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April 2006

Wechsel Garland Trio

Als in der Adventszeit des Jahres 1998 das erste Wunder-Album veröffentlicht wurde, gingen gleich neun Lichtlein auf. Innerhalb weniger Tage hat es Jörg Follert in unsere Jahres-Top-Ten geschafft. Das soll was heißen. Wir waren damals außer uns vor Freude. Großer Wurf usw. Aus Wunder wurde Garland, Wechsel Garland, und später kamen noch andere Pseudonyme dazu, außerdem Remixe am laufenden Band. Ich blieb noch eins, zwei Alben dran, danach ist mein Interesse verebbt. In meiner Erinnerung aber blieb Follert ein ganz Großer der abstrakten Electronik, harmonienverliebt mit Drang zum Songwritertum. Auf seinem aktuellen Album Easy (VÖ 22.02.06) kommt Gesang dazu, halb halb, und Reggae (White Circle [MP3], auf jeden Fall aber noch mehr Song. Auf Tour präsentiert sich Follert überraschenderweise mit Anhang, dem Wechsel Garland Trio. Am kommenden Dienstag gastieren die Herren im Rotari in Offenbach.

Wechsel Garland Trio – Live im Rotari – 02.05.06 – Schallplatten von FX Schulz & Stephan Enders

Daumen drücken

Irgendwie schade, dass man die WM jetzt doch nennen darf, wie man will. FIFA WM 2006â„¢ ging doch runter wie Öl. Und sah gut aus. Dass nun jeder dahergelaufene Tante-Emma-Laden zur Fußball WM Fußball WM sagt, ist eigentlich ein Trauerspiel. Scheiß Großkonzerne. Es lebe der Markenschutz. Ich kann den starken Männern der FIFA nur empfehlen, das Großereignis ab 2010 umzubenennen. Ein Spaßname etwa, der von der Allgemeinheit nicht als beschreibende Angabe für das Ereignis selbst aufgefasst wird. Ich jedenfalls setz micht jetzt auf mein WMobil und schau mir die Eintracht an. Mein erster 90-Minüter seit der EM in Portugal. Da komm ich nicht drum rum. Das wunderbare Gemälde geht übrigens auf die Kappe von Deutschmark Bob und kann für ein paar schlappe Euro erworben werden. Ein Witz im Vergleich dazu, was die WM verschlingt. Ich schätze mal 1:600 Millionen. Kaufen!

151 Shoegaze Videos

Shoegazing, ein Begriff, den wohl die wenigsten kennen, wird auf YouTube ausführlichst erklärt: 151 Shoegaze Videos. Zum reinkommen hier eine kleine Vorauswahl: »Vapour Trail« von Ride oder »Morningrise« von Slowdive, beides Klassiker, sagen wir, der 2. Generation, aber weit davon entfernt, Nu-gazing zu sein. Ich muss zugestehen, dass die miese Qualität auf YouTube auf Dauer nervt; kann man sich eigentlich nicht lange ansehen.

jung, jünger, am jüngsten

Zwei Ausstellungen, eine in Frankfurt, einen in Offenbach.


In der aktuellen Schirn-Ausstellung ist der Name Programm: die Jugend von heute. Sind Girlies, Greaser, Hooligans, Rapper, Raver, Streetballer, Trainsurfer oder Wakeboarder die wahren Repräsentanten unserer Jugend? Oder gehört die Welt, zumindest aber Frankfurt den Stinos, den Szenelosen? Hat überhaupt noch jemand den Überblick? 160 Werke von 50 Künstlern thematisieren die Einflüsse der Jugendkultur auf die ästhetischen wie politischen Bereiche unserer Gesellschaft. Noch bis 25. Juni 2006. Nur ein Wochenende lang ist das Festival Junger Talente in den Räumen des Capitols und der Messe in Offenbach unter Beteiligung der HfG, der Städelschule u.a. Aufpassen: Am 29. April ist die Nacht der Museen. Platzangstgefahr.

Ping Pong

Nach elf Jahren Radioarbeit, zwei Welt- und zwei Europameisterschaften lässt die kreative Kraft allmählich nach: Dem Thema »Fußball« ein weiteres Mal Sendezeit zu widmen, macht beileibe keinen großen Sinn. Mal ganz abgesehen davon sind in den letzten vier Jahren keine nennenswerten Songs zum Thema veröffentlicht worden, und dass sich daran ausgerechnet bei der WM im eigenen Land etwas ändern wird, ist geradewegs auszuschließen (Patrice vielleicht?). Also was machen? Neue Themen müssen her. Neues Material. Interessante Aufgaben, an denen man wachsen kann, und davon gibt es einige. In der Regel verläuft das so, dass ich auf meinem Rechner Ordner anlege, die verschiedene Namen tragen. Jeder Name steht für ein Musikspezialthema. Da findet man beispielsweise einen Ordner zum Thema »Blockflöte«. Oder einen zum Thema Kinderchöre. Oder einen mit »Sportliedern«. In dem tummelt sich alles, was irgendwie sportlich klingt. Rainhard Fendrich findet sich da allerdings nicht. Freddie Mercury & Montserrat Caballæ auch nicht. Warum auch? Dafür findet man »Badminton Girl« von Fennesz, »Clubman« von Bul Bul oder »Sports Criminal« von Aavikko. Mit der Zeit – das kann Jahre dauern — ergeben sich Tendenzen, Schwerpunkte, dann nämlich, wenn sich die Materie verdichtet. Und ehe man sich versieht, gibt’s einen Unterordner mit einem neuen Thema. Ping Pong steht da dann drauf. In ihm: Lieder über Ping Pong.

Sendung vom 30.03.2006 – Radio X
01. Swayzak – Ping Pong (!K7)
02. Anti Pop Consortium – Ping Pong (Warp)
03. Autechre – Under BOAC (Warp)
04. The Divine Comedy – Note to self (Parlophone)
05. Can – Ping Pong (Marginal Talent)
06. Sensorama – Ping Pong (Ladomat)
07. Stereolab – Ping Pong (Elektra)
08. Ellen Allien — Down (Bpitch Control)
09. James Din A4 – o.T. (Esel)
10. Plastic Bertrand — Ping Pong (Attic)

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