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künstler

Die ausgesaugte Klasse

Die Diskussion über die Abschaffung der Künstlersozialkasse ist so alt wie die über die unappetitliche Wahrheit von McDonalds. Wir sollten sie dennoch nicht außer Acht lassen. Denn die Abschaffung von Sozialleistungen war nie einfacher als heute. Die deutsche Wirtschaft sehnt einmal mehr das Ende der KSK herbei, trotzdem sie seit Jahren von »ihren« Künstlern profitiert. Andreas Zielcke hat sich für die Süddeutsche mit dem Thema auseinandergesetzt (kein Link mehr wg. LSR – Edit Roland).

Gema am Ende

Die GEMA wähnt starke Partner an ihrer Seite: Die Musiker und Komponisten selbst sind es, die völlig zu Recht eine Verwertungsgesellschaft für sich beanspruchen, sich in Ermangelung an Alternativen allerdings nahezu kritiklos zur GEMA bekennen. Diese „Besser-als-Nichts-Mentaliät“ ist brandgefährlich. Alternativmodelle, für die einzustehen es sich lohnen würde, stehen häufig nicht zur Debatte. Und so bleibt der komplexe Verteilerschlüssel des Monopolisten vor allem weiterhin eins: in Zement gegossen.

»Es kann und darf nicht sein, dass die GEMA auf alle Zeiten das Sagen hat. Irgendwann wird es zu einer marktwirtschaftlichen Regelung kommen, bei der der Künstler die Option hat, sich für eine Gesellschaft seiner Wahl zu entscheiden, die die Live-Rechte für ihn wahrnimmt«, sagt der renommierte Entertainment-Promoter Marek Lieberberg im Gespräch mit dem Hamburger StadtMagazin OXMOX. Lieberberg geht auch sonst mit der GEMA wenig zimperlich um. Ein Plädoyer für die Öffnung des GEMA-Monopols.

Fünf Fragen zum Urheberrecht

Eins kann man den Piraten nun wirklich nicht vorwerfen: Fahrt in die Debatte um das Urheberrecht gebracht zu haben. Und womöglich war es auch richtig, die so genannten Künstler und Kreativen mal richtig in Fahrt zu bringen, weil es normalerweise ihre Sache nicht ist, dieses Problem beim Namen zu nennen. Realität ist, dass viele Künstler und Kulturschaffende ihren Lebensunterhalt unter den gegenwärtigen Bedingungen nicht oder nur unzureichend bestreiten können (gerade in der Musikbranche ist die Lage dramatisch). Realität ist auch, dass „das Internet die Menschen in die Lage versetzt hat, digitalisierte Inhalte schneller und günstiger als jemals zuvor zu verbreiten: identisch und nahezu kostenfrei.“, wie Dirk von Gehlen für die Süddeutsche schreibt. Vor diesem Hintergund gibt es eigentlich keine Alternative zu einer grundlegenden Reform des Urheberrechts, alles nur eine Frage der Zeit. „Wie kann der Gesetzgeber ohne demokratiefeindliche, kostenintensive Überwachung die technischen Möglichkeiten so gestalten, dass es einen Ausgleich zwischen den Interessen der Urheber und der Nutzer geben kann?“. Natürlich immer mit dem Ziel vor Augen, dem Künstler zu seinem Recht zu verhelfen und ihm das zu geben, was er verdient.

[Zitat entfernt wg. LSR – Edit Roland]

„Fünf Fragen zum Urheberrecht, die unsere Gesellschaft beantworten muss“ von Dirk von Gehlen (Süddeutsche.de – Link entfernt wg. LSR – Edit Roland).

Das digitale Urheberrecht steht am Abgrund

Der Rechtswissenschaftler Karl-Nikolaus Peifer über die Überforderung des Rechts, das Unwesen von Abmahnungen und die kleine Münze.

Die Menschen sehen prinzipiell ein, dass der Künstler, dessen Werke sie herunterladen, von irgendetwas leben muss. Die Menschen sehen aber andererseits nicht, dass das Geld tatsächlich den Künstlern zugute kommt. Ich verstehe die Rechteinhaber, aber sie pokern zu hoch. Sie hoffen, dass die Abschreckungswirkung so stark ist, dass die Nutzer Angst bekommen und deswegen wieder in die Legalität kommen. Aber auch ängstliche Nutzer, die nur deswegen legal handeln, weil sie Angst vor Strafe haben, sind eigentlich nicht das, was wir mit einem verträglichen Rechtssystem erzeugen wollen.

Und weiter…

Für wie wahrscheinlich halten Sie alternative Vergütungsmodelle?

Sie sind noch nicht durchsetzbar. Obwohl sie politisch sicher erwünscht sind, weil sie den Druck, der momentan im Kessel ist, mit einem Male entweichen ließen. Aus rechtswissenschaftlicher Sicht sind sie noch dringender erforderlich. Die Juristen sehen, dass die Verfolgung der Nutzer digitaler Inhalte nichts bringt, und sie sehen, dass sich alternative Vergütungsmodelle nicht durchsetzen lassen. Damit steht das digitale Urheberrecht zum ersten Mal ernsthaft am Abgrund.