Große Party anlässlich des zehnjährigen Bestehens von Frankfurts Vorzeige-Rocker-Label Hazelwood Vinyl Plastics, das in den letzten zehn Jahren von Frankfurtern konsequent ignoriert wurde. Der Abend wird heiß – dafür Sorge tragen Mardi Gras.bb, Kool Ade Acid Test, Angelika Express, Low 500 u.v.m. Dazu gibt’s DJs, Popcorn und Roberto Capelluttis beliebte Satzbau-Manöver. Weihnachtsmänner sollten freien Eintritt fordern – der Rest löhnt 12 Euros.
KOZ / Universitätscampus | Mittwoch, 10.12.03 | Einlass: 1900 | Showstart: 2000
Die Bands im Detail:
Mardi Gras.bb
Eine großkalibrige New Orleans-Groove-Attacke, schwarz wie Louisiana und weiß wie das House of Lords. Mardi Gras.bb erinnert an die Zeit, als Klubs noch Klubs, Hosen noch aus Satin und Haarschnitte mitunter umfangreich waren und führt eindrucksvoll den Beweis, das Groove viel mit Gravität zu tun hat und Musik recht eigentlich nach Gewicht verkauft werden sollte.
Kool Ade Acid Test
Stellt euch vor, der Dude aus Big Lebowski würde sich eine White Russian-Bluegrass-Acid-Jazz-Allstar-Band zusammenstellen. Also ein Haufen sympathischer Freaks mit Coen-Brothers-Humor, die ihre ureigene Version von Rare Groove spielen. Da klingen die Beatles zu ihrer Revolver/White Album Phase genauso durch, wie Frank Zappa, Curtis Mayfield oder irgendwelche Hillbilly-Funk-Tornados. Das ist der ideale Soundtrack für ein verkifftes Barbecue am Baggersee oder einen ausgedehnten, gemütlichen Sonntag-Nachmittags-Fick auf dem Sofa. Kongenialer eklektischer Smoothness-Wahnsinn!
Angelika Express
Auf dem weg zu neuen Ufern der Hysterie hat Angelika Express für euch den Punkrock aus der Kiste geholt und Diskoterror und lärmendes Massaker mit dem Zuckerguss des ewigen Popsongs überzogen.
Low 500
Ekstatisch marschierender Beat und zuckende Gitarrenriffs, umspült von euphorischem Vokal und Laser-gesteuerter Synthetik — und der Bass verzerrt den Sternenregen der bedenkenlos sprühenden Diskokugel. Low 500 surft den Rock’n Roll-Highway, angeführt von Jean Geilers Porno Orgel! Das Debut-Album erscheint im Frühjahr 04 bei Hazelwood Vinyl Plastics.
House Williams
…heißt der neu formierte Rumpf der Band, die über zehn Jahre für geheimen Aufruhr sorgte: House Williams sind die Fortsetzung der raren aber unvergesslichen Wetterau-Legende Anus Presley mit neuer Besetzung und leicht frisierter Karosserie. Das Debut-Album erscheint im Januar bei Hazelwood Vinyl Plastics.
Phono Royal
So gut wie kaputt serviert der Hannibal Lecter der leisen Töne die Subversion der Alternative zur Alternative in der Mundart der enthirnten Scharen. Sanftmütiger Wahnsinn zereisst die Sekunden im Takt. Aus rücksichtsloser Nähe zum entformten Ich erwächst die wohlige Kälte ungefähr so, als würde der (Dazuge-) Hörende nackt, in flauschigen Mollton gehüllt, über klirrendem Seelenpolar, sanfter und schwerer in die Stille fallen. Und aus der Kälte entspringt Verstehen: „Unterwegs komm ich zur Ruhe, denn, unterwegs fahr ich immer weg von mir.“
Jerobeam
Wird der in Frankfurt gebürtige, in London aufgewachsene, überzeugte Hamburger Lennart Salomon bei seiner Chartbreaker-Band »SONO« noch von den konspirativen Mitstreitern Weiland/Sikorski begleitet, gibt er bei seiner im Winter 2001 gegründeten Band Jerobeam ganz alleine den Ton an. Der »salomonische« Blues durchsurft in ungefährer Äquidistanz zwischen Philadelphia und Liverpool den atlantischen Sud und verspritzt dabei soviel def-en Charme, räudigen Groove und psychodelische Nonchalance, dass es eine Art hat.
Liebe Machtdose,
habe gerade recherchiert, wann ich eigentlich auf Angelika Express gestoßen bin – jetzt weiss ich es, war beim Pop ist Scheriff im KOZ, 2003
Danke für Eure fantastische Sendung und Euer Durchhaltevermögen. Weiter so, liebe Machtdose!
Das hört man gerne. Dieses Jahr sind wir 15 gworden. Uff. Grüße,
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