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V.A. – Jellyfish

In den letzten Wochen hat sich mein Hörverhalten grundlegend verändert, sagen wir, wurde bereichert durch etwas, dass seit einigen Monaten schwer die Runde macht: Ich habe die MP3-Blogs für mich entdeckt und über sie viele Bands, von denen ich zuvor noch nie etwas gehört habe. MP3-Blogs basieren auf dem Prinzip, freie MP3s, die im Netz umhergeistern, zu sammeln und darüber gegebenenfalls etwas zu schreiben (eine Liste solcher MP3-Blogs findet sich bei uns unter Links). Für Bands besteht darin die Chance, auf sich aufmerksam zu machen, und für uns, die Besucher dieser Seiten, gibt es wiederum die Möglichkeit, Bands kennen zu lernen, die auf kein besonders großes Presseecho gestoßen sind, die vielleicht nicht einmal einen Vertrieb haben, also praktisch gar nicht existieren. So sind in den letzten Wochen etliche Bands in einem Ordner gelandet, den ich irgendwann Jellyfish nannte. In ihm finden sich 13 Songs, die allesamt großartig sind, alles freie MP3s, von den Bands ins Netz gestellt. Es empfiehlt sich, die Songs am Stück herunter zu laden und in der richtigen Reihenfolge zu hören, da ich bei der Zusammenstellung an einer gewissen Dramaturgie gearbeitet habe. Wer die Songs einzeln hören möchte, liest jetzt einfach weiter. Außerdem habe ich einen Direktlink auf die entsprechende Bandseite gesetzt. Ach ja, wer wissen möchte, um welche Musikrichtung es sich bei diesem Mix handelt: 100% Indierock. Kam so. [PDF-COVER DOWNLOAD]

auch: Sendung vom 18.05.2006 – 19-20 Uhr – Radio X
TV ON THE RADIO Dry Drunk Emperor (Touch & Go)
Für Juni ist die Veröffentlichung ihres zweiten Longplayers angekündigt – die einzige Platte, der ich derzeit richtig entgegenfiebere. »Dry Drunk Emperor« gab’s vor ein paar Monaten als Free MP3, eine Benefit-Single, die das Warten auf das neue Album erst richtig angeheizt hat. Smash Hit und riesen Aufgalopp!

FROM MONUMENT TO MASSES To Z (Repeat) (Dim Mak Records)
Sonic Youth-artige Gitarrensounds mit elektronischem Einschlag und schlauen Feldaufnahmen. Macht neugierig auf mehr. »To Z (Repeat)« ist ein auf knappe sieben Minuten gebrachter Psychedelicbums, der angenehm fachmännisch durchkomponiert ist.

MICAH P. HINSON The Leading Guy (Jade Tree)
Jade Tree Singer/Songwriter aus Abilene in Texas. Country Noir trifft auf eine düster-traurige Stimme, die nichts Besseres zu tun hat im Leben. Irgendjemand muss ja weinen.

FIGURINES The Wonder (Pop-U-Loud)
Luftig eingespielter 400-Meter-Sprint, dazu noch aus Dänemark, der sportlicher kaum sein kann. Wann war gleich noch mal die nächste Olympiade?

HOCKEY NIGHT For Guys‘ Eyes Only (Lookout Records)
This is Indierock! Sollte mich mal jemand fragen. Indierock aus Minnesota. Zwei Gitarren, zwei Schlagzeuge und viel Pavement gehört. Da sind Freunde am Werk, die früher gemeinsam angeln waren, und die irgendwann wieder gemeinsam angeln werden. In der Zwischenzeit wird allerdings ordentlich Musik gemacht.

THE HELIO SEQUENCE Everyone Knows Everyone (Sub Pop)
Neben der klassischen Rock-Instrumentierung gibt’s hier viel Mundharmonika und im Hintergrund eiert’s seltsam. 60er-Jahre-beinflusster Neo-Psychedelic, der gut in einen Larry-Clark-Film passen würde. Tolle Hook.

IVY Corners Of Your Mind (Nettwerk Records)
Yippie, sonniger Song mit viel bah bah bah. Strotzend korrekter Pop-Appeal und auffallend netter Gesang. Hat mich auf die Idee gebracht, ein Mixtape mit »Bah-Bah-Bah-Liedern« zusammenzustellen, falls jemand versteht, was ich meine. Gibt’s Ideen?

