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Top oder Flop

Wer gerne Musik hört, wird dieser Tage bemerkt haben, das die Jahresbestenlisten eine Bedeutung erlangt haben, deren Wirksamkeit allmählich Löcher bekommt. Listen, soweit das Auge reicht. Die Kernthese: Es gibt mehr Listen als Menschen. Auf Titelseiten, im Gespräch an der Bar und in jeder zweiten Musikspezialsendung im Radio. Vor allem aber im Internet. Alles dreht sich darum, die Musik-Highlights in den Fokus zu rücken und auf geradewegs Versäumtes aufmerksam zu machen, am dringlichsten aber auf den sich Selbstdarstellenden. Dabei lohnt es sich ganz bestimmt, nicht nur sein eigenes Tun in den Mittelpunkt zu rücken, sondern in die Rolle des Empfängers zu schlüpfen. Da lässt sich nämlich prima Musik entdecken. Von den eigenen Leuten beispielsweise, aber auch von jenen, die das eigene Rezeptionsverhalten zunehmend prägen, den Blogs. The Last Beat ist so eins, dessen Leitfähigkeit ist groß. In dessen Kochwasser befinden sich wertvolle Elektrolyten, die ein ums andere Mal bei uns auf dem Tisch landen. So auch deren Best Of 2007. Eine wunderbare Liste gibt es auch bei Distortion Disco, die Top 15 für 2007, hier allerdings auf Singles beschränkt. Viele Songs bei, die ich vielleicht ebenfalls zu meinen Lieblingen erklärt hätte, wenn ich gewusst hätte, dass es sie gibt. Die Türen, noch so ein Fall. Zum Jahresende veröffentlicht, kam der begehrte Ritterschlag erst hintenraus, weit unten, in den Kommentaren zu unserer Jahresbilanz 2007. Der Teufel steckt eben häufig im Detail. Vom Sender zum Empfänger – eine Sendung über den Wahnsinn, der alljährlich entflammenden Euphorie um das Beste vom Besten.

Sendung vom 10.01.2008 · Thema: Vom Sender zum Empfänger · 19 – 20 Uhr · Radio X · zum Livestream
1. Die Türen – Eier (Staatsakt)
2. Die Türen – Daddy Uncool (Staatsakt)
3. The Derailers – Cold Beer, Hot Women, & Cool Country Music
4. Alfred Alpaka with Danny Stewart’s Hawaiians – The Hukilau Song
5. Will Saul & Lee Jones – Hug The Scary [Partial Arts Remake] (Aus Music)
6. Copyfokking – Knippelsuppe (A:larm Music)
7. The Field – A Paw in My Face (Kompakt)
8. Efdemin – Acid Bells (Kompakt)
9. Junior Senior – Headphone Song (Rykodisc)

Folge-Magazin

ByteFM ist tatsächlich so toll wie angekündigt. Und: das ist nicht zu unterschätzen! Denn zumindest ich habs sehr vermisst, das gute Radio, das allenfalls noch inselweis hier und da dümpelt, – umso besser, wenn man die paar brauchbaren Brocken jetzt also zusammenzubringen versucht. (Der einzige, der mir noch fehlt, ist Holger Luckas, der aber sehr).

Dies aber nur als Überleitung zum FOLGE magazin, ebenfalls vielgelobt, ebenfalls vollkommen zurecht: Video-Portraits /-interviews mit Schmackes und Können.

Und Letztporträtierter eben Klaus Fiehe, der jetzt auch bei ByteFM mitmacht, als Moderator ist er mir zwar dort und vorher noch nicht untergekommen, aber schon okay, was er da im Film größtenteils verzapft. Fazit: die Guten. Es gibt sie doch noch (manchmal kommt einem ja das Zweifeln…).

Rip It Up And Start Again

Lesung aus dem Buch »Rip It Up And Start Again« von Simon Reynolds.

Simon Reynolds und die Übersetzerin Conny Lösch erzählen und lesen in Deutsch und Englisch mit Musik- und Filmbeispielen

Über »Rip it up and start again«:

»Schon mal das Gefühl gehabt, verarscht worden zu sein?« fragte Johnny Rotten beim letzten Konzert der Sex Pistols ins Publikum und brachte damit die Enttäuschung und Verbitterung vieler Protagonisten und Fans der folgenreichsten Kulturrevolution der Siebziger Jahre zum Ausdruck. Punk war bereits verraten und verkauft, bevor es richtig losgegangen war. Aber das Ende vom Anfang war eben nicht nur ein Ende, sondern auch ein Anfang und hier setzt Simon Reynolds an.

