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Die Gema und die neue Sachlichkeit

In sechs deutschen Städten wird heute gegen die bevorstehende Tarifreform der Gema demonstriert. Die Stimmung ist auf beiden Seiten gereizt und nicht immer wird sachlich miteinander geredet. Allein: In der Debattenkultur der Gegenwart ist der (ungefragte) Kommentar so alltäglich ist wie Autofahren und gute Filter, der Verstand beispielsweise, müssen heutzutage anders Arbeiten als zu den seligen Monopolzeiten der Printjahrzehnte. In einer Welt also, in der jeder seinen Senf dazu geben darf, sollten wenigstens die Entscheidungsträger sachlich bleiben. Dass kurz vor der Demonstration die Debatte eskaliert, geht also alleine auf die Kappe der GEMA-Vereinsspitze, die bezahlte Schreiber in Extraschichten (»erweitertes Backup-Team«) engagiert hat, um in sozialen Netzwerken gegen die Kritik an der Tarifreform »anzuschreiben« (siehe Rundbrief vom 03.09.12) und auch sonst ein fragwürdiges Demokratieverständnis an den Tag legt. Mehr Details dazu gibt’s in der De:Bug: GEMA vs. Clubs die Dritte.

Gute Aussichten also für jene, die sich derzeit mit Alternativen auseinandersetzen, die Cultural Commons Collecting Society beispielsweise: »Die C3S ist eine gemeinschaftliche Initiative mit Künstlern und für Künstler, eine neue und richtungsweisende europäische Verwertungsgesellschaft zu gründen.« Mehr dazu hier.

Ob Prince Valium GEMA-Mitglied ist, weiß der Geier. Herrlich unsachlich: Ich scheiß auf die Gema. Kann mir bitte jemand den Ort nennen, wo dieser Akzent gesprochen wird!

Der Kampf um die Pole Position

RHIZOMATIQUE PARTY – Der Kampf um die Pole Position starring Christian Schröder [Silver Series/Frankfurt], Achim Szepanski [Rhizomatique Verlag/Frankfurt],#Swami Durchananda [Hotel Harakiri/Frankfurt], Sascha Wild [Tone Float/Frankfurt], Achim Wollscheid [Selektion/Frankfurt], DJ Bleed [De:Bug/Berlin],Gez Varley [LFO/Warp/London] & Discocaine [Biffy & Aprill/Frankfurt].

Samstag, 14. Mai 2011, 20 Uhr
Frankfurt, ERSTER STOCK, Große Eschenheimer Straße 20

Das Programm im Detail:
Achim Szepanski – Lesung [Rhizomatique Verlag/Frankfurt]
Zur Rhizomatique Party liest Achim Szepanski aus den beiden ersten Bänden seiner Frankfurt/Banken/Medien-Trilogie »Pole Position« und »Saal 6«. Interview mit Szepanski in der De:Bug.

Christian Schröder – DJ Set [Silver Series/Frankfurt]
DJ Christian Schröder lebt und arbeitet in Frankfurt. Er ist bekannt für schräge Tonträgerwiedergabekonzepte und gestaltete zusammen mit James Dean Brown bei Radio X zehn Jahre lang die Sendung „Elektropensturm“. Außerdem war er Resident DJ des Frankfurter Elektroniklabels Mille Plateaux. Christian Schröder umrahmt den ersten Teil der Rhizomatique Party mit einer Auswahl von experimentellen, elektronischen und elektroakustischen Musikkompositionen der letzten sechzig Jahre.

DJ Bleed – DJ Set [De:Bug/Berlin]
Sascha Kösch ist Berliner Journalist und als DJ Bleed ein bekannter Name im Bereich der elektronischen Musik. Er ist Mitbegründer, -herausgeber und Geschäftsführer der Zeitschrift De:Bug. Zuvor und daneben schrieb er für Frontpage, Spex, Telepolis, House Attack, Jungle World und andere Publikationen. Zudem veröffentlichte er Texte in mehreren Anthologien. 1989 gründete er zusammen mit Riley Reinhold (DJ Triple R) das Soundsystem Cosmic Orgasm, das bis 1995 existierte. Er wurde mehrfach vom Goethe-Institut beauftragt als DJ die deutsche elektronische Musikkultur im Ausland zu repräsentieren.

Gez Varley – Live DJ Set [LFO/Warp/London]
Gez Varley war mit Mark Bell Gründungsmitglied der englischen Kultelektronikband LFO, die zu Beginn der 90er-Jahre als Pioniere des abstrakteren, teilweise nur bedingt tanzflächentauglichen Technosounds galten. Gez Varley verließ LFO 1997. Seitdem führt er Soloprojekte weiter. Auf der Rhizomatique Party präsentiert er zwei etwa 30-minütige Live DJ-Sets, eines mit seinen bereits veröffentlichten Klassikern und ein weiteres mit noch unveröffentlichtem Material.

Discocaine – DJ Set [Biffy & Aprill/Frankfurt]
Discocaine heißt das von Michèl Dion Baltin aka Biffy und Andreas Prill aka Aprill ins Leben gerufene DJ-Team. Die beiden Frankfurter stehen nicht nur selbst hinter den Plattentellern, sondern veranstalten im Zusammenspiel mit internationalen und lokalen Künstlern Partys an wechselnden Orten. Ob Disco, House oder Deep House, Discocaine spielen elektronische Musik für die tanzwütige Partyszene.

Swami Durchananda – Prediger [Hotel Harakiri/Frankfurt]
Hotel Harakiri ist die geistige Komprimierung der Gesamtwelt im Kleinhirn des demütigen Swami Durchananda, der meistens im Zweitkörper als Stefan Veith auftritt (seine detaillierte Biografie ist nachzulesen auf www.swamidurchananda.de). Am 14. Mai wagt sich der scheinbar harmlose und eher wirre Swami auf die Rhizomatique Party im ERSTEN STOCK, um dort seine »Laughter of truddds« einzustudieren. Zusammen mit seinen Mitarbeitern versucht er den Partygästen andere Sphären des Denkens zu eröffnen.

Sascha Wild – Konzert [Tone Float/Frankfurt]
Sascha Wild ist Schlagzeuger, Sampling-Artist und Sound-Choreograph. Seit zehn Jahren arbeitet SW ausschließlich mit selbst aufgenommenen O-Tönen. Mit den Mitteln der digitalen Klangmanipulation stellt er situationsspezifische Instrumente und Musikfragmente her, aus denen seine Kompositionen und Soundperformances Gestalt annehmen.

Achim Wollscheid – Konzert [Selektion/Frankfurt]
Achim Wollscheid arbeitet als Künstler, Schriftsteller und Lehrer und ist Mitglied von SELEKTION, einer Organisation für Produktion und Vertrieb von Informationssystemen. Für seine seit den frühen 80er-Jahren in Kollaboration mit zahlreichen Künstlern und Musikern entstandenen Werke ist vor allem die Mischung aus Tonaufnahmen und Installationen charakteristisch. Seine Arbeiten, die er permanent weiterentwickelt, thematisieren die Verbindung von Ton, Licht und architektonischem Raum. Siehe www.selektion.com