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Gregor

Little Dragon a.k.a. Yukimi Nagano

Göteborgs Szeneviertel »Haga« im späten August: die Sonne scheint, die Straßencafés sind voll von jungen, stylischen Leuten. Im Minutentakt kommen junge Väter und Mütter mit Kinderwagen vorbei. Die typisch entspannte skandinavische Atmosphäre. In der klaren Luft scheint ein besonderes Kreativitäts-Elixier verborgen zu sein. Nicht nur schwedisches Design von Jeansmarken wie Nudie und Acne sind derzeit weltweit gefragt, sondern auch die fast schon unkategorisierbare Musik einer Band wie ”The Knife«. Mystischer Schwedenpop, der für die dunkle, winterliche Seite des Landes steht. Denn es gibt eben nicht nur das helle Land der Mitt-Sommernacht.

In einer Seitenstraße von Haga wohnt Yukimi Nagano, Schwedin mit japanischen und amerikanischen Wurzeln. Bekannt wurde sie durch ihre Gastauftritte bei Stockholms Clubjazz-Band »Koop«, aber auch durch den Track »Keep you Kimi« von »Hird« aus Göteborg. Was weniger bekannt ist: Yukimi ist auch als Backgroundsängerin aktiv bei den Konzerten von Göteborgs Folk-Superstar José Gonzalez. Er wiederum wurde durch das folkige Cover von The Knife’s »Heartbeats« berühmt – da schließt sich also ein Kreis. Außerdem erscheint ihr neues, eigenes Projekt »Little Dragon« auf dem englischen Label Peacefrog, bei dem auch Gonzalez unter Vertrag ist. Ein Gespräch über Feuer und Wasser an der schwedischen Westküste. Von Stefan Müller

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Küchenmusik: KLOTZ + DABELER Live

Aus ihrem Pressetext: »Zwei der seit langem umtriebigsten und schillerndsten Persönlichkeiten der erwachsen gewordenen Popkultur melden sich mit dem Album »Menschen an sich« (Zick Zack/Indigo) auf dem Parkett zurück. Die Zusammenarbeit zwischen Almut Klotz ( Lassie Singers, Popchor Berlin) und Rev. Christian Dabeler ( u.a. langjähriger Partner von Rocko Schamoni, Robert Forster/ Go Betweens) begann als eine literarische. 2005 brachten sie den labyrinthischen Berlin-Thriller Aus dem Leben des Manuel Zorn (Ventil Verlag) heraus und gingen mit diesem ausgiebig auf Tournee; natürlich nicht ohne die Lesungen mit einigen Songs zu garnieren. Die Stücke auf »Menschen an sich« bauen darauf auf. Bei den Texten handelt es sich nicht um konventionelle Songs, sondern um literarische Miniaturen, die sich den Abseitigkeiten der eigenen Existenz widmen. Dies eingebettet in abgerundeten, stilsicheren Pop.

klotz+dabeler trennen dabei nicht strikt zwischen LoFi und Chanson, zwischen einfachen Casiobeats und ausufernden Gitarren, sondern verbinden Kontraste zu stimmigen Arrangements. Natürlich schimmert die facettenreiche musikalische Geschichte der beiden immer wieder durch, doch »Menschen an sich« beschreitet neue Wege – weg von »Popliteratur« und hin zu Pop als Literatur! Dabei lieben es die Indie-Diva und der Hanseatic Dandy laut und krachig – mit einem eindeutigen Faible für hyperbolische Ausbrüche und Glam-Rock. Und auch dies scheint ein Statement zu sein: Against all odds lassen Almut Klotz und Rev. Ch. Dabeler noch einmal eine sehr persönliche und elegant-verrottete Vision vom Undergroundpop und „Anders sein“ aufleben.«

Erhellendes zum Werk und den beiden Künstlern entnehme man dem Gespräch mit Jacques Palminger.

