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Vinyl waschen a la Pütz

Akademiker aller Couleur rätseln über die ultimative Pflegeformel für Vinyl. Jean »der Mann der alles kann« Pütz hat seine ganz eigenen Zutaten. Ihr braucht lediglich eine Plastikschüssel, einen Tropfen handelsübliches Spüli, mehrere Liter Leitungswasser und einen weichen Schwamm. Zur Nachahmung empfohlen, auch wenn ich mich das nie trauen würde. Sein Das-Hobbythek-Buch-1-Aufsatz trägt den Titel »Große Wäsche für Schallplatten«

Haben sie ihre Platten bisher immer trocken abgespielt oder sind sie auf andere Weise verschmutzt worden, so haben wir auch dafür einen sehr einfachen Vorschlag. Man kann Platten nämlich waschen. Die Rundfunkanstalten besitzen dafür sogar richtige Waschmaschinen – dies zur Beruhigung für alle, die glauben, ihre teuren Plattenschätze würden das nicht durchstehen.

Wie macht man es?
Sie brauchen eine Plastikschüssel, die groß genug für die Platten ist. Dann müssen sie mehrere Liter Leitungswasser abkochen. Dadurch verliert das Wasser den größten Teil seiner schädlichen mineralischen Stoffe. die sich beim Abkühlen am Boden absetzen. Nach dem Abkühlen wird es vorsichtig von oben mit einer Kelle in die Plastikschüssel geschöpft. Vorsichtig deshalb, damit die am Boden gelagerten Stoffe nicht mit in die Plastikschüssel geraten. Es darf also nicht alles abgechöpft werden.

Wenn sie es ganz ohne Risiko machen wollen, können sie sich in der Apotheke auch demineralisiertes Wasser holen; es kostet pro Liter etwa 1 Mark. In dieses Wasser kommt nun ein Tropfen – auch wirklich auch nur einer – eines klaren Haushaltsspülmittels. Bitte kein Haushaltsspülmittel mit Hautpflegesubstanz wie Öl, Lanolin usw. verwenden.

Mit einem weichen Schwamm werden nun die Platten immer in Richtung der Rillen vorsichtig abgewaschen. Hartnäckige Fingerabdrücke können sie mit einem Tropfen Isopropyl-Alkohol ablösen [für Freunde des Alkohols eine Warnung: Trinken sie diesen Isopropyl-Alkohol auf keine Fall, er ist nämlich giftig!]. Sie erkennen die Stellen daran, dass dort Wasser immer auseinanderperlt.

Bitte haben sie keine Angst, dass sich bei dieser Prozedur das Plattenetikett in der Mitte löst; denn es wird normalerweise ohne Klebstoff bei der Herstellung der Platte in das Plastikmaterial gepreßt.

Lassen sie dann alle Platten abtropfen. Die Restflüssigkeit können sie mit einem sauberen Fensterleder oder einem nicht fusselnden Papiertaschentuch abwischen (vorher probieren). Sie werden staunen, was auf alten Platten oft noch alles drauf ist. (aus: Das Hobbythek-Buch 1, Köln, 4. Auflage 1981, VGS

Wer im Besitz der neuen Bronx-EP ist, die kürzlich auf Tarantula Records veröffentlicht wurde, sollte bei der Waschrichtung Obacht geben. Ich meine, mal ehrlich, die Idee ist extrem naheliegend und trotzdem ist meines Wissens noch kein Mensch drauf gekommen: Läuft die Nadel doch tatsächlich von innen nach außen. Sieht gut aus.

P.S. Hände weg vom Isopropyl-Alkohol!!!

5 Gedanken zu „Vinyl waschen a la Pütz“

  1. Warum haben denn die genannten Rundfunkanstalten sich solche doch nicht ganz billigen Plattenwaschmaschinen angeschafft?
    Weil es eben mit abgekochtem Wasser u.a. nicht funtioniert. Bei professionellen Geräten wird die Reinigungsflüssigkeit abgesaugt, so dass keine Rückstände in der Rille zurückbleiben.

  2. ich koennte wetten, dass die butthole-surfers das mit der rueckwaertslaufenden rille auch schon mal hatten.
    zwei rillen auf einer seite hatten die ja auch schon.

  3. Wo wir gerade bei Rillen sind: Sodah ist ein Album, dass pro Seite 50 Rillen hat, die alle kreisrund sind (der Sound hängt wie in einer Schleife). „the sounds are taken from a record produced for syncronising super 8 horror movies released in 1977.“ Ich hab die Platte, warum auch immer. Infos: http://www.normoton.de/

  4. Das mit den rückwärtz laufenden Rillen gab’s schon mal auf einer Maxi, von den Boomtown-Rats, wenn ich mich richtig erinnere.

  5. die dt. pressung von popmuzik hat auch zwei titel nebeneinander auf einer seite. springt die scheibe hast du gelitten wenn sie in die nächste rille springt( hehe;)).
    gab auch anfang der 90 er auch mal ne techno scheibe wodie eine seite von innen nach aussen lief ( schöner gag, besonders wenn du im club beim auflegen SO WAS von DRUFF bist ))));;))

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