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Swod – Gehen (CCO)

Als belgischer Musiker, das gilt auch für ihre Exilanten, steht die Bekenntnis zum legendären Kult-Label Les Disques Du Cræpuscule noch vor dem ersten Ton. Die musikalische und auch sonst wie geartete Vielfalt des Labels, vereinheitlicht unter dem Begriff »Strange«, gab uns Musik von Cabaret Voltaire, Tuxedomoon, Wim Mertens, A Certain Ratio, Michael Nyman, Der Plan, Brian Eno und Malaria! Oliver Doerell (u.a. Dictaphone) ist Belgier und als solcher geradezu verpflichtet, dass Schaffen seiner Landsleute zu reflektieren (daran hindert ihn auch seine Wahlheimat Berlin nicht). Unter dem Einfluss des Labels steht wahrscheinlich auch der Pianist und Schlagzeuger Stephan Wöhrmann, der Doerells Reflexionsfähigkeit mit seinen harten Analysen perfekt ergänzt. Daraus folgt: Reflexion + Analyse = Swod. Swod bewegen sich mit ihrem Debüt »Gehen« (City Centre Offices) auf zwei Spuren. Auf der einen läuft das Klavier und setzt die Akzente, auf der anderen zeigt sich der Entdecker der versteckten Töne mit der Dynamik einer ausgeschalteten Endstufe. Beides fließt gut ineinander. Sehr gut sogar. Jetzt hören!

Sendung vom 30.09.2004
01. Kissogramm – Tune Man (Louisville)
02. Tortoise – Stretch [you are alright] (Thrill Jockey)
03. Swod – I think he was a journalist (City Centre Offices)
04. Quarks – du entkommst mir nicht (Home Records)
05. Swod – Attends (City Centre Offices)
06. dosh – Dark lord of rhodes (Anticon)
07. Mouse On Mars – Evoke an object (Sonig)
08. Philippe Zdar & Etienne de Cræcy – Poisoned [aus: Super Discount 2] (Pias)
09. The Go-Find – Over the edge (Morr Music)
10. Sons and Daughters – Johnny Cash (Domino)

Hippocamp

Mit Net-Labels hatte ich noch nicht viel am Hut. Hätte mir die Sunshine Family nicht eine CD zugesteckt, ich wäre wohl nie auf der Seite vom Hippocamp gelandet. Und selbst jetzt, wo ich sie kenne, die Musik des Labels, tue ich mir schwer, trotz DSL, trotz guter Rechner-Peripherie und trotz Rechner-Job. Dahinter steckt keine tumbe Prinzipienreiterei, sondern ich hab’s hier wohl eher mit Entwicklungsstörungen zu tun — und fehlender Neugierde. Das Hippocamp und mit ihr die Sunshine Family haben es aber nun geschafft, mich auf ihre Stoffsammlung im Netz aufmerksam zu machen und für ein paar Minuten auf ihrer Seite zu halten. Das liegt in erster Linie an der Musik der Sunshine Family (hippocamp 035). Und, das wird mit zunehmender Verweildauer im Hippocamp klar, am Rest. Darum also zeigt sich in dieser Playlist erstmals ein Net-Label, das es ja immerhin seit Mai 2000 gibt. Der Rest ist Formsache.

Sendung vom 30.08.2004 – Radio X
01. Mediengruppe Telekommander – Bis zum Erbrechen schreien [Von Spar Coverversion] (Mute/Enduro)
02. Mouse On Mars – Wipe that Sound (Sonig)
03. Alias – Watching Water (Anticon Label Sampler: 1999 – 2004)
04. Passage – The unstrung harp (Anticon Label Sampler: 1999 – 2004)
05. The Sunshine Family – 9teen80none (hippocamp.net)
06. März – The River (Karaoke Kalk)
07. Poto & Cabengo – Life in San Diego (Karaoke Kalk)
08. Poto & Cabengo – Parkland (Karaoke Kalk)
09. Poto & Cabengo – The Wanderers‘ Song (Karaoke Kalk)
10. Quarks – Du entkommst mir nicht [Antonelli Electr. Rmx] (Home Records)
11. Jeans Team – Berlin am Meer (Louisville Records)