14.12.2007 · freitagsküche im ATELIERFRANKFURT · Gastköche: KLOTZ + DABELER · Hohenstaufenstr. 27 · Frankfurt

Außerdem an diesem Abend: Eröffnung der Ausstellung »INTERNA III – Aufzeichnung Frankfurt am Main / Kraków« mit Ola Bielas, Róza Janiszewska, Karolina Kowalska, Maria Loboda, Denise Mawila, Anna Ostoya, Judith Raum

Wir freuen uns, Sie zur Ausstellungseröffnung »Aufzeichnung« am Freitag, den 14.12.2007, 19.00 – 22.00 Uhr im ATELIERFRANKFURT in der Hohenstaufenstrasse 13-25, begrüßen zu dürfen. Die Ausstellung findet im Rahmen von INTERNA statt, einer Gastkuratorenreihe von Katja Schroeder

Ausstellungsdauer: 15.12.-23.12.2007 & 03.01.-10.02.2008
Vernissage: 14.12.2007, 19.00-22.00 Uhr
Öffnungszeiten: Do & Fr 17.00 – 20.00 Uhr & Sa 15.00 – 18.00 Uhr

Hinter diesem Türchen geht’s ab

Heute ist Donnerstag. Heute ist Advent. Tür 6. Dahinter: Nikolaus von Myra. Da hagelt es schon mal lecker, lecker MP3s als kleine Gefälligkeit. Auch ich bin der Beschenkte, der die FreeMP3-Links in aller Bescheidenheit durchreicht, in der Hoffnung, damit Gutes getan zu haben – für die Musik und für den Heiligen Advent. Die Tendenz zur Vermischung von Werbung und Inhalt bleibt, das steht fest. Denn den Labels (besonders hierzulande) wird langsam klar, dass die Blogosphäre beim musikalischen Meinungsbildungsprozess einbezogen werden muss (ich behaupte: Den meisten Blogs ist das egal), und zu ihrer Grundausstattung gehört nun mal das kostenlose MP3. Wohin die Reise gehen könnte, zeigt diese Seite, ein Bündnis der Labels Kompakt, Warp, Dim Mak, Ghostly International u.a. Erst mal registiert, werden die Köstlichkeiten nicht nur in der Adventszeit zum Dauerzustand und illegal wird scheißegal.

Genug der Worte, wo bleibt die Musik? Okay. Die Chromatics verschenken auf ihrer MySpace-Seite nicht nur ihre Version von »I’m on fire«. Die Songs »Int the city«, »I want your love« und das »Dark Day«-Demo gibt’s gratis dazu. Es wird langsam Zeit, in die Langsamkeit der Chromatics einzutauchen, gerade in diesen Zeiten. Magische Musik. Wird die Energiekosten spürbar senken. (siehe auch Italians Do It Better)

Die Yeasayer (der Welt schlimmster Bandname. Ihr Erfolg könnte daran scheitern!) verschenken ihre beiden Songs »2080« und »Sunrises«. Zu haben auf ihrer Website. Die Yeasayer, das ist Brooklyn, wie man es in den vergangenen Jahren häufig zu hören bekommen hat. Aufwändige Arrangements mit kunstvollem Beigeschmack. Frisch wie das eigene Gartengemüse. Ihr aktuelles Album »All hour cymbals« sollte auf jeden Fall unter Beobachtung stehen. Und Phil Collins als Einfluss zu nennen muss man ihnen verzeihen. So lange im gleichen Atemzug Namen wie Prince und Leonard Cohen fallen, ist die Welt in Ordnung. (Vielleicht ist die Musik des ehemaligen Genesis-Drummers doch nicht so verkehrt wie ihr Ruf – man denke nur an »Against All Odds« von Postal Service.)

Ein weiteres MP3 stammt von Produzentenlegende und ~scape-Gründer Pole alias Stefan Betke. Seine Steingarten-Remixe wurden kürzlich veröffentlicht und der darauf enthaltene Achterbahn-Remix von Frivolous ist auf der Startseite des Labels zu finden. Dort wird man dann auch über ein Re-Release von Burnt Friedman & The Nu Dub Players fallen, aber das ist ein anderes Thema.

Ein Letztes habe ich noch, danach ist Schluss. Beiruts A Sunday Smile vom aktuellen Album »A Flying Club Cup«. Beeindruckender Zweitling, den Zach Condon da hingelegt hat. Über Einzelheiten wird noch zu reden sein, demnächst, wenn es hier am 15.12.2007 heißt: Jahresbilanz 2007.

Sendung vom 22.11.07 · 19 – 20 Uhr · Radio X · zum Livestream
01. Shawn Lee’s Ping Pong Orchestra – Get UR Freak on (Ubiquity)
02. Beirut – Un dernier verre [pour la route] (4AD/Beggars)
03. Yeasayer – 2080 (We Are Free)
04. Yeasayer – Sunrises (We Are Free)
05. Chromatics – I’m on fire (Free MP3)
06. LCD Soundsystem – Us V Them [Any Colour You Like Remix by Windsurf]
07. Pole – Achterbahn [Frivolous Remix] (~scape)
08. Burial – Near dark (Hyperdub)
09. Tilly And The Wall – Sing songs along [Hot Chip Remix]
10. Jolly Goods – Girl move away from here (Louisville)
11. Beirut – Nantes (4AD/Beggars)

Wolfgang

Wolfgang loves kisses, hugs and food of any kind. Marry him, and you may suffer. You may suffer hard. But those will be the sufferings of love.


