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Panorama

The Information

Beck Hansen ist ein ganz Großer. Am 06.10.2006 erschien mit »The Information« sein neues Studioalbum, und statt die Covergesaltung selbst in die Hand zu nehmen, hat Beck der CD vier Aufkleber beigelegt, mit deren Hilfe jeder sein Cover selbst gestalten kann. Auf CD 2 schließlich liefert er gleich noch zu jedem Song einen Kurzfilm. »The Information« wurde übrigens am Tag der Veröffentlichung aus den UK Charts verbannt, da die Möglichkeit der Selbstgestaltung eines CD-Covers angeblich Wettbewerbsvorteile verschaffe. Kann einem ja irgendwie egal sein. Und die Musik? Die erste Single war klasse (»Nausea/Cellphone’s Dead«) und das Video zu »Soldier Jane« macht mir ebenfalls einen sehr guten Eindruck. Die übrigen Lieder des Albums muss ich mir noch erarbeiten.

VIDEO: Beck – Soldier Jane

Vogelbeobachtungen im Frühherbst

Nachdem ich gestern das zweite Mal in diesem Jahr von einem Vogel angeschissen wurde, steht endgültig fest, dass 2006 nicht meins ist. Fuck die Henne. Ich dachte, so was passiert nur alle 42 Jahre, wundere mich aber bei näherer Betrachtung darüber, dass man nicht drei, vier Mal am Tag zugeschissen wird.

Alles nicht so einfach

Sehr informativ folgender heutiger Beitrag in der TP: Der Fall Alice Cooper von Christian Spließ, der die Komplikationen einigermaßen einfängt, die man sich macht, wenn man Musik in Podcasts verwenden will (außerdem, aber nur am Rande: auf welches Glatteis man sich begibt, wenn man mp3s – auch solche zu Promozwecken – verlinkt).

Ist ja eine Sache, die ich auch desöfteren gefragt werde, wie das ist mit der Musik, die ich für unseren Podcast hier verwende. Die steht eben unter CC-Lizenz, was aber leider keine letztliche „Sicherheit“ mit sich bringt, weil das eben mit der GEMA-Frage erstmal nichts zu tun hat und damit in Konflikt geraten kann.

Einigermaßen erstaunt hat mich z. B. folgende Aussage aus dem Artikel:

Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass ein Künstler, der vorher unter der CC-Lizenz veröffentlichte, kein Mitglied der GEMA werden kann.

Also, das ist dann – wenn es stimmt – schon ein starkes Stück. Mich würde ja interessieren, inwieweit die deutsche CC-Dependance hier mit der GEMA in Kontakt steht, bzw. noch viel mehr, ob die GEMA daran überhaupt interessiert ist. Denn letztere sollte sich meiner Meinung eben nicht sich als Konkurrenzunternehmen zu den CC-Bemühungen begreifen, wie obiges Zitat dann doch deutlich nahelegt, sondern stattdessen über eine mögliche gegenseitige Ergänzung Gedanken machen.

Insbesondere zeigt der Artikel, dass die GEMA eben mit der Künstler-Pauschal-Rechtevertretung nicht mehr zeitgemäß agiert, sondern dringend Modelle entwickeln müsste, die eine Differenzierung zulassen und dass man offensichtlich in anderen Ländern weiter ist. Schon ein trauriges Bild, dass die GEMA da zeigt, ein träger Apparat, der seinem Eigenanspruch als Interessenvertretung von Künstlern in der jetzigen Form jedenfalls für mich so nicht (mehr) erfüllt.

Dammbruch mit Deichkind

Da war es, das Konzert des Jahres, behaupten zumindest zwei meiner drei Begleiter und ich, gespielt von den Hamburger HipHop-Punks Deichkind. Ort des Geschehens (der Aufstand blieb leider aus) war paradoxerweise das Schlaraffenland selbst, der Frankfurter Cocoon Club. Bouncen war an diesem Abend angesagt, und zwar im großen Stil. Von den geschätzten 600 Zuschauern standen eigentlich nur drei Leute rum, Dave, Stephan und ich nämlich, mit versteinerter Miene und offenem Mund. Der Rest verbrachte seine Zeit zu gleichen Teilen in der Luft wie auf dem Boden. Seit Motions »Friteuse- und Frittenfett-Performance« anno ’91 (neben Schorsch Kamerun und Rocko Schamoni stand damals eine weitere Person auf der Bühne, die Pommes frittiert hat) warte ich nun schon darauf, endlich mal wieder mit etwas ähnlich Eigenartigem konfrontiert zu werden, einem crowdsurfendem Sofa etwa. Was für ein Bild! Wer ein Sofa in die Menge wirft, hat alles kapiert. Leute, was geht’n? Ein SOFA! Der Heimtrainer war aber auch nicht schlecht, dann das schwungvolle Fahnenschwingen (mit »Yippie Yippie Yeah«-Bedruckung) zum beifallumrauschten Remmidemmi. Unfassbar gekonntes Parolieren. Deichkind machten ihre Sache gut. Sie sind bezaubernd, echte Leitwölfe. Das Tempo wurde durchgängig von den Mitteln bestimmt, z.B. gab es da plötzlich dieses eigenartige Sprunggerät namens Pogo-Stick (!). Aus Entenhausen kennt man das. Zum Auf- und Abhüpfen gedacht. Zum Auf- und Abhüpfen. Große Kunst. Applaus von alles Seiten. Auch dafür: Pyramidenhüte, Konfettipistolen, Zorromasken, Fächer, Trimm-Dich-Stufen, Luftpolsterfolienanzüge, Skeletton Daftpunk Imitation, Reishüte, Kissenschlacht, Wunderkerzen, Nebel, dicker Männerbauch, blonde Frauenperücke, Halogen-Voodoo-Skelette usw. usf. Man muss deswegen nicht gleich wahnsinnig werden, aber man kann es, wenn man will. Nur eins war an diesem Abend für’n Arsch: das Cocoon-Club-Personal, von der Tür bis zur Bar. Ganz schwach. Und jeder hat’s gesehen.

CJ – Der Balisto-Scherz

Aus Sicht der Konsumenten ein Eingriff, der sich geradewegs aufdrängt. Und aus Sicht des Unternehmens, der Agentur und aller an dieser Kampagne Beteiligten ein Griff ins Klo, wenngleich ein sehr charmanter.


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