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September 2005

Dial-a-beat

Yo Homeboy! What we’re gonna do right here is go back. Way back. Back into time… Als man das Jahr 1985 schrieb, war Rich Colour noch ein kleiner Junge und die British Telecom hatte eine Service-Hotline, bei der man sich einen 4-minütigen Hip-Hop-Beat am Telefon anhören konnte. Im Jahr 2005 ist es selbstverständlich, dass man seine Musik per Telefonkabel bezieht. Nur heißt das Format jetzt Mp3 und nicht mehr MC. Das weiß auch Rich Colour, und deshalb hat der Gute mit viel Liebe seine Mixtapes aus den 80ern digitalisiert und ist bereit, sie zu teilen. Also klemmt euch ans Telefon und nehmt ein Bad voller Nostalgie. Oh, the warm feeling…

(via Rappcats)

Pandora vs. Last FM

Er wird die Radiolandschaft weltweit revolutionieren. Er wird das Hörverhalten einer ganzen Generation beeinflussen. Und er macht vieles überflüssig, woran wir uns die letzten Jahre und Jahrzehnte gewöhnt haben, ja, gewöhnen mussten, an diese Seite beispielsweise, unsere Tipps und Ratschläge, unsere wöchentliche Radiosendung u.v.m. Dieses ganze Autorengetue braucht kein Mensch, schließlich gibt es Last FM, ein Web-Radioplayer, der die Bezeichnung »großartig« verdient hat, und der seine Musiktipps tausend Mal präziser, unkomplizierter und besser verbreitet, als alles, was mir bisher untergekommen ist. Mit der Empfehlung dieser Seite sollten wir den Laden hier dicht machen, die Zeit bis zum Börsengang mit dem Hören von Last FM verbringen und uns anschließend darüber aufregen, dass sich die Macher ihre Idee haben vergolden lassen — auf unsere Kosten. Aber keine Angst, noch ist Last FM umsonst.
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Kurzfilmnacht auf 603qm

Kommenden Freitag gibt’s auf 603qm wieder eine Kurzfilmnacht. Zu sehen sind die Kurzfilmhighlights der letzten zwei Jahre, Filme, die im Rhein-Main-Gebiet entstanden sind oder deren Macher aus der Gegend kommen oder kamen; kurzum: ein kommentierter Abend über die Filmszene Rhein Main. Für das Programm bin ich verantwortlich. Zukurzgekommene und andere Opfergruppen bitte schriftlich beschweren. Das Programm des Abends in Auszügen…
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Beuys singing

2 X Kunstmusik: Documenta-7-Hit aus dem Jahr 1982:

Sonne statt Reagan
Konzertreihe aus dem Jahr 2005: In Concert.

Die Termine:

26. 09. 2005: MARTIN CREED
27. 09. 2005: SERGEJ JENSEN / MICHAELA MEISE
28. 09. 2005: MARTIN EDER AKA RICHARD RUIN
29. 09. 2005: JANINE GORDON AKA JAHJAH
30. 09. 2005: THE RODNEY GRAHAM BAND
01. 10. 2005: STEPHEN PRINA
02. 10. 2005: ALBERS

Schirn Kunsthalle Frankfurt – Konzertbeginn: jeweils 20 Uhr

PlayPlay

Septemberplatten 2005

Plattenseptember 2005 mit Sigur Rós, Finn und Audio BullysTreue Fans der Gruppe werden mir wahrscheinlich nicht zustimmen, aber Sigur Rós haben mit Takk (EMI) ihr bisher bestes Album gemacht. (Kann man sich übrigens hier anhören). Ihre Musik hat immer noch als wesentliche Elemente: hochgezwitscherte Sängersstimme auf zerdehnter Gitarre. In der Vergangenheit war’s das dann aber oft. – Stücke, lang wie in „Langeweile“, zu hauchdünnem Teig ausgerollt fürs ambiente Wohlgefühl.

Auf Takk sind die Tracks zwar immer noch kaum unter sechs Minuten, es kommen aber ein paar entscheidende Zuckerln hinzu. Zum einen wird der Sound durch jede Menge Klingklang aus Glöckchen und sonstigem Tand (hübschkitschigen Streichern zum Beispiel) angereichert und aufgehellt. Zum anderen, und wichtiger: es gilt nicht mehr die reine Zeitlupe. Vielmehr spielt innerhalb der Stücke jetzt Rhythmik wirklich eine Rolle und sie erhalten erzählerische Struktur. Songs, die immer noch hochpathetisch und schön sind, aber (endlich) mit Songcharakter. Takk (isländ. „Danke“) dafür.

Auf einer genealogischen Karte musikalischer Verwandschaftsgrade wären Finn und Sigur Rós nahe beieinander, Cousins mindestens. Das Kindchenschema-Cover seines zweiten Albums The Ayes will have it (Sunday Service) gibt schon einen Hinweis, wohin es geht: Rekursion auf verschüttete Zubettgeh-Gefühle, Halbschlafschönheiten. Was eine gewisse Manipulationskunst voraussetzt. Und die hat er drauf, der Finn. Man weiß, wie’s funktioniert, aber kann gar nicht gegen an – will es dann ja auch gar nicht.

Zum Schluss was ganz anderes: Das Kick-Arsch-Ding Generation (EMI) der Audio Bullys, deren Musik gerne unter „Hooligan House“ abgebucht wird, zeigt einmal mehr, dass noch jede britische Angeblich-Prollerei (siehe auch: The Streets, Goldie Lookin Chain) in Wahrheit schlicht auf Qualität beruht. Will Dich mitreißen und sonst nix, denn beim Tanzen hat Denken erstmal Sendepause, Alter. Das Album, das die Chemical Brothers dieses Jahr gerne gebracht hätten, aber nicht konnten.

Radiotipp: Seà±or Coconut u.m.

Machtdose heute: kulturelle Hybridität am Beispiel Reggaeton, Funk Carioca und Cumbia Villera – im Interview: Uwe Schmidt aka Seà±or Coconut (Ex-Ffm, Santiago de Chile). Weiterführender Link: Baile Funk – HipHop und Rap zum Draufschlagen

CD-Tipp: Coconut FM – Legendara Latin Club Tunes (Essay Rec. ab 19.9.)
Buchtipp: Hype um Hybridität, Transkript Cultural Studies 11, Kien Nghi Ha (2005)

Mix for free: Funk Carioca von Diplo (Produzent von M.I.A.): Favela On Blast

Machtdose – 15.09.2005 – 19-20 Uhr – Radio X – 91,8 FM