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Ende gut, alles gut!

3 normal beatles

DJ Weller alias Matthias Westerweller empfiehlt, und dieser Empfehlung möchte ich mich bedingungslos anschließen: 3 normal beatles LIVE und um die Ecke. Und ja, es ist nur ein kleiner Schritt von der Verweigerung zum Widerstand. Einen MySpace-Account anlegen? Kauft euch die CD, Leute.

Freitag 30. November 2007 · Dreikönigskeller (DKK) · Färberstrasse 71 · Frankfurt

Herr Weller schreibt: »Rock n Roll ist mausetot. Das behauptet zumindest der Pressetext zum Live-Album »We Name It Justice« der drei Hamburger Helden, die am Freitag endlich wieder in Frankfurt spielen. Was soll ich da sagen…? Nun ja, sagenhaft gute Unterhaltung von Musikern aus dem Goldenen-Zitronen- & Les-Robespierres-Umfeld. Die etwas andere Hamburger Schule… Sie spielen 2-3 Sets, davor, dazwischen und danach greifen Atze Knauf und ich nach längerer Zeit mal wieder hart durch… Lassen wir doch den ominösen »CL« von besagtem Waschzettel sprechen«:

»Leute machen wir uns nichts vor: Rock n Roll ist mausetot. Die Versuche von Bands wie Kaiser Chiefs, Strokes oder Wolfmother den faden Gesten aus einer untergegangenen Zivilisation noch ein weiteres Mal Leben einzuhauchen erscheinen in etwa so idiotisch wie die Idee Neuschwanstein in Disneyland aufzubauen, oder ein Hohenzollernschloss in der Mitte Berlins.

Als sich 1992 Ted Gaier, Psycho 1 und Klaus Ramcke, der König der Mods, zum ersten Mal auf die Reeperbahn stellen, ist ihnen dieser Sachverhalt bereits klar. Wer Style hat braucht nicht davon zu reden. Er kann sich aufs Wesentliche konzentrieren. Denn wenn an diesem abgenagten Knochen noch irgendwas brauchbares zu holen sein soll, muss man zum eigentlichen Kern des Ganzen vorstoßen. Zu dem, was Regierungen und Eltern das Fürchten lehrte und was Millionen Menschenleben verändert hat: zur Hysterie, zum unvorhersehbaren, riskanten Moment, zur Extase.

Zurückgreifend auf ein Repertoire von ca. 95 schlampig eingeprobten R&B Stücken, gespielt in britischen Versionen der mid-60er und auf klapprigem, unsammlerisch zusammengestelltem Instrumentarium stehen sie da. Oft bis zum Morgengrauen, sich und die Hängengebliebenen in Trance spielend wie Hare Krishnas oder eine moldawische Hochzeitskapelle. Egalitär, angreifbar, stolz und laut. Rohe Gebrauchsmusik die durch das kollektive Gedächtnis verschiedener Generationen zu so etwas wird wie einer universellen Folklore ohne Heimatland. In den Menschentrauben sieht man Obdachlose, Kieztouristen, Mojo-Clubgänger, Rocktypen, Pudelmenschen. Ramcke´s Ansagen weiten sich aus zu philosophischen Diskursen, pöbelhaften Zwiegesprächen, bizarrem interaktivem Straßentheater. Mit den Jahren folgen Umbesetzungen, 8 Jahre lang spielt Thomas Wenzel den Bass, seit 4 Jahren Thorsten Seif. Die 4- 8 Stunden Shows verlagern sich zusehends in geschlossene Räume.

Die 3 normal beatles spielen in Rock Clubs, besetzten Häusern, Technoläden, Theatern und Dorfgaststätten. Auf Hochzeiten, Yuppieparties und Filmfestivals. Irgendwo in einer Ecke hingestellt ohne den Schutz einer Bühne oder die Sicherheit einer PA. In Verweigerung der Macht, nur für den Moment. Von Angesicht zu Angesicht in zerrissenen Anzügen. Hüter eines verlorenen Schatzes von dem Oldieradiohörer und streberhafte Coolnessfüchse keine Ahnung haben.«

Hört sich gut an? Ist gut! Verdammt gut!

