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GEMA

Warum in Deutschland die meisten Musikvideos gesperrt sind

»Zitat mit Link zu Opendatacity (entfernt wg LSR – Edit Roland)« Herrlich, allein der Klang dieser Worte! Das ist mal eine Headline! Und ja, es ist wohl so. Hinter all diesen Streitigkeiten steckt ein System, das man nicht verstehen will und jauchzt nach einer Lösung. Derweil: die GEMA – immer tiefer drin im Schlamassel.

»Warum in Deutschland die meisten Musikvideos gesperrt sind« von Jannis Brühl (Süddeutsche.de vom 28. Januar 2013 – Link entfernt wg. LSR – Edit Roland)

Die Gema und die neue Sachlichkeit

In sechs deutschen Städten wird heute gegen die bevorstehende Tarifreform der Gema demonstriert. Die Stimmung ist auf beiden Seiten gereizt und nicht immer wird sachlich miteinander geredet. Allein: In der Debattenkultur der Gegenwart ist der (ungefragte) Kommentar so alltäglich ist wie Autofahren und gute Filter, der Verstand beispielsweise, müssen heutzutage anders Arbeiten als zu den seligen Monopolzeiten der Printjahrzehnte. In einer Welt also, in der jeder seinen Senf dazu geben darf, sollten wenigstens die Entscheidungsträger sachlich bleiben. Dass kurz vor der Demonstration die Debatte eskaliert, geht also alleine auf die Kappe der GEMA-Vereinsspitze, die bezahlte Schreiber in Extraschichten (»erweitertes Backup-Team«) engagiert hat, um in sozialen Netzwerken gegen die Kritik an der Tarifreform »anzuschreiben« (siehe Rundbrief vom 03.09.12) und auch sonst ein fragwürdiges Demokratieverständnis an den Tag legt. Mehr Details dazu gibt’s in der De:Bug: GEMA vs. Clubs die Dritte.

Gute Aussichten also für jene, die sich derzeit mit Alternativen auseinandersetzen, die Cultural Commons Collecting Society beispielsweise: »Die C3S ist eine gemeinschaftliche Initiative mit Künstlern und für Künstler, eine neue und richtungsweisende europäische Verwertungsgesellschaft zu gründen.« Mehr dazu hier.

Ob Prince Valium GEMA-Mitglied ist, weiß der Geier. Herrlich unsachlich: Ich scheiß auf die Gema. Kann mir bitte jemand den Ort nennen, wo dieser Akzent gesprochen wird!

Gema am Ende

Die GEMA wähnt starke Partner an ihrer Seite: Die Musiker und Komponisten selbst sind es, die völlig zu Recht eine Verwertungsgesellschaft für sich beanspruchen, sich in Ermangelung an Alternativen allerdings nahezu kritiklos zur GEMA bekennen. Diese „Besser-als-Nichts-Mentaliät“ ist brandgefährlich. Alternativmodelle, für die einzustehen es sich lohnen würde, stehen häufig nicht zur Debatte. Und so bleibt der komplexe Verteilerschlüssel des Monopolisten vor allem weiterhin eins: in Zement gegossen.

»Es kann und darf nicht sein, dass die GEMA auf alle Zeiten das Sagen hat. Irgendwann wird es zu einer marktwirtschaftlichen Regelung kommen, bei der der Künstler die Option hat, sich für eine Gesellschaft seiner Wahl zu entscheiden, die die Live-Rechte für ihn wahrnimmt«, sagt der renommierte Entertainment-Promoter Marek Lieberberg im Gespräch mit dem Hamburger StadtMagazin OXMOX. Lieberberg geht auch sonst mit der GEMA wenig zimperlich um. Ein Plädoyer für die Öffnung des GEMA-Monopols.

