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November 2003

Rundläufer

Plexi – aufgezwungenes Design – Einzelstück – optisch O.K. – Riemenantrieb – niedrige Eigenschwingung – 12PS – GMS Systems ©


frech im Design…


…trotz schlanker Figur

Xiu Xiu – Knife Play (Tomlab)

Betörend bis verstörend, was ein gewisser Jamie Stewart alias Xiu Xiu mit seinen Kompagnons unter dem Titel »Knife Play« zusammengebraut hat. Mein Faible für Absonderliches steuert mit diesem Release einem neuen Höhepunkt zu. Die Musik dieses Schurken nötigt ihre geneigten Hörer, sich mit Benzin überzugießen und dieses zu entzünden, um bei lodernder Flamme mit dem Teufel die Seelenverwandtschaft zu erörtern . Akustischer Schmerz im Fegefeuer, der Läuterung will – wo gibt’s denn so was? »Knife Play« ist der Weltschmerz des Jahres, nie traurig, dafür leidend wie Abrahams Säulenweib. Unterschwellig greifen die Songs sogar manchmal an, schieben die feisten Teile beiseite, toben ein wenig, um kurz darauf dann doch den Resistenzmutationen zu unterliegen. Sehr derbe, das! Bereits 2002 auf dem Kill Rock Stars Sublabel 5 Rue Christine veröffentlicht, gibt’s das Album jetzt auf Tomlab, sozusagen als Vorbote für das nächste Werk, das im Frühjahr 2004 erscheinen wird (dann gleich auf Tomlab). Übrigens: Xiu Xiu = »shoe shoe«.

Sendung vom 30.11.2003
01. Christian Kreuz — Freunde der Sonne (Disko B/Motor)
02. XIU XIU — Suha (Tomlab)
03. The Books — The future, wouldn‘ t that be nice (Tomlab)
04. Four Tet — As serious as your life [Remix] (Domino)
05. ISO 68 — Zwei Engel korrigiert [Corker/Conboy] (Hausmusik)
06. Laika — Girls without hands (Too Pure)
07. Max Tundra — Lights (Domino)
08. Elisabeth Fraser — At last I am free (Rough Trade)
09. Kamerakino — Ferienwohnung (Gomma)
10. XIU XIU — Dr. Troll (Tomlab)

Show and Tell

Und weiter dreht sich das Karusell. Show and Tell führt durch eine Sammlung obskurer Plattenhüllen. Besonders auf die sehr geschmacklosen Christenmusik-Cover solltet ihr ein Auge werfen. Die Musik dazu ertönt durch den bloßen Anblick des Designs. Und die Titel der Alben sind auch nicht gerade das, was man den Quell der Inspiration nennt: »God’s Power«, »God isn’t dead«, »The Handless Organist (Truly a Miracle of God)« oder »Once Addicted to Drugs Now Addicted to God« zeugen doch eher von altbekannten Klischees. Aufpassen: Tut weh!