), mal kitschig mit Streichern, mal mit Schweineorgeln oder gar housig arrangiert. Nie aufwühlend, immer für mittelwarme Sonntagnachmittage geeignet. Die Texte erinnern zunächst ein wenig an Element of Crime oder PeterLicht, sind aber weder sonderlich verschroben noch gesellschaftskritisch. Vielmehr genial belanglos, auch in ihrer Trostlosigkeit (»Wenn ich alt bin, fallen mir alle Zähne aus und ich rieche schlecht aus dem Mund. Die Welt wird wieder eine Scheibe und ich steh jeden Tag mehr am Abgrund. Ich bekomm keine Briefe und keinen Besuch, denn meine Freunde sind schon alle tot, drum sitze ich hier nur rum und wart aufs Abendbrot.«). Sie handeln vom Leben am Apfelstand, von einem nackten Mann oder von einer dicken Bäckersfrau (»[…] Ich brauch Brot, du brauchst Geld, so funktioniert die Welt. Sei gefälligst freundlich, wenn ich dir dein scheiß Brot abkauft, ich könnt auch online gehen […]«). Wie gesagt, alles ist so herrlich einfach und banal, aber keineswegs pubertär oder trivial, und da jeder Song differenziert und unterschiedlich arrangiert ist, handelt es sich für mich bei Huss‘ Debüt um eine NEUentdeckung und mithin um eine der besten deutschsprachigen Platten des bereits vorangeschrittenen Jahres. Also, Hussi, würde mich freuen, dich mal live zu sehen! Nehme dafür auch einige Kilometer in Kauf.

Baby Rock Records

Ich dachte erst, es wäre ein Scherz, etwas für durchgeknallte Fans von Radiohead. Aber nein, aber nein, der Titel hält, was er verspricht. Baby Rock Records transforms timeless rock songs into beautiful instrumental lullabies. Richtig, Glockenspiel, Vibraphon und Harfe sollen die Kleinen zum Schlafen bewegen. Perfekte Früherziehung nenn‘ ich das. Am 29.08. kommt Rockabye Baby! Lullaby Renditions of Radiohead in die Läden. Auf die Musik von Kid A soll der Nachwuchs zukünftig einlullern. Ob die CD diesem Mix das Wasser reichen kann?

Paranoid Android (Sample)
Karma Police (Sample)
2 + 2 = 5 (Sample)

What will your baby dream about while drifting off to these serene interpretations of Radiohead’s best-loved songs?

Gute Frage! Kennt jemand die Antwort?

The Knife

Mitte Mai, Zeit für einen kleinen Musik-Rückblick. Der Jahrhundert-Jahrgang aus dem letzten Jahr steckt mir noch im Magen, also, Bälle flach halten und hoffen, dass die ein oder andere Neuerscheinung jene Euphorie auszulösen vermag, die mich letztes Jahr gleich mehrmals umgehauen hatte. Straft mich Lügen, aber der ganz große Wurf blieb bisher aus. Hot Chip vielleicht? Die London Supergroup hat wahrscheinlich das Sommeralbum 2006 veröffentlicht. Titelstory in der Groove, Platte des Monats in der Spex, gute Abspielwerte in der Machtdose. Keine schlechten Referenzen für eine Band, die über ihren Underground-Status bisher nicht hinauskam. Aber so richtig klasse ist das Album dann auch nicht, will heißen: Wir haben es hier mit keinem BIG Player zu tun.
Besonders in Erinnerung geblieben ist mir eine ganz andere Platte, »Silent Shout» nämlich von The Knife. Karin und Olof Dreijer, maskentragendes Geschwisterpaar aus Schweden, begeistern mich für etwas, was ich längst hinter mir gelassen habe: New Wave. Der Sound von The Knife ist eine Melange aus Dunkelheit und 80er-Jahre-Synthie-Pop, in seinen besten Momenten so unglaublich abgedreht, dass es mir die Sprache verschlägt, und sehr, sehr originell. In diesem Jahr gab’s nicht viele Songs, die besser ballern als »We share our mother’s health«. Du stirbst. Klasse: »Like a Pen« – hüpfender Robotrack zum tanzen. Auch klasse: »Silent Shout«, ihre erste Singleauskopplung. Wächst mit der Zeit. Mochte ich anfangs nicht so richtig, wird dann aber immer besser. Das Synthiegejaule macht wahnsinnig. Und ebenfalls klasse: »Na na na« für die sanfteren Augenblicke. In diesem Zusammenhang ruhig einen Blick auf ihre bisherigen Alben werfen. Da findet man »Heartbeats« von ihrem Album »Deep Cuts«. Toller Track, der übrigens von Josæ Gonzà¡lez brillant gecovert und vom dänischen Regisseur Nicolai Fuglsig genial in Szene gesetzt wurde. In dem Video hüpfen 250.000 verschiedenfarbige Flummis die Hügel von San Francisco hinunter. Dass der Clip eigentlich Werbung ist, kann man getrost ausblenden und tut kaum etwas zur Sache. Knifes Vorgängeralbum »Deep Cuts« ist nicht minder ausgefallen. Echte Neuentdeckung!

