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mousonturm

Little Big City

Architecture, portraits and a good sense for the special moments in life: Ralf Barthelmes is at the moment one of the most active Frankfurt-chronologists for contemporary history and on top of this a great photographer. Visit his personal homepage »Little Big City«, a hometown blog as he says.

»Let’s Rock The House – But Keep It Country!«


Hair Salon, Mainzer Landstraße, Frankfurt, 2011


Ehemalige Oberfinanzdirektion, Frankfurt, 2012


Sasha Grey and Diedrich Diederichsen at Mousonturm, Frankfurt, 2011


Gunter Gabriel, German Country and Schlagerstar, Frankfurt, 2008

Lüften

Es gibt viele gute Gründe, kommendes Wochenende Lüften zu besuchen, etwas polemisch gesprochen über 160, den so viele Künstler und Musiker werden zu dem dreitägigen Festival auf dem Gelände der Jahrhunderthalle Frankfurt erwartet. Mit diesen zehn Tipps können Sie eine kleine Vorauswahl treffen und Energie sparen, Energie, die Sie sonst für das Studieren des Programms aufbringen müssten und getrost in Applaus investieren können. Erstmal vor Ort, können Sie sich dann gerne gehen lassen…

1. Aaron Coyes und Indra Dunis von der Band Peaking Lights haben gerade das Album der Stunde veröffentlicht, das ihre Liebe zu Dub, Psychedelia und auch ihre Liebe zueinander erkennen lässt.

2. »Wir bauen eine neue Stadt«, eine Hindemith-Adaption mit Thomas Fehlmann an der Trompete, haben wir oft genug auf YouTube bewundert. Es wird Zeit, das Stück endlich mal live zu sehen. Palais Schaumburg sind 2011 völlig zurecht zurückgekehrt.

3. James Blake war für viele die musikalische Sensation des Jahres 2011. Das Cocoon-Konzert im letzten Herbst war ausverkauft und die, die da waren, reden heute noch von der Erleuchtung. There´s a limit to your love?

4. Dexys heißen eigentlich Dexys Midnight Runners und sind die einzige Band, die Jan Delay (auch bei Lüften) zum Titel seines Debütalbums inspiriert hat. Die Dexys sind zwar nicht vertraglich verpflichtet worden, »Come On Eileen« und »Geno« zu spielen, randalieren kann man im Ernstfall aber auch hinterher.

5. Maximo Park machen immer noch schöne Alben. Eben erst erschienen: »The National Health«. Sorgen dafür, dass der Altersdurchschnitt bei Lüften auf 42 gesenkt wird. Sorry, ich vergaß Breakbeat- und Wobblebass-Spezialist Hudson Mohawke (*1986).

6. Wer Dominique Dillon de Byington heißt, hat Publikum verdient. Da Demenz aber nicht nur bei diesem Festival ein Thema sein dürfte, veröffentlicht sie unter Dillon Musik. Überragend, ihr Song »Tip Tapping«, der letztes Jahr nur von BOY’s »Little Numbers« geschlagen wurde.

Dillon – Tip Tapping from BPitch Control

7. Wer sich Vögel anschaut, darf hinterher sagen, er hätte sie entdeckt. »Blaue Moschee« brachte vor zwei Jahren den Beweis, dass Tuba und Techno zusammengehen (oder war es doch Wolfgang Voigt?) und »Fratzengulasch« (Pampa Records) ist nicht nur wegen des blöden Namens ein Geheimtipp geblieben. Wann kommt endlich das Album?

8. Den Machismo des Motorsports, die repetitive Versenkung des Videospiels und der besonders unter Männern verbreitete Vinyl-Fetischismus – diese Herrenhobbys kombiniert der australische Künstler Lucas Abela zu einem Videospiel im Reality-Setting. Sie sehen: Die Games-Branche macht auch vor der Jahrhunderthalle nicht halt.

9. Das Deutschland-Spiel steht ebenfalls auf dem Programm. Die Euphorie rund ums Turnier ist dieses Jahr ohnehin begrenzt und der Boykott der Nachberichterstattung aus Usedom Ehrensache.

