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Film

Videoteque

Das letzte Mal MTV totschreiben, löschen. Kaputt. Das war mal (dabei war’s nie, bei mir zumindest). Der Futur sieht anders aus. Bevor die Videoteque in unser Linkverzeichnis wandert, kurz guten Tag sagen, so ganz offiziell. Guten Tag.

Der Anfang vom Alltag

Um die Vines soll es hier nicht gehen, war nie meine Band, ihr Video-Podcast zum neuen Album zeigt aber, dass diese Form des Buhlens um Fans in den Chefetagen der Plattenfirmen angekommen ist, damit lässt sich Marketing machen, so zumindest deute ich die professionelle Aufmachung ihres Vines Video Podcast samt der goldenen Schallplatten, die im Hintergrund zu sehen sind. Den Fans wird’s gefallen, trotz ihres ausdruckslosen Mienenspiels vor laufender Kamera.

Maxi Geil!

Kickt sofort. Der Name ist auch echt: Maxi Geil & PlayColt, dass ist Artrock aus Brooklyn. Birthday Party schwingt mit, ein bisschen Talking Heads, dazu coole Gesten und Humor. Die Band hat ihren Arsch bisher noch nicht vor die Tür gesetzt, ist hierzulande also eher unbekannt. Bitte beide Lieder hören (»Here comes Maxi« & »Strange Sensation«). Weitere Lieder gibt’s bei MySpace und in der Rubrik Videos, u.a. »Artist’s Lament«. Große Begeisterung, mal wieder.

Sundance Shorts

Dieses ins Leere versenden fuchst mich schon seit Jahren. Ich meine dieses völlige außer Acht lassen der Zweitverwertung von Filmen auf Filmfestivals, speziell beim Kurzfilm. Diese pure Verschwendung an Energie und Phantasie, gemessen an ihrem Ziel, dem Publikum, das sie ereichen wollen. Dass gerade mal wenige Hungrige in ihren handwarmen Kinosesseln ganze Jahrhunderte an Arbeit an sich vorbeiziehen sehen, bevor Abertausende an Filmen in den Schubladen ihrer Macher verschwinden, ist ja ärgerlich genug. Dabei ergießen sich die vielen einförmigen Sendeanstalten im Trash ihrer Feigheit oder berichten über Filme, die sie nie zeigen werden. Sendeplätze für Kurzfilme sind rar. Das weiß jeder. