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Panorama

MyPrivatsphäre

Der in Statusmeldungen gegossene Zeitgeist ist Millionen wert und Aufpassen keine Verhütungsmethode! Gerade bei Facebook. Alles eine Einstellungssache, vor allem in den Nutzerprofilen. Die Süddeutsche zu Facebook und den Datenschutz: Mehr Privatsphäre? Von wegen! [Link entfernt wg. LSR – Edit roland]

[Zitat entfernt wg. LSR – Edit roland]

7 Jahre Machtdose – das Blog

Etwas für die Statistik-Freunde. Es gibt ein kleines Jubiläum zu feiern: Das Blog-Department der Machtdose feiert sein siebenjähriges Bestehen. Damit gehört es zu den ältesten aktiven Einrichtungen seiner Art, spezialisiert auf Musik, Kunst und Medien und unentwegt auf der Suche nach dem verlorenen Glück. Eine lange Zeit, in der sich viel Content angesammelt hat. There are currently 1,700 posts and 2,005 comments, contained within 14 categories. Die Leserbeteiligung ist bis heute weit unter meinen Erwartungen geblieben, kann aber mittlerweile damit leben. Ist eben nicht alles »social«, was sich »network« nennt. Dass sich hier in all den Jahren am Layout nichts geändert hat, bleibt allerdings der große Skandal und ist eigentlich nicht hinnehmbar. 2002 galt es zwar schon als sexy, einen eigenen Blog zu unterhalten, zirka 98% der Bevölkerung wusste damals trotzdem nicht, was das ist, WordPress steckte noch in den Kinderschuhen und der Begriff Web 2.0 wurde erstmals im Dezember 2003 gegenüber einer breiten Öffentlichkeit erwähnt (ich selbst habe mich erst zwei Jahre später öffentlich dazu bekannt, ein Blogger zu sein. Vorher habe ich mich mehr als Fanzine-Macher verstanden). Von fehlender Eleganz, Benutzerfreundlichkeit und leichter Anpassbarkeit alter CMS-Anwendungen ganz zu schweigen. Ergo: Der Relaunch ist und bleibt die große Baustelle. Der Zugriff ist trotz allem erstaunlich stabil. Grob überschlagen haben sich hier in den letzten sieben Jahren 300.000 Besucher (visits) eingefunden, nicht viel, aber dem Aufwand angemessen. Auf eins noch sei hingewiesen: Bis heute ist diese Seite werbefrei. Das ist mit dem Rückzug der Werbeindustrie aus 2.0 vielleicht nicht weiter verwunderlich, Pop up ads, Bannerschaltung, Google AdWords und Links zu Amazon versperren hier dessen ungeachtet weiterhin nicht die Sicht aufs Wesentliche. Prösterchen.

Netzwerk menschlicher Interaktion

Neben dem lieben Datenschutz sind es ja vor allem die verflixten zehn Minuten am Tag, die Addicts wie mich davon abhalten, sich ein Facebook-Profil zuzulegen. Zehn Minuten entsprechen nämlich etwa der durchschnittlichen Verweildauer, die man täglich einplanen muss (die FAZ spricht gar von zwei Stunden und 24 Minuten [Link entfernt wg. LSR – Edit roland]). Dass es dann doch passiert, ist der Hartnäckigkeit einiger weniger geschuldet, die trotz meiner lautstark dahingelebten Ablehnung Einladung um Einladung an mich sandten. Und es kam, wie es kommen musste: I like it! Facebook ist schneller, intimer, charmanter und lockerer als so ein daily B-Blog wie die Machtdose. Herr Richter, Dauergast im Pinnwandland, hat es unlängst auf den Punkt gebracht:

[Zitat entfernt wg LSR – Edit roland]

So ähnlich geht es mir auch. Ich vermute, dass der lesens- und vor allem sehenswerte Beitrag über »Tom Kunz« nur ein kurzes Aufflackern darstellt, bevor er sich wieder ins Hinterzimmer verzieht. Mein eigenes Verhalten bleibt noch eine Weile zu beobachten. Tendenziell folge ich wohl auch in Zukunft der Einsamkeit.

Fast wie Bayreuth

Durch die Nacht mit Julia Spinola, verantwortliche Redakteurin für die Musikredaktion der FAZ mit einer Vorliebe für Symphonik und Oper. Ihre verschriftlichte Beobachtung nach einem Besuch im »Berghain«: Fast wie Bayreuth: »Berghain« – Festspielhaus in ostdeutscher Brache

[Link und Zitat entfernt wg LSR – Edit roland]

Die Ideen der anderen

Künstler, Konsumenten und die Musikbranche. Die in den Medien geführte Debatte über Internet-Piraterie, diesmal mit einem interessanten Beitrag im Tagesspiegel: »Die Ideen der anderen – Internet-Piraten gegen Copyright-Magnaten: kleine Einführung in die Ideologie des digitalen Freibeutertums« von Jens Mühling

[…] Zwei Fronten stehen sich gegenüber. Auf der einen Seite: Musikkonzerne, Filmstudios, Verlage und andere Unternehmen, die ihr Geld […] mit den Ideen anderer Menschen verdienen. Auf der anderen Seite: Millionen von Internetnutzern, die dieses Geschäftsmodell systematisch untergraben. Es ist ein asymmetrischer, unübersichtlicher Krieg. Ausgelöst hat ihn ein technologischer Entwicklungssprung, der den Unterhaltungskonzernen zunächst als Königsweg der Profitmaximierung erscheinen musste: die Digitalisierung. Sie hat es ermöglicht, Kulturerzeugnisse mit minimalem Kostenaufwand in verkaufsfähige Einheiten zu stückeln, sie unbegrenzt zu vervielfältigen und ohne herkömmliche Logistik rund um den Erdball zu verteilen. Die Unterhaltungsindustrie hat die Entwicklung dieser Technologie vorangetrieben – und sich damit ihr eigenes Grab geschaufelt.

Inzwischen nämlich stellt sich die Frage, wer eigentlich eine Industrie braucht, deren Produktionsleistung jeder Laptop beherrscht. Ist das Rohmaterial eines Kulturerzeugnisses erst einmal in Umlauf gebracht, kann es heute jeder Internetnutzer am Computer in ein konsumfähiges Produkt verwandeln. Wenn sich aber der industrielle Arbeitsaufwand der Verteilung und Vervielfältigung auf wenige Mausklicks beschränkt – warum soll dann der Konsument Geld für eine Leistung bezahlen, die er selbst erbringen kann? Mag dem einen oder anderen Internetpiraten unwohl beim Gedanken an die Künstler sein, die hinter dem Kulturprodukt stehen, so ist ihm die Daseinsberechtigung einer kulturveräußernden Industrie kaum zu vermitteln.

(Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 30.06.2009)