10. Die Ausstellungsmacherin Annette Gloser, Pioniergeist und Revitaliserungsexpertin von innerstädtischem Ödland, hat die Galerie Gartner´s (1993-95) und die Galerie Fruchtig (1995-2000) am Containerbahnhof im Frankfurter Osten gegründet, lange bevor die Hanauer Landstraße Großraumdisko wurde. Das von ihr kuratierte Arts-Programm bündelt die Erfahrung dieser Zeit zu einem Best-Of-Gloser (diesem Link nur folgen, wenn Sie doch noch das Festivalprogramm studieren möchten).

LÜFTEN! 22.-24. Juni 2012 – OPEN AIR & INDOOR!

The Art of Pingpongcountry

Alles bei The Art of Pingpongcountry dreht sich um Tischtennis, Country-Musik sowie der Beschäftigung mit der visuellen Welt des PingPongCountrys. In den PPC Spielregeln heißt es: »Nehmen Sie sich einen Schläger und begeben Sie sich an die Tischtennisplatte. Dort treffen Sie auf Gleichgesinnte. Fragen Sie, ob oder wann einen neue Runde beginnt, andernfalls warten Sie einfach ab und genießen Sie die Atmosphäre – Ihre Kindheit holt Sie gerade ein. Jetzt haben Sie diverse Runden gespielt und die Kelle liegt Ihnen feucht in der Hand. Gehen Sie jetzt zur Bar und trinken Sie viel Bier. Versuchen Sie es noch einmal.«

»pingpongcountryclash verbindet Kunst und Countrymusik zu einem Barsportereignis der anderen Art: War der Rundlauf früher eine Notlösung, wird er bei PPC zu einem Spektakel zwischen Leibesertüchtigung und Sinnesschärfung, bei der jede/r dabei sein kann, insofern er die Regeln des PPC beachtet: „Ein Spieler ist hilfreich – wenn jemand Ärger hat, reicht er ihm die Hand oder den Schläger“ um eine zu nennen. Gewinnen ist nicht so wichtig wie das Spiel mit Gleichgesinnten: Hier in Frankfurt umgeben von der visuellen Welt des PPC, die im weitesten Sinne Themen der Country-Welt und des Tischtennissportes zitiert, Tafelbild und Videoarbeit einschließt, und in Form einer Installation ihren Ausdruck findet. Eine lustvolle Wiederaneignung des PPC also, der schon weltweit gereist ist, seine Wurzeln aber in Berlin hat. Country Tunes und Remco Schuurbiers und Bijan Dawallu als ‚Schallplattenunterhalter‘ begleiten durch den Abend. Keine Angst also vor Blick – und Ballkontakt, jeder Spieler hat zwei Leben!« (Auszug aus der Ankündigung). Die Galerie Station öffnet am Mittwoch ein letztes Mal ihre Türen. Gastkurator: Saul Judd

Ausstellungseröffnung: 30.11.11 ab 20 Uhr
Ausstellungsdauer: Do. 01.12. – Mi. 21.12.2011
Künstlerhaus Mousonturm

Tex & Erobique

»Wir proben nie. Aber trotzdem fällt uns doch rechtzeitig noch immer etwas Schönes ein.« Dieser Satz ist wörtlich zu verstehen. Carsten »Erobique« Meyer (Keyboard) und »Tex« Matthias Strzoda (Drums) besitzen die seltene Gabe, Improvisation, Entertainment und eine raumgreifende Bühnenpräsenz in Einklang zu bringen, ohne dabei blödsinnig oder etwa arrogant zu wirken. Techno, Poprock und Bebop-Jazz, im Stehgreif aus dem Hut gezaubert, sorgen im Handumdrehen für basses Erstaunen, verzücktes Raven und viel Gebrüll – auch auf der Bühne. Was dort passiert, ist in der Regel nicht reproduzierbar. Deswegen läuft stets ein Aufnahmegerät mit. Und damit niemand nach diesem Konzerterlebnis in ein Loch fällt, lege ich bei Plateaux tanzt in den Mai angesagte Musik aus allen Bereichen auf.

Tex & Erobique live · 30. April 2010 · Beginn: 21:30 · Waldschmidtstraße 4 · 60 316 Frankfurt am Main