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Film

Music Video Awards 2006

Es dürfte sich ja herumgesprochen haben, dass MTV nach allen Regeln der Kunst verkackt hat. Die MTV Music Awards sind Geschichte, abgestiegen in die Untiefen der Bedeutungslosigkeit. Das schafft Platz für neue Preise, die antville Music Video Awards 2006 beispielsweise. Folgende Kategorien sind benannt: »most fun«, »best new director«, »best low budget«, »worst video« und »breakthrough video«. Das Reglement steht ab sofort zur Diskussion. Die Awards gab’s letztes Jahr auch schon, sah damals so aus. Und als Vorgeschmack auf die bevorstehenden Ereignisse hier noch meine drei Lieblingsvideos aus der Kategorie »Best Video 2005« (alle Q.Time). Ihr seht an den Votings: Da geht was!

1.9% (2 votes) Animal Collective – Leaf House
2.8% (3 votes) Hifana – Wamono
0.0% (0 votes) Fischerspooner – Never Win

I bet they look good on the dancefloor

Drei außergewöhnliche Tanzvideos, eins besser als das andere.

ONE Indian Thriller – This is the most cool video ever! He looks more Michael Jackson than Michael Jackson.

TWO Solid Potato Salad – Music sucks but damn they are too flexible!

THREE Dschinghis Khan – 1970’s German Disco Band mit einer russischen Kosakentanznummer. Kennt jeder, mag jeder.

Michael Jackson should be ashamed!

PlayPlay

Schallgeber

Die 483.540 MySpace-Clicks [MySpace], die es bislang für den Song »Atlantis to Interzone« gab, dürfte die Klaxons in eine gute Ausgangssituation gebracht haben hinsichtlich der anstehenden Albumveröffentlichung. Ich kann eigentlich kaum glauben, dass das Interesse an den Engländern wirklich so groß ist. Ob die beiden Machtdose-Plays die Band entscheidend pushen, bleibt abzuwarten. Nette Songs, insbesondere der Metronomy Remix, aber nicht der Hammer. Müssen andere für mich hören.

Anders verhält es sich da mit Bonobo. Simon Green hat mit »Days to come« das eingelöst, was viele von ihm erwartet haben – ein über weite Strecken wahnsinnig entspanntes Album, das neben viel Wärme vor allem eins bereit hält: Einen geräumigen Groove, der in seinen besten Momenten von der Sängerin Bajka geradezu wundervoll überstrahlt wird. Seine Bühne heißt NuJazz, eine Überlebensform, die Acid Jazz Mitte der 90er Jahre hervorgebracht hat. Beides war einmal, wurde an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Wahrscheinlich hatten die Menschen einfach die Schnauze voll davon. Simon Green liefert mit »Days to come« demnach keinen Vorgeschmack auf die Zukunft. Vielmehr erinnert sein Sound an die alten Helden der Zunft, an das Cinematic Orchestra oder auch an die hervorragenden Jaga Jazzist, an das frühe Jahrtausend also. Gut ein halbes Jahrzehnt nach dem großen Boom kein verkehrter Zeitpunkt, um ein wenig in Erinnerung zu schwelgen, bei einem Glas Tee.

Anschauen müsst ihr euch unbedingt das aktuelle Video der belgischen Band Goose. Ursprünglich als AC/DC-Coverband gegründet, zeigen die beiden Musiker, dass Seifenkistenrennen selbst im gesetzten Alter ihren Sinn nicht verlieren. Steve Glashier hat Regie geführt.

Bleibt noch der Hinweis auf Pony Up!, die mit ihrem Song »The truth about cats and dogs (is that they die)« einen lupenreinen Indierock-Hit komponiert haben. Das Video zeigt die vier Kanadierinnen bei einem dramatischen Rettungsversuch, der den Tod eines Hundes allerdings nicht zu verhindern weiß. Sehenswert!

Sendung vom 19.10.06 – 19-20 Uhr – Radio X – zum Livestream
01. VMW — You’re so dumb (Coalition) [MySpace]
02. Klaxons — Magick [MySpace]
03. Klaxons — Atlantis to Interzone (Metronomy RMX)
04. Namosh — Cold Cream (Bungalow)
05. Klanguage — Never Over (Discograph/Rise) [MySpace]
06. Goose — Black Gloves (Skint)
07. Avida — Il grillo e la formica (Cræme Organization)
08. Shimura Curves — Noyfriend (MySpace)
09. Pony Up! — The truth about cats and dogs (is that they die) (Dim Mak Records)
10. Bonobo — If you stayed over (feat. Fink) (Ninja Tune)
11. Bonobo — Days to come (feat. Bajka) (Ninja Tune)

Short Cuts Ahoi!

Satellitenfernsehen ist out, TV-Nutzung im Allgemeinen hat ausgedient. Ist was für die Unterschicht, für die Armen und Alten. Die Jugend von heute setzt sich ihren Schuss mit einer Flatrate. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass YouTube als Sofortmaßnahme 29.649 Videos gelöscht hat und in den nächsten Monaten wahrscheinlich einige Hunderttausend folgen werden. Bleiben trotzdem noch genug übrig.

Fünf wollen an dieser Stelle empfohlen sein, zum Teil Dauerbrenner in der Blogosphäre, die 27 Minuten eures Lebens in Anspruch nehmen werden. Gemessen an den 211 Minuten, die man in diesem Land durchschnittlich täglich vor der Glotze verbringt, ein Klacks (und eine halbe Ewigkeit, gemessen an der durchschnittlichen Verweildauer auf der YouTube-Couch). »Spin« kam über NUMB rein. Der Film handelt von einem DJ, der mit Hilfe seiner Turntables den Lauf der Geschichte beeinflusst. Katastrophenschutz made by Popkultur.

Der Animationsfilm »Tyger« des brasilianischen Filmemachers Guilherme Marcondes ist eine Verfilmung des gleichnamigen Gedichts von William Blake. Gelungene Interpretation, exzellente Bilder.

Das zweite Video kommt von Beck Hansen. Seine aktuelle Single »Cell Phone’s Dead« wurde von Michel Gondry (»The Science of Sleep«) visualisiert. Feines Teil.

In »Music for one apartment and six drummers« wird Topfschlagen zum musikalischen Prinzip erhoben. Letztlich wird auf alles geklopft und gehauen, was in Küche, Schlafzimmer, Bad und Wohnzimmer so zu finden ist.

»Gone Daddy Gone« schließlich ist das Video zur aktuellen Single von Gnarls Barkley. Regisseur Chris Milk hat der Coverversion des Violent-Femmes-Klassiker einen wirklich guten Anstrich verpasst. Auf seiner Seite unbedingt die anderen Videos checken.

Und ja, wem das Geruckel von YouTube auf die Nerven fällt, der sollte sich unbedingt den Downloadhelper von Firefox zulegen. Mit diesem PlugIn einfach die Clips auf der Platte ablegen und später dann in aller Ruhe schauen. Mac-User müssen die Flash-Files (flv) anschließend mit iSquint in ein MPEG-4 konvertieren, können dann aber die Filme mit ihrem iPod anschauen. Hilfe gibt’s hier.