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Musik

Die besten Alben 2013 – Plätze 1 und Top 10 Tracks


Rolands No. 1:

Daft Punk – Random Access Memories
(Smi Col / Sony Music)

Es gibt ja Nummer Einsen aus persönlichen Gründen, dies ist zusatzlich eine aus Anerkennung. Zweifellos das promoteste Album in diesem Jahr, zweifellos wurde hier in die Produktion mehr Geld reingesteckt als sonstwo. Ein Blockbuster. Anzuerkennen ist aber: es funktioniert schlicht. Und es funktioniert bei praktisch allen. Als ich es zuerst hörte war ich gar nicht sooo beeindruckt, dann aber wuchs und wuchs es doch. Das mit »zurück zu Analog« usw. interessiert mich persönlich dabei weniger, eher ist es wirklich die Bandbreite, die Erfindung des Dokutracks, sogar die Roboterballaden. Kann ich mir ohne Ermüden sehr, sehr oft anhören. Und hab ich dann auch.

https://vimeo.com/66822140

Sebastians No. 1:

Phoenix – Bankrupt!
(Warner)

2006 zweiter Platz, 2009 erster, nun wieder erster: Phoenix machen es kraft ihres narkotisierenden Ästhetizismus möglich, dass man in Zeiten, in denen sogar der Erwerb von Fairtradeprodukten höchstbedenklich ist, sich belangloseste Inhalte wie „S.O.S. in bel air“ oder „Trying to be cool“ zu Gemüte führen und sich dabei auch noch gut fühlen darf. Mit Bankrupt! (man beachte den höchst subtilen Titel) haben sie endgültig den Höhepunkt ihres Schaffens erreicht. Nie waren der Martini kühler, die Sonnebrille dunkler, das Meer blauer und die Accessoires plastizider. Der Pfirsich auf dem Cover bestätigt das!


Gregors No. 1:

Daft Punk – Random Access Memories
(Smi Col / Sony Music)

Diese Platzierung ist kein Zufall. Das ist einfache Mathematik. Addition und Multiplikation. Clicks (so sagt man heute) mal Länge der Songs. Das ergibt alleine für »Get Lucky« fast fünfeinhalb Stunden Spaß (ohne die vielen Edits, Remixe und Coverversionen, die das Album nach seiner Veröffentlichung abgeworfen hat, Darkside etc.). Das muss ihnen erst mal jemand nachmachen. Mensch, waren mir Daft Punk egal, aber da hier ist reinste Satisfaction, Freunde! Die Diktatur eines Liedes (eines Albums?), wie sie es seit den Beatles nicht mehr gegeben hat. Das erste Mal auf den Hügeln L.A.s gehört. Die Just-Married-Blechdosen meiner Las-Vegas-Hochzeit waren noch nicht richtig verhallt und ich hatte keine Ahnung, was da gerade auf Spotify läuft (erwähne ich der Unbefangenheit wegen), am allerwenigsten dachte ich an zwei Franzosen, laut Celebrity Networth mit je 60 Millionen Dollar die zweitreichsten DJs der Welt. Das hätte eigentlich schon gereicht, wollte aber nicht mehr aufhören. Im Resultat: Ein großes Ganzes!


Rolands Top Tracks 2013, Plätze 10 bis 1:

10 Arcade Fire – Reflektor
09 Moderat – Bad Kingdom
08 Buke & Gase – Houdini Crush
07 Ten Walls – Gotham
06 Bill Callahan – Ride My Arrow
05 Bonobo – Cirrus
04 Jon Hopkins – Open Eye Signal
03 James Holden – The Caterpillar’s Invention
02 Daft Punk – Giorgio by Moroder
01 Chvrches – The Mother We Share (Moon Boots Remix)

Zum Nachhören über folgende Youtube-Playlist:


Sebastians Top Tracks 2013, Plätze 10 bis 1:

10 Robert Glasper Experiment – I stand alone
09 Kakkmaddafakka – Bill Clinton
08 Leslie Clio – Gotta stop loving you
07 Pet Shop Boys – Love ist a bourgeois construct
06 Moderat – Bad kingdom
05 Tocotronic – Die Revolte ist in mir
04 Junip – Line of fire
03 James Blake – Retrograde
02 Daft Punk – Instant crush
01 Vampire Weekend – Step

