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September 2006

Amos gegen den Rest der Welt

Amos Gut möglich, dass ein Großteil der Bevölkerung gegenwärtig überhaupt nicht mitbekommt, wer Amos ist. Seine Single und sein Album könnten geradeheraus an uns vorbeiziehen, ohne groß Eindruck zu schinden. So ganz verstehen würde ich das nicht; »Party People« (Sounds of Subterrania), seine aktuelle Single, erweist sich nach mehrmaligem Hören als erstklassiger Song, der sich im spätabendlichen Zenit eines DJ-Sets vor nichts zu verstecken braucht. Der aus Persien stammende und in München lebende Musiker ist vielleicht eine Nummer zu schräg und ein klein bisschen zu undeutsch, um in hiesigen Arenen richtig fett zu punkten. Aber ich sag‘ euch, der Typ hat was. Fünf lange Jahre hat er der Legende nach an seinem Album »I can’t stop my feet« gearbeitet, sich nebenher als Designer und Regisseur von Musikvideos (u.a. »Wir sind bereit« von Christian Kreuz) verdingt und vor zwei Jahren mustergültig einen Majordeal abgeschlagen – der Künstlerehre wegen: »I don’t care about fame and money, especially not for any price. I want to prove that popular music can also be authentic. That’s why I can’t accept compromise«. Warum auch sollte der Mann Kompromisse eingehen? Würde er jedem seiner 250 Cousins ein Album verkaufen, wäre doch eigentlich alles in Butter (sein Großvater Nostallah Sufi-Siavach hatte angeblich 81 Frauen und 57 Kinder), wenigstens aber für die nächsten zwei Jahre. (Amos at MySpace)

Jan Gazarra Auf familiäre Rückendeckung dieser Größenordnung kann Jan Gazarra unter Garantie nicht bauen. Er kommt aus Deutschland und lebt in einem Tiefdruckgebiet, dicke Wolkendecke und so, allgemeine Niedergeschlagenheit, darüber ein wenig Sonnenlicht, das an die schönen Dinge des Lebens gemahnt. Der Titel seines zweiten Albums vermittelt eine vage Idee davon, mit welchen Dingen sich Gazarra wohl gerade herumschlägt: »Love Rules« (Sunday Service) ist eine Platte, die die Liebe feiert. Wie, ist Gazarra gleich, in Bezug auf die Produktionsmittel zumindest. Songschreiber ist er sowieso, einer mit Gitarre in der Hand, dahinter warten leichte Beats und ein dienstbarer Elektronikpark, hier ein wenig Club und Nacht, da Smog’sche Brüchigkeit bei Prince’schem Pathos. An manchen Stellen schimmern spektrale Lichterscheinungen durch. Hangout. Die zehn Songs auf »Love Rules« laufen über eine Länge von 41 Minuten unter aufregend unaufgeregtem Kunterbuntismus. Auch wenn es oft düster zugeht und die Schwermut obsiegt; Angst haben muss man hier vor nichts. Schon gar nicht vor der Liebe. (Jan Gazarra at MySpace)

Sendung vom 17.08.06 – Radio X – zum Livestream
01. Shitdisco — Disco Blood [Errors Remix] (Fierce Pan) [MySpace]
02. Shitdisco — I know Kung Fu (Fierce Pan) [MySpace]
03. New Young Pony Club — Get Lucky (Tirk) [MySpace]
04. New Young Pony Club — Ice Cream (Tirk) [MySpace]
05. Amos — Party People (Sounds of Subterrania)
06. Jan Gazarra — Now (Sunday Service)
07. Jan Gazarra — Country Roads (Sunday Service)
08. Joanna Newsom — Bridges & Baloons (Drag City)
09. Micah P Hinson — Yard of blonde girls [V.A. Folk Off] (Sunday Best)
10. Acid Casuals — Bowl me over [V.A. Folk Off] (Sunday Best)
11. Au Revoir Simone — Through the backyards [V.A. Folk Off] (Sunday Best)

Podcast September 2006

machtdose podcast september 2006

Zwar finden sich auch diesen September wie gewohnt zu Beginn soften, trägen, schönschönen Sachen, aber diesmal ists dann doch ein deutlich anderer Schwerpunkt, spätestens ab Minute 20 heißt es nämlich: Tanzen, Tanzen und dann nochmal: tanzen – erst fröhlicher in eher housigen Beats, bevor irgendwann endgültig die volle Techno-Kloppe folgt, bis fast zum Schluss.

  1. yeah pretty boy (beatismurder) – racoon (2:37) mp3
  2. Butterbox (kikapu) – Echo’s Answer (3:39) mp3
  3. Latex Distortion (one bit wonder) – Isotope (3:00) mp3
  4. Bobby Baby (corpid) – I Won’t Dance With You Baby Tonight (Metronome Mix by Bauri) (4:23) mp3
  5. IJO (Sutemos) – Gartenn (4:03) mp3
  6. Camp (No Type) – (Oh Mama) I’ve Grown Bitter (4:29) mp3
  7. Moïse (Al Dente Rec.) – Storm (7:53) mp3
  8. Lash (iDEOLOGY) – L’ounger (8:12) mp3
  9. Q’Saliva (Musicartistry Recordings) – Caboclo (6:13) mp3
  10. bjoern stolpmann (tropic) – anyone will tell (6:46) mp3
  11. NK (iDEOLOGY) – Pathfinder (5:18) mp3
  12. Peter Welskop (labil recordings) – Leatherneck b2 (6:09) mp3
  13. Nico Grubert (rest) – Concorde (7:36) mp3
  14. Inge Heiz (INTOXIK) – Gegengipfel (8:15) mp3
  15. Poligraf (Oscilator) – Keys (5:31) mp3
  16. DJ Kirill Sergeew (Bump Foot) – Subbb (2:43) mp3

LM

NEW – Lola Montez at MySpace.


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LOLA MONTEZ – Samstag, 2.September 2006 – ab 23 Uhr

Old Joy

OLD JOY is the story of two old friends, Kurt (Will Oldham) and Mark (Daniel London), who reunite for a weekend camping trip in the Cascade mountain range east of Portland, Oregon. For Mark, the weekend outing offers a respite from the pressure of his imminent fatherhood; for Kurt, it is part of a long series of carefree adventures. As the hours progress and the landscape evolves, the twin seekers move through a range of subtle emotions, enacting a pilgrimage of mutual confusion, sudden insight, and spiritual battle. When they arrive at their final destination, a hot spring in an old growth forest, they must either confront the divergent paths they have taken, or somehow transcend their growing tensions.

Soundtrack: Yo La Tengo. Den Trailer zum Film kann man sich hier anschauen. US-Kinostart: 25.08.2006. Bin gespannt, ob der Film auch in Deutschland zu sehen sein wird.

I Feel Like Dancing

Mit Songs wie »Laura«, »Electrobix« und »Comfortably Numb« haben die Scissor Sisters die größten Smash-Hits der vergangenen Jahre geschrieben, nun steht die Veröffentlichung ihres zweiten Longplayers an. »Tah-Dah« wird er heißen und es wird schwierig, noch besser zu werden, als man es ohnehin schon ist – gleich gut wäre auch Okay. Einen brauchbaren Eindruck ihrer jetzigen Schaffenskraft vermittelt die Singleauskopplung I Don’t Feel Like Dancing, eine Koproduktion mit Sir Elton John. Zum echten Renner könnte sich dabei der Scissor Sisters Dance Contest entwickeln. Muss man eigentlich mitmachen, auch wenn es ein Promogag der Plattenfirma ist.