Musik mit Pfiff

Herbstanfang – Magenverstimmung. Pfeifen kann da helfen. Ich habe eine Hörtherapie entwickelt, die das Gröbste erst mal von euch hält. Eigentlich eine sichere Sache, wer’s in der ersten Sitzung trotzdem mit Atemnot oder Erstickungsangst zu tun bekommt, sollte die Therapie sofort abbrechen. Alles, was ihr braucht, ist eine Stereoanlage und ein paar passende Vorlagen, in denen gepfiffen wird, nur so entkommt ihr dem Akt der Willkür, so wird der Pfiff zur Medizin. Mit der neu erlangten Energie dann bitte sofort Duschen gehen.

Es folgt eine Liste mit den richtigen Zutaten, Musik mit Pfiff eben, die mehrmals täglich und in loser Reihenfolge zur Anwendung gebracht werden müssen!

Les Robespierres – Joaquim (Buback) · Die Zorros – Final Countdown (Voodoo Rhythm) · A Small Good Thing – El Mariachi Loco (The Leaf Label) · Kanazu Hiroshi – Les Cousins (Automatic Kiss) · Tujiko Noriko – Tokyo Tower (Tomlab) · Tall T & The Touchers – Touching the president (Soul Jazz) · Wolfgang Hartmayer – Every Day [aus: St. Pauli Affairs] (Diggler Records) · Kamerakino – Träume auf Räumen (Gomma) · The Books – There is no there (Tomlab) · Parsley Sound – Ease yourself and glide (Mo Wax) · Quarks – In Sicherheit (Monika Enterprise) · The Satelliters – El Loco De La Sierra (One Million Dollar) · Guns & Roses – Patience · Built To Spill – Broken Chairs (City Slang) · John Lennon – Jealous Guy (Parlophone) · Sebastien Tellier – Trilogie Chien (Record Makers/Virgin) – Beige – The Great Krautrock Swindle (Leaf) · Matmos – California Rhinoplastik (Matador) · Weddding Present – Everyone Thinks He Looks Daft (Reception Records) · Goldfrapp – Lovely head (Mute) · Fugazi – The Kill (Dischord) · Air – Universal Traveler (Labels)

(»Musik mit Pfiff« lief am 13.03. & 28.02.2002 auf Radio X/Radio Rüsselsheim)

Songs to the Siren

Leider ist sie ins Wasser gefallen, die Auferstehungsfeier des Kofferradios. Die Wiese war nass, sintflutartige Regenfälle, Weltuntergangsstimmmung. Die Silhouette der Stadt, ihre Licht- und Schattenspiele, die Hochhäuser im Black-Metal-Kostüm – all das hatte die Anmut einer Tim-Burton-Verfilmung. Die Lage war alles andere als laid back. Die Polizei war an diesem Abend trotzdem unterwegs, zumindest erklangen ihre Sirenen überall im Raum. Amerikansiche Polizeisirenen, diese funky Dinger, die man aus den TV-Serien kennt. Eine Stunde lang, von sieben bis acht Uhr. Das Energiezentrum des auf- und absteigenden Tons fand sich allerdings nicht im Frequenzbereich der Polizei. Die Sirenen waren das Soundmotiv zum Wiesenfest, gesendet aus der Trockenzelle eines regionalen Radio-Confærenciers — Fortsetzung folgt.

Playlist vom 12.08.2004 – Radio X – Thema: Songs to the Siren…
01. KRS One – Sound of da police (Jive)
02. Dizzee Rascal – Sittin‘ here (XL Recodings)
03. Ice Cube – Fuck Tha Police (Virgin)
04. Body Count – Body Count’s in the house (Sire Records/Warner)
05. Prefuse 73 – Altoid Addiction [interlude] (Warp)
06 The James Taylor Quartett – Theme from Starsky & Hutch
07. Kimya Dawson – Everything’s alright (Rough Trade)
08. Relaxed Muscle – Muscle Music (Rough Trade)
09. Dempsey – ODB on the run (Output Recordings)
10. Poison Idea – The badge (Vinyl Solution/American Leather Records)
11. Tim Buckley – Song to sirens (Rhin/Mesa/Bluemoon Records)
12. NWA feat. Ice Cube – Fuck Tha Police (Virgin)

Weiterlesen »Songs to the Siren

Playlist vom 08.07.2004

Kann, besser will mich beim besten Willen nicht daran erinnern, um was es in dieser völlig gedankenlosen Sendung ging, daher nun hier die unkommentierte Playlist.

