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Die besten Alben 2022 – Plätze 1

Gregors Nr. 1:
Bonobo – Fragments
(Ninja Tune)

»Plätscher plus Treuepunkt. Schatz, ich liebe dich!« (Gregor; 16.05.2013). »Bonobo ist Spaghetti Bolognese in Sound. Kannst Du im Grunde immer wählen, gerade dann, wenn du dir keinen Kopf ums Auswählen machen willst, konstant lecker und nahrhaft.« (Roland; 25.10.2010). »Spätestens jetzt hat Simon Green einen Platz auf der Weltkarte sicher« (Gregor; 23.09.2006). Was vor 16, zwölf und neun Jahren galt, hat auch heute noch Bestand: Bonobo ist einer der besten Sauciers der Welt. Ihn nun aber aufs Plätschern zu reduzieren, wäre ungerecht, dazu pumpt der Sound an vielen Stellen einfach zu oft im Zentrum. »Fragments« ist ein sehr abwechslungsreiches Album geworden: Dancefloor, Fahrstuhl, Harfe, Saxophon und Geige – alles irgendwie zu finden. Dafür gab es Lob und Kritik, auf Pitchfork sogar niederschmetternde: »Bonobo’s latest work still carries some of the worst traits of his earlier records, leaning so deeply into relaxation that it loses urgency altogether«. Der Übergang vom Wachzustand in den Schlaf ist auch auf »Fragments« fließend. Entspanne ich noch oder schlafe ich schon? Für mich war es jedenfalls (auch in Ermangelung von Alternativen) für ein paar Wochen die perfekte Hintergrundmusik.


Rolands Nr. 1:
Max Cooper – Unspoken Words
(Mesh)

…und eine mögliche Alternative für Gregor hätte auch dies hier sein können. Am Ende treffen wir uns also doch in ähnlichen Gegenden, allem Gitarrengeraune zuvor zum Trotz. Max Coopers Album jedenfalls ist eine der seltenen Fälle von: beinahe schon zu voll, überreich. Gilt sowohl in der Tiefe, also dank der viele Layer bei den einzelnen Stücken, als auch in der Breite, auf die ganze Strecke. Irgendwie dabei auch organisch so selbstverständlich geformt, dass es sich fast unbemerkt und immer häufiger in meine Hörenwollenanlässe schmuggelte, und also ich erst relativ spät merkte, ach so, das ist das beste Dings aus/in 22.