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Musik

Madvillain – Madvillainy (Stones Throw)

Also, ich habe ja keine Ahnung von zeitgenössischem Hiphop, zeigt sich auch daran, wie ich auf diese Platte aufmerksam wurde, über das Cover nämlich. Einer mit Maske, dachte ich gleich, aha, gibts doch grad diesen Sido/MeinBlock-Typen, da ist das auch so, hat der wohl von da geklaut. Könnte stimmen:
Madvillain ist das gemeinsame Projekt von Madlib, des derzeit wohl prominentesten Hiphop-Produzenten und MF Doom, ganz früher mal MC bei KMD, nach Jahren aus der Versenkung seit ca. 2001 solo und nurmehr maskiert unterwegs.
Trotzdem ich aus eher musikfernen Gründen zu hören begann, erfüllt das Album meine gar nicht vorhandenen kühnsten Erwartungen. So stelle ich mir Hiphop vor, wenn er genial ist, nämlich: das große Verbraten und -kuppeln von allem.
Dauernd ändert sich was, nie kannst du wissen, was als nächstes kommt. Kaum einer der Tracks ist länger als 2 Minuten, geradezu Punkhaltung, kurze Skizzen, an denen mal kurz was durchgespielt wird, und genommen wird, was gerade rumliegt: irre Klavierläufe, TV-Commercials, Akkordeons. Zusammen hält das die ruhigrauchige Stimme des MF Doom, der auffällig assonanzlastig rappt, was den bruchstückhaften Eindruck eher noch unterstützt.
Kann man sich oft anhören, das Ding, und entdeckt wahrscheinlich immer wieder neues. Empfehlung, dringende.

Sendung vom 28.05.2004

Das Leaf Label ein Jahr lang links liegen lassen. Jetzt wieder zurückgekehrt ins Reich der experimentellen Klänge. Angezogen vom Cheapo, der stets verlegten Billigkauf-Werkschau des Labels. »Delivery Room« ist bestechend gut. Tony Morley, seines Zeichens Betriebsleiter des Ladens, setzt weiterhin auf Spagat. Sein Crossflow sorgt bei mir zur Zeit für große Unterhaltung: Western meets Techmex meets Jazzotronics. Extrem durchhörbar. Tipp!

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King Khan & his Shrines – MR. Supernatural

King Khan is back again. Nachdem das letzte Album des Hessen-Kasselers indo-kanadischer Abstammung in den heiligen Toe Rag Studios zu London eingespielt wurde (»original analogue recording studio«), gab’s nun unter der Regie der Frankfurter Hazelwood-Producer (u.a. Mardi Gras.bb) die Session zum zweiten Longplayer »MR. Supernatural« (Hazelwood Music). Soviel zu den Eckdaten. Der Maharadscha of Soul ist mit seiner Mischung aus Soul und R&B, Cajun und Boogaloo der zur Zeit wohl agilste und auch beliebteste Vertreter seiner Art in ganz Europa, obwohl oder gerade weil die der Aufklärung verbundenen Europäer mit Voodoo Spirituals, halluzinogener Transzendenz, Brahmanentum und indianischer Mythologie eigentlich wenig im Sinn haben.

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cantare, contendere, superare – der FC 45

Ihr seht hier die Fußballplatte »Fussball ist unser Leben« aus dem Jahr 1973. Die Single »Auf der ganzen Welt sind wir zu Haus« hatte sogar Erfolg: Acht Wochen hielt sich diese 7″ in den deutschen Charts, Platz 27 war die höchste Chartsnotierung, und das, obwohl der Song von niemand Geringerem als der deutschen Nationalmannschaft unter Komponist White eingesungen wurde. Informationen dieser Art bekommt man auf der Website des FC 45. Der Konzertagent Michael Schäumer und sein Kompagnon, der Radioredakteur Trevor Wilson, haben die härteste Arbeit, die die Beschäftigung mit abgründiger Musik überhaupt mit sich bringen kann, scheinbar gesund und munter überstanden. Denn: Fußballplatten gibt es en masse, sie alle zu hören birgt Risiken, die für niemanden absehbar sind. Oder wie hat es Christoph Braun von der Spex treffend umschrieben: »Die FC45-Seite sammelt alle je in Deutschland auf Tonträger gebannten Fußballlieder. Das bedeutet, Wilson und Schäumer beschäftigen sich in ihrer Freizeit fast nur noch mit TRASH.« Vereinshymnen, Fangesänge und singende Kicker — jede erdenkliche Tonspur, die auf Fußball und seine Kultur schließen ließe, findet in den Annalen der Netz-Mediathekare ihre Berücksichtigung. Weit über 1000 Platten haben die Herren bis jetzt zusammengetragen. Die Aeronauten dürfen ebenso wenig fehlen wie Gotthilf Fischer & die Fischer Chöre oder Helmut aus Mallorca feat. JoJos. Als »bedeutendes« Kulturgut für eine interessierte Öffentlichkeit seit 2003 im Netz einsehbar, gehen die Initiatoren nun in die nächste Runde: Vom 12.Juni – 04.Juli ist die Sammlung im ehemaligen Reichelt Supermarkt in Berlin zu sehen. Parallel dazu läuft die EM.
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Mixabend für Kassetten

Die Abteilung für Musikerziehung im GOTO: happy tape – Mixabend für Kassetten, Kassettenabspielgeräte und Interaktion – Audiotapes dürfen mitgebracht werden! Gastgeber: Lasse-Marc Riek.

Mittwoch – 26.05.2004 – 21.00 Uhr – GOTO GalerieBar für japanische POP-Kultur – Weserstrasse 14 – Frankfurt

In der Plattenpresse

mit Phlow.

(Ich werde ja nimmermüde zu wiederholen, dass Sie alle hier dort regelmäßig vorbeischauen sollten, bei phlow meine ich.)

Vinyl auf Verlangen

Da hat frank von argh schon recht: Vinyl on Demand gehört gepriesen, gerade, weil sie nicht nur die schon löbliche Absicht verfolgen, alte Kostbarkeiten wieder auf schwarze Scheiben zu pressen, sondern darüber hinaus der Zukunft zugewandt bleiben, schließlich ist ein Kleinstlabel für neue Sachen gleich mit angeschlossen.