Die besten Alben und besten Tracks 2011
Erstaunlich: Der Blick auf Rolands Beschreibung aus 2007 (»Nimm den Loop, walke ihn in alle Richtungen zu dünnem Teig, grad so, dass er nicht reißt. Und lecker is’«) und meiner aus 2009 (»Um halb Fünf geht die Sonne auf. Selbstgemachte Marmelade auf frisch gebackenem Brot. The Field dazu. Auf der Veranda und leicht verdrogt.«), lässt ahnen: die Machtdose ist ein Familienbetrieb (oder mein Unterbewusstsein war aktiv). Warum ich zitiere? Prinzipiell wird die Musik von The Field immer noch aus Teig gemacht und das wird wohl auch so bleiben. Das, was man früher mal »repetitiv« nannte, heißt bei Axel Willner plötzlich Loop (als quasi-Genre und Alleinstellungsmerkmal durchaus okay), eine Tonsequenz, die man ohne Brüche mehrfach hintereinander abspielen kann. Das klingt eigentlich nach Langeweile, was da aber über acht, neun, zehn Minuten auf den restlichen Spuren so alles passiert ist wie immer: unschlagbar!
Sebastians No. 1:
01. Nicolas Jaar – Space is only noise
(Circus Company / Rough Trade, VÖ: 04.02.2011)
Auch das angenehmste und zeitüberdauernste Album ist für mich in diesem Jahr (wie das von Mogwai) ein vornehmlich instrumentales. Nahezu alle geschätzten Spielarten elektronischer Musik, Eric Satie und ein ganz kleines bisschen Jazz verbindend, bot es den idealen Soundtrack für meine diesjährigen Vergewisserungen, dass das Sein an sich – also ohne dass man etwas machen muss – doch etwas Schönes ist.
Rolands No. 1:
01. Colin Stetson – New History Warfare Vol.2: Judges
(Constellation / Cargo, VÖ: 25.02.2011)
Colin Stetson ist der Saxophonbegleiter von so ziemlich jedem derzeit. Hier widmet er sich seinem Instrument in einer Weise, dass man erstmal von Fetischismus sprechen kann. Jeder Track wurde in einem durchgängigen Take aufgenommen, mit nur einem Spielgerät, von dem der komplette (!) Sound stammt. Mag man kaum glauben und fassen. Dutzende Mikrofone standen bei der Aufnahme bereit, man sitzt praktisch im Bauch des Saxophons, hört jedes Ächzen und Seufzen, fast schon, wie die Spucke von den Innenwänden tropft. Ein Klangirrsinn, komplett außerirdisch. Trotzdem – und das ist wichtig – nie hat man dabei das Gefühl, irgendeinem masturbatorischen Gegniedel beizuwohnen, sondern alles ist durch ziemlich strikten Minimalismus in der Komposition bzw Struktur gebändigt. Extremst aufregend und meditativ zugleich. Kurzum: ein Monolith, ein Gigant von Platte.
Gregors Top 10: Tracks
- John Maus – Hey Moon (Upset! The Rhythm)
- Washed Out – Amor Fati (Sub Pop)
- Frank Ocean – Novacane (Frank Ocean Self-Released)
- Holy Ghost! – Do It Again (DFA, Cooperative Music)
- Black Lips – Modern Art (Vice Records)
- Iron & Wine – Glad Man Singing (4AD)
- Destroyer – Chinatown (Merge Records)
- FM Belfast – Stripes (Morr Music)
- Lamb – Rounds (Strata)
- PJ Harvey – The Glorious Land (Island Records)
- tUnE-yArDs – My Country
- Peaking Lights – All The Sun That Shines (Domino)
Sebastians Top 10: Tracks
- Ja, Panik – Nevermind
- Peter Licht – Begrabt mein I-Phone an der Biegung des Flusses
- James Blake – Lindesfarne I
- Death Cab for Cutie – Doors unlocked and open
- Peter Licht – Neue Idee
- Ada – The Jazz Singer
- Digitalism – Circles
- Ghost Of Tom Joad – Just like a dog
- Barbara Panther – Dizzy
- Michaela Meise – Preis dem Todesüberwinder
Rolands Top 10: Tracks
- Metronomy – The Bay
- The Crossfaders – Deep Drop
- Bombay Bicycle Club – Shuffle
- Elbow – With Love
- Dominik Eulberg – Das Neunauge
- tUnE-yArDs – My Country
- Yuck – The Wall
- Digitalism – 2 Hearts
- Battles feat. Matias Aguayo – Ice Cream
- PeterLicht – Sag mir, wo ich beginnen soll
NICHT VERGESSEN! Wir sind wirklich wahnsinnig neugierig auf Eure Nennungen – keine Scheu, wenn Euch nur 3 Alben einfallen, her damit. Wenn Ihr aus 30 Alben nicht auswählen könnte, her damit! Gleiches für Singles, Videos oder was Euch sonst einfallen mag. Danke. Also: Danke!