Sendung vom 08. Juli 2004 – Radio X
01. Die Sterne – Was ist hier los (V2)
02. Superpunk – It’s all over now (L’Age D’Or)
03. Das Bierbeben – No Future No Past (Shitkatapult)
04. Von Spar – Schockwellen auf’s Parkett (L’Age D’Or)
05. Tolerantes Brandenburg – Es regnet Kaviar (L’Age D’Or/Postfuck Berlin)
06. Nosliw – Nur dabei (Echo Beach)
07. Beastie Boys – Ch-Check it out (EMI)
08. Moby & Public Enemy – Make love not war (Mute)
09. TV on the Radio – Bomb yourself (4AD/Touch & Go)
10. Grand Buffet – Cool as hell (Eigenvertrieb)
11. The Hives – Walk Idiot Walk (Polydor)
12. Das Bierbeben – Mach deinen Fernseher kaputt (Shitkatapult)

Warp &

Die Deutschen reden zu viel über das Wetter, das ist klar. Ich rede auch zu viel über das Wetter, ebenfalls klar. Dass die neue Swordsmen-Platte die Triebkraft eines dämonischen Wärmegewitters hat, mag wahrscheinlich diesem Umstand geschuldet sein. Also weg davon. Wer sich bisher als Fachmann der Two Lone Swordsmen verstand, wird auf ihrem aktuellen Album »The Double Gone Chapel« über die Biegsamkeit der Herren Weatherall und Tenniswood staunen. Einen gepflegten Umgang mit universalen Zeitströmen war zwar eins ihrer typischen Merkmale, doch etwas Unverkennbares rang sich bis zuletzt durch ihren Sound. Damit ist jetzt Schluss, fast zumindest. Tenniswood zupft neuerdings an Gitarre und Bass und viel seltsamer, Weatherall singt! Oder anders ausgedrückt: Man steht neuerdings beim Musizieren, arbeitet mit statt am Instrument. Hinzu kommt die Schlagarbeit, ausgeführt an einem Schlagzeug aus Stahl und Schweiß. So was bringt Dynamik. Und Rock. Two Lone Swordsmen sind jetzt eine Band samt Gestank eines Proberaums. Das Elektronische ist weg, irgendwo in den hinteren Tonspuren zu finden. Sinneswandel verstanden, Musik geglückt! Scharf!

Sendung vom 24.06.2004 – Radio X
01. TV on the Radio – Bomb yourself (4AD/Touch & Go)
02. !!! – Hello? Is this thing on? (Warp)
03. Two Lone Swordsmen – Faux (Warp)
04. Two Lone Swordsmen – Sex Beat (Warp)
05. !!! – Shit Scheiße Merde Pt 2 (Warp)
06. Savath & Savalas – Te quiero pero por otro lado… (Warp)
07. Nicole Willis – Say it (Sähkö/Puu)
08. Das Bierbeben – No future no past (Shitkatapult)
09. TV on the Radio – Don’t love you (4AD/Touch & Go)

Sendung vom 28.05.2004

Das Leaf Label ein Jahr lang links liegen lassen. Jetzt wieder zurückgekehrt ins Reich der experimentellen Klänge. Angezogen vom Cheapo, der stets verlegten Billigkauf-Werkschau des Labels. »Delivery Room« ist bestechend gut. Tony Morley, seines Zeichens Betriebsleiter des Ladens, setzt weiterhin auf Spagat. Sein Crossflow sorgt bei mir zur Zeit für große Unterhaltung: Western meets Techmex meets Jazzotronics. Extrem durchhörbar. Tipp!

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