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Radio Japan

Radio wird ja erst dann interessant, wenn da jemand ist, der die Musik kommentiert. Oder sich sonst in irgendeiner Form äußert. Ein Moderator eben. Insofern sind nahezu alle existierenden Internet-Radios uninteressant. Zumindest teilweise. Auf der Suche nach brauchbaren japanischen Streams landet man unweigerlich bei Japan-A-Radio aus — man höre und staune — Kalifornien. Rund um die Uhr erklingt dort Japanese Pop. Auch hier gibt es, soweit ich verstanden habe, zu keiner Sekunde moderierte Sendungen. Stattdessen hat’s dort die komplette Palette bedeutungsloser Musik japanischer Herkunft. Reinhören lohnt sich trotzdem, da schnell klar wird, dass dieses Popding überall auf der Welt nach dem gleichen Schema abläuft. Was bleibt, ist der Gesang, und der klingt zugegebener Maßen anders. Den ein oder anderen guten Song kann man bei Sick Onion hören (auch eher selten). Und auch hier gilt, dass man schnell von der Musik genervt ist. Zudem gibt es auf der Homepage keinerlei Infos zum Sender und zur Musik (mal von der Playlist abgesehen). Deutlich mehr Spaß macht das Kitaurawa Indie Rock Radio. Dem Anschein nach dürfte man hier einen umfassenden Überblick darüber bekommen, wie er klingt, der J-Rock. Ich jedenfalls wurde ausschließlich mit inländischer Musik konfrontiert. Bringt u.U. fernöstliche Stimmung. Das Beste an der Tokyo Ninja Radio Station ist der Name. Obwohl die Musik auch gar nicht mal schlecht ist. Sie ist sogar gut. Im Subtext heißt’s »for all ROCKABILLY CATS in the world”. Damit ist eigentlich alles gesagt (nun ja, der Begriff »Rockabilly« ist großzügig ausgelegt. Hier trifft sich alles: Rockabilly, Psychobilly, Punk, Swing, Garage, etc.). Das Programm ist international, die Koordinaten liegen bei The Clash, Guana Batz und den Dead Beats. Man erfährt allerdings so wenig über den Sender, dass es eigentlich egal ist, wo er herkommt. Fazit: läuft gut! Und welche Rolle spielt die Terrestrik? Wie schwierig sich die Suche nach einem Radiosender gestaltet, zeigt Shibuya FM: kein Stream, keine Playlist, kein Englisch. Keine Ahnung, was da geht. Tokyo’s No. 1 Music Station heißt 76.1 InterFM. Die Verantwortlichen sind gerade auf den Trichter gekommen, einzelne Sendungen als Podcast ins Netz zu stellen (auf ihrer Homepage heißt’s »new generation of radio, Podcast has arrived!«). Macht also Sinn. Einen Stream gibt es nicht. Es gibt auch keine anderen Sender, gute Sender, die in irgend einer Form bereichern. Nichtssagende Sender hat es hier Tausende. Aber die sagen mir nichts.

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