Sendung vom 09.03.06 – Radio X
01. Belle & Sebastian — Song for sunshine (Rough Trade)
02. The Knife — Silent Shout (Rabid Records/V2)
03. The Knife — We share our mother’s health (Rabid Records/V2)
04. Jimmy Edgar — Personal Information (Warp)
05. Azzido Da Bass & Johnny Blake — Lonely by your side (Luscious Sounds)
06. Tiga — Pleasure from the Bass (PIAS)
07. Coldcut — Man in a garage [Bonobo RMX] (Ninja Tune)
08. Caribou — Tits & Ass: The Great Canadian Weekend (The Leaf Label)
09. Hanne Hukkelberg — Ease (The Leaf Label)
10. Deckard — Noir Desire (Equinox Records)
11. Woog Riots — Commercial Suicide (What’s So Funny About)

Vier Frühjahrsplatten

Vier Platten diesen Frühjahrs, über die nichts mehr gesagt werden müsste, weil eh schon alles dazu gesagt wurde, über die ich jetzt trotzdem und auch gerade deswegen spreche: Zum Beispiel Blumfeld und Verbotene Früchte (Columbia – Sony BMG). Paradebeispiel von zigtausend Rezensionen und bei jeder denke ich: Hä? Darum gehts doch gar nicht! – Nämlich: Geht mir fort mit angeblicher „Naturlyrik“, Quatschomatscho dieses – jaja und dabei kanns doch wirklich keiner mehr hören – „verkopft“ und irgendwas mit „Diskurs“. Das ist vorrangig nämlich erstmal Spaß und Freude. An Sprache und Musik und wie beides zusammengeht. Eigentlich ganz einfach. Der Genuss vom Klang beim Aufzählen von Apfelsorten etwa. Oder die Ode ans O „Strobohobo“, tolltolltoll, denn wie könnte gerade ich Textzeilen wie „und Oblomov malt mit Bob Ross / ich schöpfe aus dem Vollen“ nicht erliegen? Das Lautmalerische und der Humor werden meiner Meinung jedenfalls völlig unterschlagen bisher. Für mich geht das in Richtung Dada, auch mir nahe, denn der ist ja nun gerade nicht einfach „Unsinn“, sondern immer auch Haltung gewesen (nochmals Strobohobo: „die Leute leben wie Schatten mit ihrer Sehnsucht nach Sinn / der Tod ist ein Trick / ich bin was ich bin“) – Das einzige, was ich Blumfeld ein bisschen und wie immer ankreide: wenns sanft wird, dann ists mir eher zu sanft, aber bei den fixeren Sachen bin ich immer mit dabei und die sind diesmal zum Glück Überzahl.
Nächstes: Morrissey – Ringleader of the Tormentors (Rough Trade). Haut gleich in die Vollen, Mr. Visconti als Producer macht auf Dicke und Morrissey, seit ein paar Jahren wieder die coole Socke schlechthin, singt sich da durch. Und die Smiths-Momente, auf die man – ich gestehe es rundheraus- ja dann immer doch letztlich wartet, obwohl es eigentlich unfair ist – sie stellen sich ein, z. B. bei der Single „You have killed me“, noch mehr bei „The youngest was the most loved“ gleich hinterher. Allerdings: wenn Morrissey nicht schlecht ist wie seit zwei Platten wieder, wird er dann aber auch wirklich wieder gut im Sinne von hau-mich-weg-gut? Nein. Was nichts mit ihm zu tun hat. So leid es mir tut, ich bin dem wohl entwachsen, trotzdem ich es immer noch sehr gern höre. Geht aber eher in Richtung Laufenlassen, aber epochemachend, und das war er nun mal für mich, wirds wohl nicht mehr. Versperrte Paradiese vielleicht.
Bei den Yeah Yeah Yeahs bin ich Spätzünder, so hat sich mir die Schönheit ihres Erstlings „Fever to tell“ erst letztes Jahr erschlossen. Warum jetzt wieder die meisten was meinen, was ich gar nicht meine, weiß ich auch nicht. Jedenfalls sehe ich bei Show your Bones fast gar keinen Bruch zum Vorgänger. Die Soundfarbe hat sich kaum geändert und es ist halt ein bisschen ausformulierter alles. Und obwohl eigentlich alles diesmal auch sofort reingeht, vermute ich, dass sich das Vergnügen noch beim öfteren Hören steigert. Im Moment heißt mein Favorit klar „Phenomena“ und ich freue mich auf das baldige Konzert, denn live sind die bestimmt überragend.
Ich hab es irgendwo mal hier schon mal geschrieben: eigentlich hat bisher alles, wo Apparat draufstand, für mich tadellos funktioniert. Und auch diesmal, mit Ellen Allien zusammen, mit der er das Orchestra of Bubbles (Bpitch Control – Rough Trade) startet. Interessant wäre da vielleicht der Vergleich mit „Tesri“ dem Vorjahresalbum von Lippok & Morgenstern, das zu meinen unterbewerteten Alben des letzten Jahres zählt. Jedenfalls – im Gegensatz zu „Tesri“ ist das hier noch ein bisschen treibender (was jetzt nicht unbedingt gleich besser heißt, sondern nur so konstatiert werden soll). Immer dann, wenn ich meine die allientypischen Teile rauszuhören, das sind so typische Beatmuster, von denen ich mir einbilde, dass man die immer wieder bei ihr hört, ohne dass ich die jetzt gescheit beschreiben könnte, find ichs ein bisschen vorhersehbar, aber okay, gleichzeitig kommts mir so vor, als wäre dadurch auch alles ein bisschen konsequenter auf Beat und Vorwärts gebracht, z. B. bei meinem bisherigen Lieblingsstück „Jet“, da sind dann auch die wieder von Apparat her bekannten Rauschflächen im Einsatz. Insgesamt jedenfalls eine sehr schöne Zusammenarbeit und gerne wieder.

Zum Anhören:

Ganz vergessen, natürlich gibts noch Myspace, jeweils mit Liedern von den Platten, und zwar für:

  • Morrissey
  • Yeah Yeah Yeahs