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2004

Top 100 Punk

Supatyp überlegt einen Vortrag, darin er die Top 100 des dt. Punk aufstellen will, was Augenblicke, Gruppen, Tonträger, Moden oder sonstwie umfassen darf. Ich als eher Laie kann da nichts beitragen, aber vielleicht jemand anderes hier, auf jeden Fall interessant zum Mitlesen (wer kommentieren will, muss sich bei antville anmelden, ist aber leicht und schadet nicht).

NOW – apply for the Szpilman Award 2004!

Jetzt anmelden für den Szpilman Award, dem Kunstpreis für Flüchtiges. Verliehen wird er für Arbeiten, die nur einen Moment oder über einen kurzen Zeitraum existieren. Gefördert werden sollen Vorgänge / Installationen / Klamauk / Chaos, die in ihrer Form aus flüchtigen Situationen bestehen.

Der Preisträger erhält das Jackpot Stipendium: ein Wanderpokal, 10 Tage Unterkunft in Cimochowizna (Polen) inkl. An- und Abreise und eine dynamische Bargeldsumme.

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Teilnehmen kann jeder mit Wohnsitz in Europa. Einzureichen ist eine CD, DVD oder VHS. Hier gibt’s die restlichen Infos. Einsendeschluß ist der 30.September 2004.

Plattenaugust

Dass Tarantino der Panflöte zu unangemessener Popularität verhalf, werde ich ihm so schnell nicht verzeihen. Die Reminiszenz an den rumänischen Panflötenspieler Zamfir ist beileibe kein Glücksgriff des Splatter-Regisseurs gewesen. Anders verhält es sich mit den übrigen Snippets in Kill Bill. Wie so oft verhalf Tarantino unbeachteten Underground-Subbotniks und in Vergessenheit geratenen Chansoniers zu unerwartetem Weltruhm. Das japanische Garage- und Rockabilly-Trio The 5.6.7.8’s hat seinen Erfolg allerdings Tarantinos »Braut« (Uma Thurman) zu verdanken. Ihr Massaker an den Mitgliedern der Deadly Viper Assassination Squad in einem Tokioter Restaurant bekommt durch die Gastrolle der Band die Dimension eines Schlachtfests. Selten war Blut so schön. Ihre Best-Of-Compilation »Bomb The Rocks – Early Days Singles!« enthält neben dem Hit des Films »Woo Hoo« 26 weitere Stomper, die das Laienspiel der Damen zu einem herrlichen Vergnügen machen. Die CD sollte man in zwei Teilen genießen, schließlich ist eine Spielzeit von 73 Minuten alles andere als Rock’n’Roll.

Von Spar - 11.04.2004
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Das richtige Zeitgefühl haben Von Spar auf ihrem Debüt gehabt. In 36 Minuten rennen die fünf Kampfhähne zehn Mal über den Platz, heben dabei den Mittelkreis aus und verteilen Handzettel im Publikum. Ganz unmissverständlich lautet ihre Mission Rebellion, durch charmante Posen angerissen, findet diese allerdings nicht an der Front statt. Man rauft sich auf dem Ascheplatz, neben sich das Flüchtige ihrer kryptischen Liedzeilen, aufgezogen auf den Betttüchern ihrer durchgelegenen Futonmatratzen. Ich nenn‘ das mal kolossal, wie Von Spar ihre Gitarren zu den Parolen springen lassen. Eigentlich bewegt man sich mit »Die uneingeschränkte Freiheit der privaten Initiative« im Zentrum der Post-No-Wave-Ära, allenthalben Dance Music, frech und glamourös, nur verhält es sich eigentlich doch ganz anders: Hier ein Schuss Indierock (unglaublich, wie Frank Spilker, Die Sterne, den Refrain der Single »Ist das noch populär« verdichtet), dort ein wenig Punk und fast immer NDW (ja, Peter Hein, Fehlfarben, singt in »Schockwellen auf’s Parkett«). Nur ganz nebenbei schleicht sich bei Von Spar die Befürchtung ein, der einnehmenden Kraft ihrer Symbole und Zeichen hätten sie nichts hinzuzufügen. Also, ja nicht schlappmachen!

The 5.6.7.8’s — »Bomb the Rocks« (Sweet Nothing/Cargo) • Von Spar — »Die uneingeschränkte Freiheit der privaten Initiative« (L’Age D’Or) • Foto: Miriam Lindthaler – petite pomme

John Peel

Für viele ist er die Galionsfigur der europäischen Radiolandschaft. Ein geschätztes Universum an Platten macht ihn zudem zu einem wandelnden Lexikon absonderlicher Stimmen und Klänge.

»In seinem Haus (und einigen Lagerschuppen rundherum) hat er in den vergangenen Jahrzehnten Tonnen und Abertonnen von Schallplatten aller Art angehäuft, hauptsächlich Vinyl, wenngleich das CD-Format, dem er sich lange widersetzt hat, auch in dieser Sammlung allmählich aufholt. Größtenteils penibel sortiert — alphabetisch und chronologisch, nicht etwa nach Genres —, lagert hier die komplette Geschichte der hörenswerten Popmusik, von 1900 bis heute morgen.«

Trotzdem ist John Peel ein Mythos, über den bisher nicht viel mehr bekannt ist als seine zweistündige Sendung auf BBC. Zeit-Autor Jürgen von Rutenberg hat den wichtigsten Mentor renitenter Underground-Kultur anlässlich seines 65. Geburtstags interviewt, in dem sich Peel zu Kommentaren wie diesen hat hinreißen lassen:

»Ich kann verstehen, dass die Leute in unsicheren Zeiten nach Stabilität suchen. Wenn sie die im Mainstream der Popkultur finden, ist das für sie sicherlich besser als nichts. Das Resultat ist allerdings eine ziemlich statische Kultur.« … Deren Resultat wiederum eine umso dynamischere Gegenkultur ist.

Lesenswerter Artikel. Auf der Website von BBC Radio 1 ist sein Programm jeweils eine Woche lang zu hören.

Albumcoverdesign

»Sound & Projektion – Albumcoverdesign« titelt die Groove in ihrer August/September-Ausgabe. Ein Sonderteil widmet sich der Gestaltung von Schallplatten- und CD-Covern. Adrian Shaugnessy, englischer Autor und ehemaliger Kreativdirektor der Designfirma Intro, gibt dort einen Überblick über aktuelle Designarbeiten.