Mit Neon Golden liegt seit einigen Monaten das fünfte Album der bayrischen Freigeistkapelle The Notwist vor (The Notwist (1990), Nook (1992), 12 (1995), Shrink (1998). Kaum einer anderen Band/anderen Musikern wurde in der Machtdose soviel Aufmerksamkeit geschenkt wie den Herren Markus Acher, Micha Acher, Martin Messerschmid und Martin Gretschmann. Nun ist die Band am Ziel angekommen: Neon Golden bildet den Höhepunkt ihres bisherigen Schaffens und man muss sie dafür lieben. The Notwist gehören zu jenen Zeitgenossen, denen der engagierte Fan/Nerd trotz ihrer Anti-Star-Attitüde ohne mit der Wimper zu zucken auf den Mond/Mars nachreisen würde, um eines ihrer Konzerte sehen zu können (praktisch die Indie-Variante eines Bayern- oder Becker-Fans.) The Notwist sind Top (of the Pops.) Endlich!
Zu Verdanken haben sie das ihrer unermüdlichen Suche nach dem Licht, meint hier: Sound. Der Feinmotoriker und Chef de la ElektriCuisine Martin Gretschmann setzt mit seiner Programmierarbeit ganz auf Brodeln und Blubbern, greift unentwegt zu den richtigen Geräuschen, lässt Digitales analog klingen, kurz: Lässt die Sonne in dein Herz. Das Zentrum des Quartetts hingegen, die Acher Brothers, benutzt wie schon auf Shrink neben den bekannten Gitarrensounds eine Vielzahl ergänzender Klangerzeuger wie Banjo oder Cello, ohne überkandierte Mucker-Mucke zu produzieren. Im Gegensatz zum Vorgänger werden andere, bessere Gefühle und Eindrücke freigesetzt. Melancholie vom Feinsten, positiv gedachte/gespielte Traurigkeit. Musik, die Geschichten erzählt. Auch die Suche nach dem Hänger im Album erweist sich als überaus schwierig. Ist man früher leider über den ein oder anderen Song gestolpert, zeigt sich heuer, dass diese Schwäche beurlaubt wurde. Zehn Songs, zehn Hits!
Neon Golden wird eröffnet mit One Step Inside Doesn’t Mean You Understand, einem Song, den Markus Acher geschrieben hat als Statement gegen ein „Musikbusiness, das sich in letzter Zeit monopolisiert und in allen Bereichen auf eine Pop-Gewinner-Charts-Mentalität ausgerichtet hat“. Die Songs mit ihrer Vielschichtigkeit, dem beherzten Produktionswahn und ihren innovativen Stößen sind zu verstehen als bewusster Gegenentwurf zu dem „oberflächlichen, einfach strukturierten Pop, der salonfähig geworden ist“.
Akademischer Rock ist es trotzdem nicht geworden. The Notwist sind im Reverenzquadrat Pop zuhause. Musik für Spurensucher. „15 Monate fast jeden Tag im Studio waren nötig, das Werk aufzunehmen. Das gönnen wir uns bei Notwist“, sagt Micha Acher, „so lange an etwas arbeiten, bis es uns hundertprozentig gefällt“. Perfektionisten kommen irgendwann immer an’s Ziel.
ähm, die „Neon Golden“ gibt’s aber nicht erst seit einigen Tagen, sondern schon ’ne ganze Weile. Ende Mai lag sie bereits überall in den Läden, und da war sie auch schon nicht mehr so neu – bei mephisto 97.6 lief sie schon im Februar/März rauf und runter. Aber gut isse, da haste schon recht.
Nun gut! Die Kritik habe ich schon vor einigen Monaten geschrieben. Der Artikel ist also schon etwas älter. Ich habe die Artikel ohen eingehende Prüfung in’s Netz gestellt, damit die Seite gut bestückt neugierig auf mehr macht. Danke für deinen Hinweis. Ich werde die Tage mal alle Kritiken nach ihrem Inhalt hin überprüfen.
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