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Top Music Videos 2010

YouTube ist jetzt Volkskanal und auf Vimeo können sich plötzlich alle einigen: 2010 war die logische Fortsetzung des Durcheinanders, Rührens und Verschiebens der letzen Jahre im World Wide Web. Mit großartigen Konsequenzen. Die Qualität der gedrehten Musikclips ist sensationell, ein Jahrgang voller Frische und Frucht. Vorbei die Zeiten, in denen große Produktionsbudgets den Ton an- und das Bild vorgegeben haben. Einziger Wehrmutstropfen: »Dieses Video ist in deinem Land nicht verfügbar« bringt einen an die Schmerzgrenze und bleibt das große, in diesem Land noch ungelöste Problem. Das ist irgendwie DDR und China zusammen und zirka 400 v. Chr.

Warum es kaum gute Videos aus Deutschland gibt, bleibt ebenfalls ein Rätsel, passt aber gut zu dem anderen Problem.

Und die Bildqualität? Unter HD geht nur noch wenig. Macht immer mehr Spaß, sich die Dinger am Bildschirm anzuschauen. Also, haut rein und vergebt Sterne, was die Leiste hergibt! 15 Musikclips, die man 2010 auf keinen Fall verpasst haben darf. Allen voran mein Liebling, kein Musikclip im klassischen Sinn, dafür eine Lektion in Sachen Zufall: Der Goldene Reiter.

  1. Die Antwoord – »Zef Side« directed by NINJA and Sean Metelerkamp.

2. Aeroplane – »Superstar« directed by Ewan Jones Morris and Casey Raymond.

3. Darwin Deez – »Constellations« directed by Terri Timely.

4. Flying Lotus – »MmmHmm« directed by Special Problems.

5. HEALTH – »We Are Water« directed by Eric Wareheim.

6. Amon Tobin – »Esther’s« directed by Charles De Meyer (aka Chuck Eklectric).

7. Röyksopp – »Senior Living« directed by Noel Paul and Stefan Moore.

8. Klaxons – »Twin Flames« directed by Saam Farahmand.

9. Gorillaz – »Stylo« directed by Jamie Hewlett

10. Oval – »Ah!« directed by Darko Dragicevic.

11. Hot Chip – »I Feel Better« directed by Peter Serafinowicz.

12. Chromeo – »Hot Mess« directed by Jeremie Rozan.

13. Flying Lotus – MmmHmm directed by Special Problems

14. Gorillaz – »On Melancholy Hill« directed by Jamie Hewlett.

15. Vampire Weekend – »Giving Up The Gun« directed by The Malloys.

2010 Vimeo Awards

Mein Lieblingsvideoportal hat soeben die Gewinner des 2010 Vimeo Awards bekanntgegeben. Die zehn Erstplatzierten sind hier zusammengefasst. Gekürt wurden Best Video, Motion Graphics, Experimental, Music Video, Captured, Remix, Narrative, Original Series, Documentary und Animation. Alle Videos, soweit vorhanden, natürlich im HD-Format. Kann mal jemand den Couch Mode ausprobieren: »We know that you already like Vimeo, but what about couches? TVs? Wouldn’t it be great to watch Vimeo from your couch… on your TV?«. Zukunftsfähige Idee, was sag ich, die Zukunft!

Baltimore Clap

Nicht der Track fasziniert in diesem Clip – der nervt eher -, sondern die Bildsprache. Der schwedische Illustrator und Filmemacher Kristofer Ström lässt in Bengas neustem Werk grandiose Character über das Fließband laufen. In der «Clap Factory« ist der Beifall ein Grauen. Wäre auch hier gut aufgehoben.

Best Videos 2008

Das Zusammenspiel von guter Musik und TV brach vor geraumer Zeit ein, »MTV had become boring« usw. Die Folgen sind wahrscheinlich jedem in Erinnerung geblieben. Der Musikclip lag am Boden. Tot. Kurz davor zumindest und aus dem Fernsehen verbannt. Mit der explosionsartigen Vermehrung von Blogs wuchs dann allmählich wieder die Verbreitung von Clips. Krisenbewältigung nach guter alter DIY-Manier, simpel und effektiv dank verstehbarer Software. Die vor ein paar Jahren einsetzende Revolutionierung der Reproduktionstechnologien im Internet stellte erstmal die Weichen für diese doch sehr ungeplante Wiedergeburt. Als richtungweisender Geburtshelfer erwiesen sich dabei alsbald die so genannten »Codes«, HTML-Chiffren, die es ermöglichten, Clips per copy and paste auf der eigenen Seite einzubetten und u.U. redaktionell zu begleiten (siehe dazu auch Mensch – Maschine – Stars bzw. Superhelden). Seither sind YouTube, Google Video, Vimeo und MySpace die federführende Direktion, wenn es um die Popularisierung von Musikclips via Internet geht. Auf die Profitabilitätskrise der Musikbranche, die im Internet den Markt von Morgen hätte wittern können, ist dieses Entwicklung erfreulicherweise nicht zurückzuführen und die nachlassenden Qualitätsstandards hat auch niemand weiter gestört, das Flash-Geflacker und die lange, unerträgliche Verzögerung beim Abspielen beispielsweise. YouTube und Co. garantieren ein qualitativ hochwertiges Programm zum Nulltarif, sofern die Rechteinhaber mitspielen (bis heute nicht verstanden: »This video has been removed by the user«). Im Internet bekommt man all das zu sehen, was aus den Musikkanälen verbannt wurde und dem Ringtone und anderen promotional Tools zum Opfer fiel. Ob Sonic Youths’ »Dirty Boots« (watch and enjoy on Dailymotion) aus dem Jahr 1990 oder das aktuelle, großartige Video zu Fever Rays’ »If I Had a Heart« (watch large version): Hier findet sich aufs Erste der neue Platz für kulturelle Nischen. Viel mehr Platz, als man sich je erträumte. Der Musikclip hat ein neues Zuhause. Eins, das in den nächsten Jahren ausgereifter denn je ein Millionen-Publikum erreichen wird. On-Demand, versteht sich. Vielleicht steigen demnächst sogar wieder die Produktionsbudgets für Musikclips. Wer weiß. Natürlich nach der Krise – die heißt diesmal Finanzkrise. Hier meine zwölf Lieblingsclips aus dem vergangenen Jahr 2008, unembedded und nach Möglichkeit in bester Qualität präsentiert.

01. Sigur Rós – Gobbledigook (Dir.: Arni & Kinski) [QT/HiRes]
02. Grace Jones – Corporate Cannibal (Dir.: Nick Hooker) [YouTube HD]
03. Empire of the Sun – Walking On A Dream (Dir.: Josh Logue) [Dailymotion]
04. Justice – Stress (Dir.: Romain Gravas) (Dailymotion)
05. Gnarls Barkley – Mystery Man (Dir.: Walter Robot) [QT/HiRes]
06. Deichkind – Arbeit nervt (Dir.: Alex & Liane) [QT/HiRes]
07. Gnarls Barkley – Who’s Gonna Save My Soul? (Dir.: Chris Milk) [Dailymotion]
08. Björk – Wanderlust (Dir.: Encyclopedia Pictura) [HiRes]
09. Lützenkirchen – Drei Tage wach (Dir.: Koletzki & Dallmann) [Submissions]
10. Radiohead – House Of Cards (Dir: James Frost) [YouTube HD]
11. Capetown – Mr. Telephone (Dir.: Kamisol) [YouTube]
12. White Denim – Shake Shake Shake (Dir.: Tom Haines) [QT/HiRes]

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