Gegen die Tarifreform 2013

228.768 Unterstützer und 88 Tage Restlaufzeit: Die Online-Petition gegen die Tarifreform 2013 der GEMA ist beispiellos in der noch jungen Geschichte der Online-Petitionen. Das bringt die GEMA in Bedrängnis, zumal die Debatte über ihr umstrittenes Abrechnungssystem gerade erst Fahrt aufgenommen hat. Zwar sind große Meinungsbildner wie das Heute Journal mit dem komplexen Gebilde bislang noch überfordert (wer ist das nicht?) und äußern Zweifel am Protest, jenseits der TV-Anstalten gibt es allerdings einige lesenswerte Artikel, die das trockene Thema rund um Tarife und Lizenzen in Ansätzen fassbar macht, allen voran der Beitrag »Mein Senf zum GEMA-Senf« von Browserboy. Guido Möbius, selbst Musiker, Musikverleger und PR-Agent für Plattenfirmen und Festivals, kritisiert die Verteilungspraxis in der Frankfurter Rundschau vom 25.06.2012: »Gema, der Club der oberen 3400«. Die Problematik schwingt auch hier mit: »Vereinfacht ja, verbessert nein: Neue GEMA Tarife mit altem Systemfehler und einer bösen Ohrfeige für Techno«. Dass man den Reformkurs kritisieren kann, nicht aber ändern wird, schreibt die F.A.Z. in ihrer Ausgabe vom 04.07.2012: »Für uns steht der neue Grundtarif nicht zur Diskussion.« erklärte dort Gema-Sprecherin Schilcher unlängst mit verschlossenen Ohren, womit wir wieder bei den Ohrfeigen wären. Und überhaupt: Die Debatten über Gebührenerhebungs- und Verteilungspraktiken, Urheberrecht, Massendigitalisierung und Filesharing treten gerade extrem auf der Stelle. Hilfe, wir sind im Reformstau!

[EDIT I] Statement von Sven Väth zur geplanten Änderung der GEMA-Tarife.

[EDIT II] Die Tariferhöhung der Gema war in der letzten Wochenendausgabe der F.A.Z. Titelstory im Feuilleton: »Tariferhöhung der Gema Wenn die Musik nicht mehr spielt«

„Lizenzen für das Kunsthandwerk“ KL006

Heute war ich Gast bei @holgis „K-Leitung“, Folge 6, relativ spontan zustandegekommen durch ein bisschen Twitterei, es ging um Lizenzen, jetzt also nicht grad das freshste Thema, für mich als Beteiligtem aber doch dann noch einigermaßen unterhaltsam. Hoffe mal, das ging den Zuhörern auch so. Sicher gibts zig sachliche Fehler, Vereinfachungen usw., aber egal. Anhören / Runterladen können Interessierte sich auf der zugehörigen Seite WRINT

YouTube against Gema

Die deutsche Verwertungsgesellschaft GEMA hat die Verhandlungen mit der Google-Tochter YouTube an die Wand gefahren. Wer sich dort gerne Musikvideos anschaut, und das sind laut Statistik nicht gerade wenige, wird derzeit häufig mit folgender Mitteilung konfrontiert: »Leider ist dieses Video in Deutschland nicht verfügbar, da es Musik enthalten könnte, für die die GEMA die erforderlichen Musikrechte nicht eingeräumt hat«. Zahlreiche Musikvideos werden deshalb wohl niemals auf YouTube zu sehen sein. Und das acht Jahre nach Web 2.0 und völlig veränderten Sehgewohnheiten. Viel planloser kann man gar nicht an den Bedürfnissen vorbeidenken. Auf der Seite des Nachrichtensenders n-tv heißt es:

Der Youtube-Betreiber Google sieht nach einer Klage der deutschen Verwertungsgesellschaft Gema die Grundlage für weitere Gespräche entzogen. Eine Lösung könne es »nur am Verhandlungstisch und ohne juristische Verfahren« geben, erklärte Sprecher Kay Oberbeck. Auf absehbare Zeit werde es daher keine Einigung geben. Das Unternehmen erhöht außerdem den öffentlichen Druck, indem es seit einigen Tagen bei bestimmten blockierten Videos ausdrücklich darauf hinweist, dass dies auf Veranlassung der Gema geschehe.

In dem Artikel Plattenlabels kritisieren GEMA wegen YouTube-Blockade auf heise online heißt es weiter:

Sony-Chef Berger sieht die GEMA generell als Bremsklotz bei der Entwicklung neuer Geschäftskonzepte: »Deutschland ist im digitalen Musikmarkt ein Entwicklungsland.«

GEMA vs. CC bei phlow

Hallo! Für diejenigen Machtdose-Leser, die es vielleicht noch nicht mitbekommen haben: bei phlow habe ich einen Gastbeitrag geschrieben, in dem ich nach den möglichen Rechtskollisionen frage, die zwischen GEMA und Creative Commons bestehen.