Rip It Up And Start Again
Lesung aus dem Buch »Rip It Up And Start Again« von Simon Reynolds.
Simon Reynolds und die Übersetzerin Conny Lösch erzählen und lesen in Deutsch und Englisch mit Musik- und Filmbeispielen
Über »Rip it up and start again«:
»Schon mal das Gefühl gehabt, verarscht worden zu sein?« fragte Johnny Rotten beim letzten Konzert der Sex Pistols ins Publikum und brachte damit die Enttäuschung und Verbitterung vieler Protagonisten und Fans der folgenreichsten Kulturrevolution der Siebziger Jahre zum Ausdruck. Punk war bereits verraten und verkauft, bevor es richtig losgegangen war. Aber das Ende vom Anfang war eben nicht nur ein Ende, sondern auch ein Anfang und hier setzt Simon Reynolds an.
Er behauptet, musikalisch innovativ ging’s so richtig erst ab 1978 zu, als Bands wie Public Image Limited, The Buzzcocks, Devo, Pere Ubu, The Pop Group, The Slits, Scritti Politti, Gang Of Four, Joy Division, Wire, Talking Heads, The Fall, Robert Wyatt, The Specials, Cabaret Voltaire, Throbbing Gristle, The Human League, ABC, Art Of Noise und Frankie Goes To Hollywood, auf jeweils unterschiedliche Weise das Rad der Musikkultur neu erfanden. Viele hatten die Kunsthochschule besucht und kannten sich nicht nur in Musik, sondern auch in Literatur, Philosophie und Theater aus. Sie fürchteten sich nicht vor tanzbaren Grooves, hatten keine Angst vor Synthesizern und scheuten einzig und allein die Konventionen des Rock. Während das Orwell-Jahr 1984 bedrohlich näher rückte und rechte Regierungen gewählt wurden, machten die Vertreter des Post-Punk Politik: Sie beschränkten sich nicht auf Musik, sondern entwarfen eine ganze Gegenkultur.
Simon Reynolds behauptet daher: Das Versprechen von Punk wurde erst im Postpunk eingelöst. In »Rip it up and start Again«, das gerade im Hannibal Verlag erschien, bringt Simon Reynolds seine Thesen knackig auf den Punkt. Im Januar kommt der gebürtige Engländer und ehemalige Redakteur des Melody Maker, der seit 1990 in New York lebt, nach Deutschland auf Lesereise. Er wird anhand von Musik- und teilweise seltenen Filmbeispielen erläutern wer, warum und wie Ende der Siebziger und Anfang der Achtziger Jahre die alte verrottete Welt zum Einsturz brachte und eine schönere wieder aufbaute. Seine Übersetzerin Conny Lösch unterstützt ihn dabei.
Seit Ende 2002 betreibt Reynolds im Internet sein Blissblog.
So, 20.01.2007 · 21:00 Uhr · Mousonturm Studio · Waldschmidtstr. 4 · Frankfurt/Main