Rolands No. 6:
Chvrches – The Bones of What You Believe
(Vertigo / Universal)
Dass die Band dieses Jahr überall angekommen ist, zeigt sich schon daran, dass mein sechsjähriger Sohn komplett „We Sink“ lautstark & -malerisch nachsingen kann, wenn es aus dem Ipad dröhnt, denn es gehört zum Soundtrack von FIFA Soccer 2014. Der Eingängigkeit und Melodiösität nach auch generell eher FSK 6, der Sound stammt zu nicht geringen Teilen aus eigenen Knirpszeiten, so dass das innere Kind wie folgt darauf reagieren kann: *Hüpf* *Freu* *Hüpf*
http://youtu.be/MvW8cSRUU38
Sebastians No. 6:
Pet Shop Boys – Electric
(X2 / Kobalt / Rough Trade)
Als konsequenter Nichtbeachter von Bands, die schon in meiner Kindheit kommerziellen Erfolg zu verzeichnen hatten, galten für mich insbesondere Pet Shop Boys mein Leben lang als uninteressant und langweilig. Animiert durch eine Rezension im Spex, habe ich mir dennoch ihr neues Album zu Gemüte geführt und es als durch und durch postmodern empfunden, was es verzeihen lässt, dass man sich an bombastischen „Eurotrash“ erfreut!
Gregors No.6:
Baths – Obsidian
(Anticon / Indigo )
»I might walk upright, but then again I might still try to die«. »Obsidian« ist kein lautes Album. Eher ein Hauch von Schnee und Asche, ein leiser Atem zwischen Tellern im Porzellanschrank. Will Wiesenfeld hat eine sehr genaue Vorstellung von menschlicher Gebrechlichkeit, von Dunkelheit und man ahnt es schon: von Verlust. Warum nur klingt seine Musik so schön dabei und so erhaben? Bath-Songs sind zugänglich, melodisch und harmonisch, obwohl es an dieser Stelle klappert und an jener knarzt. Arrangements mit eingebauten Schönheitsfehlern. Unterstützt wird diese Stimmung von treibenden Beats und immer neuen Piano-Motiven. Meine Wild Beasts des Jahres 2013.
Rolands No. 5:
Laura Marling – Once I was an Eagle
(Virgin / Universal)
Keine Überraschung, dass ich Laura Marlings letztes Studioalbum hier reinwähle. Dieses, ihr viertes, ist vermutlich auch ihr stärkstes bisher. Während bei den vorigen nämlich immer zwei oder drei Stücke für mich ganz besonders hervorragten, ist das hier alles auf gleicher Exzellenz und so passt es auch, dass die ersten Stücke (vermutlich nur scheinbar) in einem Take aufgenommen sind und direkt ineinander übergehen. Insgesamt wurde außerdem das Begleit-Instrumentarium nochmal ordentlich ausgeweitet (Perkussion, Cello, Orgel, etc.).
Sebastians No. 5:
Daft Punk – Random Access Memories
(Columbia / Sony)
Das Konsensalbum meines diesjährigen Jahrespolls stammt von Daft Punk: Eine einmalige Reise, die sich futuristisch in den Disco-Sound der 70er flüchtet und – obwohl Konzeptalbum – ein Kaleidoskop unterschiedlichster eingängiger Songideen darstellt.
http://vimeo.com/69077584
Gregors No. 5:
Machinedrum – Vapor City
(Ninja Tune / Rough Trade)
Es ist eine kleine Sensation, dass mit Baths und Oneohtrix Point Never gleich drei amerikanische Musiker, die der Elektronik- und Produzentenszene angehören, auffällige Alben vorzuweisen haben. »Vapor City« ist der Spielplatz eines Kraftmeiers, der Maschine im Namen trägt, eigentlich aber ein verlorener Romantiker ist. Wenngleich die Erkenntnis so alt sein mag wie das Höhlengleichnis: Vapor City zeigt auch, dass das Spiel mit dem Computer eins ohne erkennbares Ende ist. Da, wo Rock mit fünf Seiten dem Immergleichen vielleicht noch ungewöhnliche Melodien abringen kann, schweift die elektronische Musik mit ihrem Spektrum digitaler Möglichkeiten weit in die Ferne. Was da winkt, ist die Unendlichkeit an Schichten und Klängen, insofern beginnt die Zukunft hier und jetzt, jeden Tag aufs Neue.
Rolands No. 4:
James Holden – The Inheritors
(Border Community / Rough Trade)
Welche Gottheiten hier auch immer angerufen werden – sie spenden Fruchtbarkeit. Schießt ins Kraut, geht durchs Unterholz, ein psychotronischer Initiationstrip und schamanistisches Spektakel. (Tschuldigung, in Trance gehen mir ein wenig die Worte aus).
Sebastians No. 4:
Tocotronic – Wie wir leben wollen
(Vertigo / Universal)
Dass „Wie wir leben wollen“ nun schon wieder meine vorbehaltlose Tocotronic-Sympathie erweckt, hätte ich mir kaum vorstellen können. Der oft erwähnte neue (analoge) Sound hat da für mich aber nur wenig Bedeutung. Er ist weiterhin gitarrenlastig-indieesk, wie die Texte im höchsten Maß erfreuen und die Revolte weiterhin in mir ist. Nur dass sich das Ganze diesmal über zwei Scheiben erstreckt…
Gregors No. 4:
Oneohtrix Point Never – R Plus Seven
(Warp / Rough Trade)
Daniel Lopatin alias Oneohtrix Point Never ist auf dem besten Wege, in die Hall of Fame dieses Blogs aufgenommen zu werden. Nicht für sein aktuelles Album, sondern dafür, was schon war und was noch kommen wird. Dazwischen liegt »R Plus Seven«, ein grundsolides Superalbum, das morgens dein Brot beschmiert und abends das Licht ausmacht. Ein Gefährte für jeden Tag. Die Musik ist wie immer unangestrengt anstrengend, gerade so, als stecke eine digitale Waldameise dahinter: Alles scheint durcheinander, stattdessen ist alles genau organisiert. Eine raffinierte Mischung aus Samples, Brüchen, Rhythmik und Groove.