Augustmusik

O Gott, wir bewegen uns mit großen Schritten Richtung 2008 und ich hab’ hier zahlreiche noch unkommentierte Playlists rumfliegen, die für die Öffentlichkeit bestimmt waren und nie fertig gestellt wurden. Betrachten wir es als Anfang vom Ende 2007. Da waren die Chemical Brothers. Man kann von der neuen Chemical Brothers halten, was man will, einen Großteil der Songs hätten sich die Brüder in der Tat sparen können, »Battle Scars« jedoch, das ist stark, ein starkes Stück. Kickt bereits nach wenigen Sekunden. Fad Gadget-artiger Neo-New-Wave, britisch und dunkel wie eine Nacht im London Dungeon. Oder etwas deutlicher gesagt: »Battle Scars« bewahrt die Chemical Brothers vor der Bedeutungslosigkeit. (Chemical Brothers at MySpace)

Einige vermuten richtig, dass die ganz großen Alben nicht aus 2007 kommen. Oder am Ende vielleicht doch? Musik macht Pause. Große Hits hat es während der letzten elf Vollmonde mit seinen Drumherumphasen allerdings einige gegeben: »If you got the money«, »Let’s dance to Joy Divison«, »D.A.N.C.E.«, »Fledermaus can’t get it« und »North American Scum«, um nur einige zu nennen. Supermayer’s »The art of letting« könnte auch einer werden. Hinter dem großartigen Namen stecken Michael Mayer und Superpitcher, beides Kölnschule, beides Kompakt und beides alte Hasen mit neuer Mission: »Save the World«, so der Titel des Albums, das bereits im September veröffentlicht wurde. Das Album in ganzer Länge ist fabelhaft, wie sich später herausstellen sollte. Das »Konzeptalbum« ist mit »Save the World« endlich mal wieder positiv besetzt – die 63 Minuten dürfen zu Recht als runde Sache bezeichnet werden. Die grandiose YouTube-Compilation auf dieser Seite zeugt übrigens von dem großen Einfluss, den dieses Superduo in diesem Spätsommer auf mich hatte. Das Superhelden-Comic-Artwork stammt von Kat Menschik.

Kate Nash’s »Foundations«, seit einigen Monaten Londons Lieblingszeitvertreib im Pub deines Vertrauens, kommt jetzt endlich auch in Deutschland in die Läden. Bis September müsst ihr euch allerdings noch gedulden (ein wenig überholt, ich weiß). Nach dem fulminanten Sprung auf Platz 2 der UK-Charts ging es ebenso fulminant weiter: Für ihr Album »Made of Bricks« sprang sogar Platz 1 heraus. Da scheint mehr drin zu sein als ein One-Hit-Wonder – Nash wird derzeit allenfalls von Bat For Lashes flankiert und bestrichen. Beides Pflichtkäufe. (Kate Nash at MySpace)

Ein letztes Wort noch zu Caribou, unserem Lieblingsdoktor der Mathematik, der keinen Widerspruch darin sieht, sein Umfeld regelmäßig mit schönster Musik zu versorgen. Mit seinem Album »Andorra« hat der Vollblut-Workaholic aus London ein höchst beachtenswertes Album abgeliefert, das mit besten Kritiken gesegnet relativ schnell wieder von der Bildfläche verschwand, so die Eigenwahrnehmung. Sauerkrautige 60s-Psychedelik für das Jahr 2080. Reich, schön und über irdische Dinge erhaben. Wer »Melody Day« im Four-Tet-Remix gehört hat, weiß, wovon ich spreche. Zu gut zum Vergessen! (Caribou at MySpace)

Sendung vom 09.08.07 · 19 – 20 Uhr · Radio X · zum Livestream
01. Mark Ronson – Oh My God [feat. Lily Allen] (Sony/BMG)
02. Kate Nash – Foundations (Fiction Records/Polydor)
03. Architecture In Helsinki – Debbie (V2)
04. Architecture in Helsinki – Heart it Races (V2)
05. The Chemical Brothers – Battle scars feat. Willy Mason (EMI)
06. Supermayer – The Art of letting (Kompakt)
07. The Bellmer Dolls – Push Push (Dogprint Records)
08. Caribou – Sandy (City Slang)
09. Caribou – Melody Day [Four Tet Remix] (City Slang)
10. South Central – Revolution (Regal Recordings)