Panorama
The Real Yes Man?
Okok, das ist so ungefähr eine der lustigsten Geschichten seit langem, wird sicher bös‘ die Runde machen und wahrscheinlich in einer Stunde spätestens bei Spiegel online sein, aber ich will sie auch niemandem vorenthalten. Hier die Story: Die BBC will einen Experten interviewen, der sich irgendwie in Sachen Musikindustrie und Internet auskennt. Kurz vor der Sendung ist der noch nicht im Studio, man wird hektisch und rennt schnell in die Rezeption, ah! da ist er ja und schwuppdich sitzt der Typ auch schon auf dem Studiostuhl und es kann losgehen mit der Sendung.

I am very surprised to see this verdict to come on me,
because I was not expecting that!
Nur, der Typ ist gar nicht der Experte, sondern der Taxifahrer, der den Experten nach der Sendung heimfahren soll. Wie der jetzt vor der Kamera realisiert, was eigentlich grad passiert und sich irgendwie mit Pseudoexpertentum rauszulavieren versucht, ist sehr lustig und kann man sich in diesem Video anschauen. Vor allem: was ist nochmal gleich der Unterschied zwischen Expertentum und Pseudo-Expertentum?
(Die Geschichte bisschen detaillierter hier und habe ich via)
[Edit:] Der Taxifahrer ist kein Taxifahrer, sondern ein Bewerber, der denselben Vornamen hatte wie der Experte und dachte, das alles sei Teil des Job-Interviews. vgl. hier
Entrevues
Die letzten Tage in Frankreich verbracht. Da gab es dieses eigenartige, pralinesk-galaeske Magazin, das mich in der Wohnung unseres Gastgebers verfolgt hat, ein bisschen Boulevard, vor allem aber jede Menge Unheil, »lustige« TV-Pannen, fettleibige Männer und Frauen (die, die kaum noch stehen können), Gruppensex auf Ibiza, SM-Phantasien, Skurriles in mehr oder weniger jedweder Form und: Titten, Titten, Titten. Ich muss zugeben, dass ich nicht die Finger lassen konnte davon. Noch sonderbarer wurde meine Lektüre dadurch, dass ich kein Wort verstand von all dem. Manches davon schien mir sogar wie Kunst (einige Notizen sind in meinem Konzeptbuch gelandet). Auf der vorletzten Seite gab es die Rubrik »BizarNet«, und da dachte ich mir, ist bestimmt was dabei, hierfür. So dolle war’s dann doch nicht. Irgendwie Zeitverschwendung, aber seht selbst:
· Newsbreakers Medien-Guerilleros, die TV-Reporter bei ihrer Arbeit stören
· Lego Man’s Secret Sex Tape der Name ist Programm
· Mise à nu angezogen ausgezogen
· Bonobo’s Bongos Jamming Jungle Rhythm Rumble
· Coloribus Gestohlen: Werbung 2 Mal gesehen
· Very Strange Sims komische Häute von komischen Häuten
Daumen drücken
Irgendwie schade, dass man die WM jetzt doch nennen darf, wie man will. FIFA WM 2006â„¢ ging doch runter wie Öl. Und sah gut aus. Dass nun jeder dahergelaufene Tante-Emma-Laden zur Fußball WM Fußball WM sagt, ist eigentlich ein Trauerspiel. Scheiß Großkonzerne. Es lebe der Markenschutz. Ich kann den starken Männern der FIFA nur empfehlen, das Großereignis ab 2010 umzubenennen. Ein Spaßname etwa, der von der Allgemeinheit nicht als beschreibende Angabe für das Ereignis selbst aufgefasst wird. Ich jedenfalls setz micht jetzt auf mein WMobil und schau mir die Eintracht an. Mein erster 90-Minüter seit der EM in Portugal. Da komm ich nicht drum rum. Das wunderbare Gemälde geht übrigens auf die Kappe von Deutschmark Bob und kann für ein paar schlappe Euro erworben werden. Ein Witz im Vergleich dazu, was die WM verschlingt. Ich schätze mal 1:600 Millionen. Kaufen!
Interview bei Frequenzwechsel
Am Samstag von 20 bis 24 Uhr sendet Frequenzwechsel – experimentelles Radio von der Uni Weimar. Zu hören gibt es auch ein Interview mit mir über die Machtdose, Radiokultur, Rolle des Internets für die Distribution von Musik, Netaudio und so. Danach wird noch der Machtdosemix vom März gespielt.
Wie immer hat man ja als Interviewter im Nachhinein immer den Eindruck, man habe nur Unsinn verzapft, aber dann ist es meistens und hoffentlich doch nicht ganz so schlimm.
Aber überzeugt euch selbst und hört einfach die Sendung am Samstag abend im Stream (und ich werde mich dann in der zeit auch mal in den Chat begeben)
death’s-head
…

Club Michel – 12.04.2006


