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Hafen 2

Sehr vielversprechend! Am Freitag öffnet das Hafen 2 erstmals seine Pforten. Der ehemalige Lokschuppen der Hafenbahn wird zukünftig als kulturelle Mehrzweckhalle genutzt.

Das Gebäude ist von 1956 und diente bis vor einiger Zeit den beiden Lokomotiven der Hafenbetriebe als nächtliche Ruhestätte und Reparatur-Ort. Als Güter immer weniger auf Schienen verfrachtet wurden, verkaufte man die Loks nach Italien. Eine ist irgendwo in den Dolomiten, die andere in Sizilien. Vielleicht machen wir uns eines Tages auf die Suche nach ihnen. Bis dahin haben wir folgendes vor, und dafür brauchen wir dich als Konsument und Akteurzitat

Tagsüber gibt es ein Cafæ. Montags nicht, aber sonst von 12 bis Sonnenuntergang. Wenn es warm ist, können wir uns vor dem Gebäude breit machen und die Wiese mitbenutzen. Auf der Wiese steht ja schon seit letztem Herbst: Daisy. Daisy ist ein Zirkuswagen, und ein mobiler Ausstellungsraum en miniature. Ein paar Schausteller und Schaustellerinnen hatten im Oktober schon Kunststücke dargeboten, während drumherum ein paar sonnenhungrige Tagediebe lungerten.

Zu essen gibt es im Cafæ in etwa Kuchen, Salate und warme Kleinigkeiten wie Samosas und ähnliches. Ab Dienstag, 2. März. Über dem Cafæ liegt der wohl schönste Raum, wir haben ihn von Anfang an Galerie genannt: Er hat viel Licht von zwei Seiten, und in ihm ist die ursprüngliche Architektur noch am besten erhalten. Das ganze Gebäude ist aus grau-grünen Stahlträgern zusammengefügt, die nicht verschweißt, sondern verschraubt sind. Wenn es tatsächlich in ungefähr vier bis fünf Jahren abgerissen werden muss, schrauben wir es auseinander und nehmen es mit. Übrigens: wenn draussen ein schwerer Laster vorbeifährt, schaukelt das Obergeschoss ein wenig. Es ist also erdbebensicher, und das ist ja schon mal gut.

Die Galerie ist ein Ausstellungsraum, interim.projekte sei das Label, und wird von Andrea Weiß und Andreas Gärtner gemacht. Zur Eröffnung am Freitag: Andreas Gärtner, Roseline Rannoch, Tue Greenfort und Amin Weber. Ansonsten Mittwochs von 17 bis 21 Uhr und nach Vereinbarung.
Arbeiten, die mehr Platz oder Dunkelheit benötigen, wird es eher in der Halle zu sehen geben. Dort darf es eigentlich alles geben, außer es macht zuviel Lärm. Denn sie ist nicht schall-isoliert, und die Nachbarn nah. Am Freitag führt „da group“ (formerly: Verena Athen (formerly: Twen Arena)) ihre zweistündige Radio-Show auf. Claus Richter, Oliver Husain und das Verena Athen Team: „Späte Glocken“ ist der Titel. Pünktlich von 21 bis 23 Uhr.

„Bühne“ haben wir den einzigen Raum genannt, wo man richtig viel Krach machen kann. Dort legt am Freitag ab 23 Uhr Titonton Duvantæ Platten auf. Er ist aus Columbus/ Ohio und war ja schon dreimal im rotari. Es geht um elektronische Tanzmusik: House, Techno, Breakbeat.

Insgesamt. wird Hafen 2 weder neuer Klub, noch kommerziell vernünftiges Cafæ, noch reibungsloser Galeriebetrieb. Eher kulturelles Zentrum und sozialer Ort in progress. Zentrum insofern, dass die Größe von Gebäude und Außenfläche ein Miteinander verschiedener künstlerisch Aktiver ermöglicht; auf dem gemeinsamen Nenner einer ästhetischen Wahrnehmungsverwandtschaft.

Finanzielle Zwänge. trotz großer Unterstützung von Seiten der Stadt (genauer: Projekt Hafen Offenbach, Entwicklungsgesellschaft des Hafenareals) mussten wir alles Geld ausgeben was wir hatten und jemals haben werden. Leider noch nicht einmal dafür, alles ganz schön zu machen, sondern in erster Linie um den Anforderungen zu genügen, ohne die man keine Konzession bekommt: Brandschutz, Lüftung, Hygiene, Schallisolierung usw.

Angenommen, der Betrieb würde sich tragen, gingen Überschüsse in Projekte: Gagen für Bands, Reisekosten für Künstler, Material für Installationen. Diejenigen, die hier arbeiten (Theke, Tür, Garderobe, Sauber machen, Instandhaltung usw.) brauchen zumindest eine einigermaßene Kompensation. Hoch genug wird die nie sein. Daher bitte bitte bitte: bitte bringt Geld mit und tauscht es an der Theke im großen Stil gegen Getränke, und gebt es vertrauensvoll an der Eintrittskasse ab.

Es wird bestimmt nicht jedes Wochenende Abendveranstaltungen geben, sondern monatlich etwa zwei Tanznächte und ein Konzert, und ab und an mal ein unter der Woche Nachtcafæ. Für alles andere ist weiterhin das rotari zuständig: Stadtteilkneipe (und manchmal Minidisco) in Frankfurts umstrittensten Stadtteil: Offenbach am Main.

Eröffnung am 27.02.2004 – HAFEN2 – Hafen 2a – D-63067 Offenbach am Main – Infos unter Rotari

7 Gedanken zu „Hafen 2“

  1. war gestern abend da, und fand es großartig. mini-kritik: die beleuchtung im cafæ ist ungemütlich. freue ich mich auf den sommer bei euch.

  2. hi,
    wollte mal wissen ob man bei euch mit einem elek. rollstuhl reinkommt oder ist das eher nicht möglich?
    mfg
    nounou

  3. ZItat: Das Gebäude ist von 1956 und diente bis vor einiger Zeit den beiden Lokomotiven der Hafenbetriebe als nächtliche Ruhestätte und Reparatur-Ort.

    Tickt ihr noch ganz richtig? „Bis vor einiger Zeit“? Die Hafenbahn war Vereinsheim des Heavy Metal e.v. seit 20 Jahren, wann hast du das letzte mal ne Lok dadrin gesehen?

  4. Hi John Die,
    habe hier nur den Einladungstext der Betreiber zitiert. Werde den faux-pas aber gerne weiterleiten. Euren Verein nicht zu erwähnen ist allerdings ein dicker Hund, :O)

  5. es ist schon traurig das ein Stück Rock/Metal/Musikkultur einfach verschwindet…um einer bekömmlichen Designlösung zu weichen.

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