Bestachen — abgesehen von der letzten Remix-CD — die Soundwälle der drei ersten Veröffentlichungen von Isis vor allem durch Minimalismus und sehnlichst erhofftem Brachialgesang, kommt In The Absence Of Truth wesentlich psychedelischer und mit mehr Melodie daher. Dementsprechend war ich nach der Erstrezeption auch ein wenig enttäuscht, wie immer, wenn vertrautes Geschätztes, in diesem Fall die Endlosschleifen, nicht ganz eingelöst wird. Mittlerweile bin ich da aber anderer Ansicht. Das neue Album ist das beste! Stellvertretend sei hier der der schöne Opener »Wrists of kings« genannt: Gewohnt schnell schwebt man im Nirvana, nach drei Minuten setzt relaxter Gesang ein, der sich dann erst gegen Ende – nach sieben Minuten – in Brachialität verwandelt. Wie immer bei Isis erscheint trotz der Düsternis alles recht cool und einfach, jeder Ton hat seinen unabweisbaren Platz. Und zwar auch dann, wenn die Songstruktur komplexer und der Rhythmus abwechslungsreicher gestaltet wird. »Tool«-Vergleiche, deren letztes Album anzuhören mir fast peinlich war, sind hier im Übrigen völlig unangebracht. Dementsprechend spielt Isis auch eher in Montreux (2005) als bei »Rock am Ring«.
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