THE ARM Bright Young Men! (Tight Spot Records)
The Arm sind aus der Idee entstanden, sieben Songs in einer Woche aufnehmen zu wollen. Mark-E.-Smith-Kopie, was so ganz egal ist. Wer derart singt, hat Wut im Bauch. Ich behaupte mal: Darauf könnte man Pogo tanzen, wenn es das noch gäbe.

BROMHEADS JACKET ATM
»Art Brut die Zehnte« hat mal einer gesagt. Stimmt. Auch nach wiederholtem Hören schafft es kaum einer ihrer Songs, im Gedächtnis zu bleiben. Andererseits: Läuft so durch, ohne zu nerven. ATM halte ich dann aber doch für ein ziemlich geiles Stück und ihr blöder »British Accent« macht einfach schwach, so rein emotional. Mal ganz davon abgesehen haben die BJ gerade ein klasse Version von Mike Skinners‘ »When You Wasn’t Famous« hingelegt. Da mal reinhören.

MAXI GEIL & PLAYCOLT Here comes Maxi (Fred [Label] LTD.)
NYC-based Underground-Sextett, das eigentlich nicht existieren wollte, zumindest aber als Kunstprojekt begonnen hat. Innerhalb von zwei Jahren hat Sänger Guy Richards Smit dann aber doch eine Band daraus gemacht und tingelt seither von Galerie zu Galerie. Hätte ich eine, wäre die nächste Ausstellung im Kasten. »Here comes Maxi« habe ich mir mindestens 1000 Mal angehört und ich muss sagen: Bin diesem Lied verfallen.

FROG EYES The Oscillators Hum (Absolutely Kosher Records)
Bowieeskes Artrock-Geröhre aus Kanada, mit viel Pathos vorgetragen von Sänger Carey Mercer. Man könnte fast meinen, die Lage sei ernst. Reiht sich nahtlos ein in den »Sound of Canada«

WUSSY Airborne (Shake It Records)
Weiß der Geier, warum ausgerechnet »Airborne« mein Lieblingsstück dieser Compilation geworden ist. FFWD gespielter Gute-Laune-Track, der in seinen magischsten Momenten ziemlich viel mit dir anstellt. Wie gesagt, weiß der Geier, warum. Wussy Galore!

LOOSE FUR The Ruling Class (Drag City)
Glenn Kotche, Jim O’Rourke und Jeff Tweedy sind Loose Fur. »The Rulling Class« findet sich auf ihrem vor kurzem erschienenen Album »Born again in the USA«. Schöner Rausschmeißer, der so vor sich hinblubbert. Und gepfiffen wird auch. P.S. Zu dem Lied »Hey Chicken« gibt es ein Superhelden-Video. Anschauen!

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6 Gedanken zu „V.A. – Jellyfish“

  1. Hiho,

    gut, daß Du die Liste doch noch ins Netz gestellt hast, ich hätte die Stücke nämlich nicht mehr alle zusammenbekommen und wollte doch unbedingt das Werk von den Figurines haben :-)

    Eine etwas abgewandelte Version davon gibt es übrigens unter http://custurd.b3ta.com/heyhey16k/ , falls das nicht schon eh bekannt sein sollte.

    Viele Grüße
    Bettina

  2. sehr schöne zusammenstellung greg. macht schon sinn die sich in der
    vorgebenen reihenfolge anzuhören.schöne stimmung. hast schon ein gutes händchen. obwohl mir dieses indierockding schon öfter tierisch auf den sack geht, hier gehts aber gut. top.

  3. ist das jetzt nen cover für ne mp3-schachtel oder cd-hülle?
    und was wurde aus den guten alten 2x 45 minuten-mix mixen?
    man kann wohl eben nicht alles in die zukunft retten.
    aber greg, herrlicher indi-mix und direkt uffm mp3fahrradfahrbegleitplayer geparkt und geloopt.
    in hh sagt man dannge!

  4. Wie wär’s mit ner MP3-Sonnenbrille? Gibt’s diese Woche tatsächlich bei LIDLDIDLi. Sonnenbrille mit kratzfesten UV400-Gläsern, stoßfestes, antiasiatisches Gehäuse inkl. Etui, S-Bahn-Anschluß, Landekabel und CD-ROM. Was sagst du nu? Cover? Scheiß der Hund drauf…

  5. was soll`n antiasiatisch sein und s-bahnanschluß? so ein quatsch.
    ich hab dir doch gesacht du sollst die kommentare nicht mehr betrunken
    verfassen, mensch gregson schäm dich …

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