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Lesungen in der freitagsküche

Zum dritten Mal in Folge präsentiert die freitagsküche ein Spezial-Programm zur Buchmesse. An vier Abenden, zwischen Mittwoch und Samstag, feiert die freitagsküche mit folgenden Autoren, DJ’s und Gastköchen:


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Programm zur Frankfurter Buchmesse 2007

Mittwoch 10. Oktober 2007
Klaus Walter: »Home is where the hatred is – Frankfurt, poplos«. Lesung mit veröffentlichten und unveröffentlichten Texten rund um die Frankfurter (Sub-) Kulturgeschichte. Im Anschluss Dubstep in der Fahrstuhlstadt, ebenfalls von und mit Klaus Walter.

Nichts Schlechtes über tote DJ’s, aber wenn sie stinken? – Hass ist kein Politikersatz — Dynamit & Nitribitt — Reiche Juden, Amihuren, Besatzungskinder – Me and Misses Jones — Gib Gas ich will Spass — Weltheimatlied ohne Refrain — Ferien in Bali — Knallkopf und die Abokündiger – Skorbut USA — Herr Villalobos erklärt Dubstep in der Fahrstuhlstadt — Viagra Johnny – No more ugly Frankfurters revisited.

Donnerstag 11. Oktober 2007
blumenbar: Lesung mit Raul Zelik (»Der bewaffnete Freund«) und Matthias Hirth (»Angenehm«). Hinterher stehen die Verleger persönlich hinter den Plattentellern.

Raul Zelik – »Der bewaffnete Freund«
Alex, Mitte dreißig, kehrt im Rahmen eines Forschungsprojekts nach Bilbao zurück, wo er früher regelmäßig seine Ferien verbrachte. Kurz nach seiner Ankunft erfährt er, daß auch sein alter Freund Zubieta zurückgekommen ist. Zubieta hatte einem befreundeten Schriftsteller vor zwanzig Jahren zur Flucht aus dem Gefängnis verholfen und lebt seitdem im Untergrund – als einer der meistgesuchten Terroristen in Europa. Als Alex eine Nachricht von Zubieta zugespielt wird, ist er hin- und hergerissen. Die Freundschaft zwischen den beiden reicht weit zurück, doch das Risiko, sich mit Zubieta zu treffen, ist groß. Im Baskenland herrscht Ausnahmezustand, nicht nur Anschläge von Zubietas Organisation, sondern auch Folterungen durch die Polizei gehören zum Alltag in der Region. Schließlich begleitet Max den Freund auf eine Reise über die iberische Halbinsel – eine 600 Kilometer lange Fahrt zwischen Angst und Zweifeln. Ein Buch über Europa und das Wesen von Identität, Gewalt und Politik, das mit Elementen des Kriminalromans von einer außergewöhnlichen Freundschaft erzählt.

Matthias Hirth – »Angenehm«
Ein junger Mann verbringt seine Ferien auf der Insel Djerba. Dort lernt er den Jesuiten Joseph Kuklinsky kennen, der an einem Projekt zur Entwicklung Künstlicher Intelligenz beteiligt ist. Als er von Kuklinsky überraschend beauftragt wird, Texte zu verfassen, die dem künstlichen Wesen als Erlebniswelten dienen sollen, regt sich Widerstand in ihm ? Angenehm ist Wissenschaftskrimi und zugleich ein Buch über die Kraft des Erzählens. Im Mittelpunkt steht die Frage nach dem Geheimnis des menschlichen Bewusstseins. Die im Verlauf dieses fesselnden Romans entstehenden Geschichten über Macht und Intrige, Normalität und Wahnsinn, Liebe und Einsamkeit werden zu einer à‰ducation sentimentale des Maschinengeistes. Erziehungsroman einer Künstlichen Intelligenz.

Freitag 12. Oktober 2007
Am Freitag führt die freitagsküche Regie am Herd. Zu den Tapas gibt es »Rabbit Rumba«- Catalan Funk & Mestizo Extravaganza, aufgelegt von DJ Eastenders (u.a. Machtdose).

Samstag 13. Oktober 2007
Thomas Meinecke* und Eckhard Schumacher (beide Suhrkamp) kochen Labskaus und Westfälische Götterspeise. Meinecke singt Meinecke (ohne Freiwillige Selbstkontrolle) und Eckhard Schumacher legt House auf.

»Heute Disco, morgen Umsturz, übermorgen Landpartie«: Die Band Freiwillige Selbstkontrolle (F.S.K.) betreibt Pop als mobile Anpassung, Camp, dissidente Störung aus unerwarteter Position — und singt auf deutsch. Die Texte schreibt Thomas Meinecke. Lyrics: nicht zu verwechseln mit Lyrik. Sie spiegeln die Entwicklung der Band in 27 Jahren wider, von der subversiven Affirmation und dem Hippie-bashing der Anfängerjahre (»und wir sagen Ja zur Modernen Welt«) über Polka- und Jodel-Transatlantik Rück-Rück-Übersetzungsspiele (»Wenn du einmal in Liebe bist«) und die wilde Zitathölle bis hin zum Text als quere Metaebene oder Bildunterschrift zur repetitiven analog-handgemachten House-Musik (»Dana International / Arabian Boy a Jewish Girl / gewann den Prix de la Chanson / in eurovisueller Dekonstruktion«). In seinem Nachwort erläutert der Literaturwissenschaftler Eckhard Schumacher die Band- und Text-Prinzipien der permanenten Revolte, der Verfremdung durch Authentizität und des transatlantischen Folklore-Feedback.

Thomas Meinecke: »Früher dachte ich, diese Text seien ausschließlich zum Hören da, sie waren mir ohne die produktive Reibung an der ihrerseits sehr eklektischen Musik gar nicht vorstellbar, inzwischen glaube ich aber, daß die meisten dieser Texte schräg, bewußt schief und in sich gebrochen genug sind, um auch alleine stehen zu können.«

Am Freitagsküchenbuchmessensamstagabend wird Thomas Meinecke nach dem Kochen die Probe aufs Exempel machen und einige der F.S.K.-Songs ohne jede Begleitung vortragen.

*Thomas Meinecke, Lob der Kybernetik. Songtexte 1980-2007. Mit einem Nachwort von Eckhard Schumacher, edition suhrkamp 2007.

Mittwoch, 10.10 – Samstag, 13.10.07 jeweils ab 19 Uhr – freitagsküche – Hohenstaufenstraße 27 – Frankfurt