Er behauptet, musikalisch innovativ ging’s so richtig erst ab 1978 zu, als Bands wie Public Image Limited, The Buzzcocks, Devo, Pere Ubu, The Pop Group, The Slits, Scritti Politti, Gang Of Four, Joy Division, Wire, Talking Heads, The Fall, Robert Wyatt, The Specials, Cabaret Voltaire, Throbbing Gristle, The Human League, ABC, Art Of Noise und Frankie Goes To Hollywood, auf jeweils unterschiedliche Weise das Rad der Musikkultur neu erfanden. Viele hatten die Kunsthochschule besucht und kannten sich nicht nur in Musik, sondern auch in Literatur, Philosophie und Theater aus. Sie fürchteten sich nicht vor tanzbaren Grooves, hatten keine Angst vor Synthesizern und scheuten einzig und allein die Konventionen des Rock. Während das Orwell-Jahr 1984 bedrohlich näher rückte und rechte Regierungen gewählt wurden, machten die Vertreter des Post-Punk Politik: Sie beschränkten sich nicht auf Musik, sondern entwarfen eine ganze Gegenkultur.

Simon Reynolds behauptet daher: Das Versprechen von Punk wurde erst im Postpunk eingelöst. In »Rip it up and start Again«, das gerade im Hannibal Verlag erschien, bringt Simon Reynolds seine Thesen knackig auf den Punkt. Im Januar kommt der gebürtige Engländer und ehemalige Redakteur des Melody Maker, der seit 1990 in New York lebt, nach Deutschland auf Lesereise. Er wird anhand von Musik- und teilweise seltenen Filmbeispielen erläutern wer, warum und wie Ende der Siebziger und Anfang der Achtziger Jahre die alte verrottete Welt zum Einsturz brachte und eine schönere wieder aufbaute. Seine Übersetzerin Conny Lösch unterstützt ihn dabei.

Seit Ende 2002 betreibt Reynolds im Internet sein Blissblog.

So, 20.01.2007 · 21:00 Uhr · Mousonturm Studio · Waldschmidtstr. 4 · Frankfurt/Main

ByteFM geben Gas

Habe gerade meinen neuen Radiosender in Empfang genommen: ByteFM. Danke dafür!

Mehr Infos zu dem neuen Sender findet ihr in einem Artikel der Zeit: »John Peels Erben – Deutschlands Hörfunkmoderatoren vereinigen sich: Auf Byte.fm gestalten sie ein engagiertes Musikprogramm alter Schule und schicken es durch neue Kanäle. Ein Interview mit dem Initiator Ruben Jonas Schnell«

Über ByteFM

Seit dem 11. Januar bringt ByteFM alles, was in der modernen Pop-Musik wichtig ist – gestaltet und moderiert von Journalisten. Keine „HitHits“, keine Computerrotation, dafür neue und alte Platten, Interviews und Hintergrundinformationen über Szenen, Bands, Entwicklungen und Zusammenhänge.

ByteFm berichtet von Musik und ihren Machern, von kleinen Clubs und großen Sälen, in Deutschland und überall. Es gibt moderierte Sendungen, Mitschnitte von Live-Konzerten und exklusive Mixe von lokalen und internationalen DJs.

Anti-Anti-Antifa

Da setzen wir noch eine Schippe drauf: Wir sind Anti-Anti-Antifa! Für das kommende Wochenende, den 19. und 20. Januar, sind mal wieder ungebetene Gäste in der Stadt. Am Samstag die NPD, Sonntag dann REP und beide auf dem Römerberg. Wann und wo der Aufmarsch zu erwarten ist, erfahrt ihr wie immer hier.

Anti-Anti-Antifa
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Unabhängigkeitserklärung

Interessanter Podcast auf »SWR2 Wissen« für alle, die immer noch nicht wissen, was ein Netlabel ist: Netlabels als alternativer Vertriebsweg für Musik?

Immer mehr Nachwuchsmusiker nutzen das Internet, um bekannt zu werden und bieten Ihre Werke auch zum kostenlosen Herunterladen an. Auch viele so genannte „Netlabels“ vertreiben die Musik ihrer Künstler gratis über das Netz – ein Modell für die Zukunft?