Youtube-Playlist zum Nachhören (z. T. nur als Fragmente oder Livemitschnitte):


Gregors Top Tracks 2013, Plätze 10 bis 1:

10 Jagwar Ma – Four
09 Nick Cave & The Bad Seeds – Mermaids
08 Darkstar – You Don’t Need A Weatherman
07 Phosphorecents – Song for Zula
06 Daft Punk – Doin‚ It Right (feat. Panda Bear)
05 Mutual Benefit – Advanced Falcony
04 Austra – Painful Like
03 Tom Odell – Another Love (Zwette Edit)
02 William Onyeabor – Good Name
01 Daft Punk – Get Lucky

Zum Nachhören über folgende Youtube-Playlist (1x nur als Remix und teilweise GEMA-geblockt, sorry):

Die besten Alben 2013 – Plätze 2


Rolands No. 2:

Jon Hopkins – Immunity
(Domino / Goodtogo)

Im Sommer 2013 sah ich einen Stern explodieren.

Okay, das ist ein wenig übertrieben, aber im Sommer 2013 war ich in Südfrankreich, wo der sternenreichste Nachthimmel Westeuropas zu bestaunen ist. Und so lag ich dann auch eines nachts auf einer Terrasse und staunte den Himmel an. Satelliten zogen vorüber, die ISS, und dann geschah ein Iridium-Flare – was ungefähr so ist als ob plötzlich ein Scheinwerfer für wenige Sekunden am Himmel angeht.

Auf dem Kopfhörer lief gerade dieses Album – passenderes hätte sich auch kaum denken lassen und so ist es natürlich für immer mit diesem „Whhhooooaaah“-Erlebnis verbunden. Die Space Exploration-Metaphorik lässt sich aber auch insgesamt gut der Musik zurechnen, die sowohl kross fritierten Stampf als auch kandierte Pianofrüchtchen bietet.


Sebastians No. 2:

Vampire Weekend – Modern Vampires of the City
(XL / Beggars / Indigo)

Mal ganz vertraulich: Kann uns heute noch eine Platte in Zustände versetzen wie – wir wollen mal nicht zu weit zurückgehen – 2005? Der Geschmack ist sublimer geworden, man vermisst Maximo Park usw. auch kaum noch bzw. hört sie sich nicht mehr an, aber es war doch sehr, sehr groß, was damals in unseren Gemütern abging. Dass nun ausgerechnet die dritte Platte vom Vampire Weekend, von deren zweiter ich – wohl zu Unrecht – nur das Cover beachtet habe, diese Gefühle bei mir erzeugt, hätte ich nicht für möglich gehalten, da es ja mühselig ist, die Entwicklung von Bands, deren erste Platte man geschätzt hat, zu verfolgen, und man nur auserkorenen Lieblingsbands diese Möglichkeit – wenn überhaupt – gewährleistet. Hinsichtlich „Modern vampires of the city“ hat sich die intuitive Entscheidung, mal wieder reinzuhören, gelohnt: Ein beglückender Hit nach dem anderen saugt dir insofern das Blut aus, als man sich am Ende nicht mehr sicher sein kann, dass wir das Jahr 2013 schreiben!


Gregors No. 2:

DJ Koze – Amygdala
(Pampa Records / Rough Trade)

In einer Partneranzeige würde stehen: »Er sucht sie – ich bin nett, humorvoll, sensibel und unkonventionell«. Das sagt auch einiges über die Musik. DJ Koze, den ich aus einer gewissen Ehrfurcht englisch ausspreche, ist der Weltversteher des Jahres, was freilich nicht für Platz 1 reicht (sonst wäre die Welt ja eine bessere), aber unter dem vielen Klangschönen, was hier die letzten Tage besprochen wurde, mit Sicherheit das Klangschönste ist. Das wunderbare Duett mit Dirk von Lotzow (übrigens Deutschlands bester Sänger und vermutlich der einzige, der jemals Gesangsunterricht genommen hat), das mit Hildegard Knef und die Features mit Matthew Dear, Ada und Apparat. We are family, I got all my sisters with me. »Amygdalam« ist ein kleines Gesamtkunstwerk, ein Autoren-House-Album, auf das man täglich wartet.