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2006

Cylinder Preservation and Digizitation Project

Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, ein Archiv aufzubauen, in dem alte Wachszylinderaufnahmen aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert zu finden sind, Wort und Musik gleichermaßen, auf Wachs oder Harz gebannt und in Natronseife getaucht. Eigenartige Dinge findet man da, z.B. Theodore Roosevelts »The farmer and the business man« oder Adam Müllers »Der Balzer beim Sachenhauser Aebbelwei«. Märsche, Polkas, Hawaiian Music, Sprachübungen in Englisch, Deutsch und Französisch, Minnegesang usw. – alles dabei. Der Besuch im Cylinder Preservation and Digizitation Project ist eine Reise in die Frühgeschichte der Tonaufzeichnung.

Skirt im Rotari

Frau Ursel a.k.a. Skirt ist auf Mini-Tour, neue Songs vorstellen. Probehören auf MySpace und dann ab ins Rotari. Anspieltipp: »Poppit Sand« und »Here she comes hurr…«.

live
BLUEELEPHANT – [MySpace]
EMILY PARKER – [MySpace]
SKIRT [MySpace]

8.09.06 – 20.00 Uhr – Rotari – Berliner Straße 50-52 – Offenbach
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Durch die Nacht mit…

Seit einigen Monaten ist Arte mein Lieblingssender. Im Klartext heißt das: Entspannnt fernsehen ist kaum mehr möglich dieseits der Null-Uhr-Grenze – es sei denn, man schaltet sich ins Arte-Programm. Die Programmreform unter Christoph Hauser hat dem Sender extrem gut getan, was man von den meisten Reformen nicht behaupten kann. Ein Highlight ist die Sendereihe »Durch die Nacht mit…«, die seit geraumer Zeit läuft. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch trifft Bruce La Bruce, kanadische Ikone des schwulen Undergroundfilms, auf den Skandalregisseur Jörg Buttgereit. Ort der Begegnung: Toronto. Läuft leider nach Mitternacht – muss man durch. Die Kurzbeschreibung:

Bruce La Bruce zeigt Jörg Buttgereit die abseitigen Plätze seiner Stadt, bringt ihm die Szene näher und führt ihn mit den Machern des Horrormagazins Rue Morgue zusammen, die Fans des Deutschen sind. Ein Abend, in dem es um Underground geht, um Grenzüberschreitungen in Sexualität und Kunst, um politische Inhalte und den puren Schock.

Hier findet ihr mehr dazu.

Durch die Nacht mit… – Dienstag, 5. September 2006 – 0.30 Uhr

Chorerfahrung

Macht Chormusik glücklich? Gesang soll die allgemeine Leistungsfähigkeit des Körpers, seine Abwehrkräfte und nicht zuletzt das Selbstbewusstsein fördern. Singende Menschen sind gelassener, belastbarer, zufriedener, haben ein gesundes Selbstvertrauen und häufig gute Laune.

Erdmöbels »Lied über gar nichts« und I’m from Barcelonas »We’re from Barcelona« haben’s korrekt vorgemacht. Gut gelaunt sind vor allem die 29 Sängerinnnen und Sänger des schwedischen Indiepop-Chors. Ihr Album strotzt nur so vor Energie und Stimmgewalt. Mit ihrer Selbsteinschätzung liegt die Band um Emanuel Lundgren gar nicht mal so schlecht: »A record full of euphoric pop gems and sing-a-long friendly choruses«. Darf man dieser Tage nicht verpassen, dieses Album. Hier gibt’s ein schönes Video des Songs »Collection of Stamps« und hier befindet sich ihr MySpace-Gemäuer.

Amos gegen den Rest der Welt

Amos Gut möglich, dass ein Großteil der Bevölkerung gegenwärtig überhaupt nicht mitbekommt, wer Amos ist. Seine Single und sein Album könnten geradeheraus an uns vorbeiziehen, ohne groß Eindruck zu schinden. So ganz verstehen würde ich das nicht; »Party People« (Sounds of Subterrania), seine aktuelle Single, erweist sich nach mehrmaligem Hören als erstklassiger Song, der sich im spätabendlichen Zenit eines DJ-Sets vor nichts zu verstecken braucht. Der aus Persien stammende und in München lebende Musiker ist vielleicht eine Nummer zu schräg und ein klein bisschen zu undeutsch, um in hiesigen Arenen richtig fett zu punkten. Aber ich sag‘ euch, der Typ hat was. Fünf lange Jahre hat er der Legende nach an seinem Album »I can’t stop my feet« gearbeitet, sich nebenher als Designer und Regisseur von Musikvideos (u.a. »Wir sind bereit« von Christian Kreuz) verdingt und vor zwei Jahren mustergültig einen Majordeal abgeschlagen – der Künstlerehre wegen: »I don’t care about fame and money, especially not for any price. I want to prove that popular music can also be authentic. That’s why I can’t accept compromise«. Warum auch sollte der Mann Kompromisse eingehen? Würde er jedem seiner 250 Cousins ein Album verkaufen, wäre doch eigentlich alles in Butter (sein Großvater Nostallah Sufi-Siavach hatte angeblich 81 Frauen und 57 Kinder), wenigstens aber für die nächsten zwei Jahre. (Amos at MySpace)

Jan Gazarra Auf familiäre Rückendeckung dieser Größenordnung kann Jan Gazarra unter Garantie nicht bauen. Er kommt aus Deutschland und lebt in einem Tiefdruckgebiet, dicke Wolkendecke und so, allgemeine Niedergeschlagenheit, darüber ein wenig Sonnenlicht, das an die schönen Dinge des Lebens gemahnt. Der Titel seines zweiten Albums vermittelt eine vage Idee davon, mit welchen Dingen sich Gazarra wohl gerade herumschlägt: »Love Rules« (Sunday Service) ist eine Platte, die die Liebe feiert. Wie, ist Gazarra gleich, in Bezug auf die Produktionsmittel zumindest. Songschreiber ist er sowieso, einer mit Gitarre in der Hand, dahinter warten leichte Beats und ein dienstbarer Elektronikpark, hier ein wenig Club und Nacht, da Smog’sche Brüchigkeit bei Prince’schem Pathos. An manchen Stellen schimmern spektrale Lichterscheinungen durch. Hangout. Die zehn Songs auf »Love Rules« laufen über eine Länge von 41 Minuten unter aufregend unaufgeregtem Kunterbuntismus. Auch wenn es oft düster zugeht und die Schwermut obsiegt; Angst haben muss man hier vor nichts. Schon gar nicht vor der Liebe. (Jan Gazarra at MySpace)

Sendung vom 17.08.06 – Radio X – zum Livestream
01. Shitdisco — Disco Blood [Errors Remix] (Fierce Pan) [MySpace]
02. Shitdisco — I know Kung Fu (Fierce Pan) [MySpace]
03. New Young Pony Club — Get Lucky (Tirk) [MySpace]
04. New Young Pony Club — Ice Cream (Tirk) [MySpace]
05. Amos — Party People (Sounds of Subterrania)
06. Jan Gazarra — Now (Sunday Service)
07. Jan Gazarra — Country Roads (Sunday Service)
08. Joanna Newsom — Bridges & Baloons (Drag City)
09. Micah P Hinson — Yard of blonde girls [V.A. Folk Off] (Sunday Best)
10. Acid Casuals — Bowl me over [V.A. Folk Off] (Sunday Best)
11. Au Revoir Simone — Through the backyards [V.A. Folk Off] (Sunday Best)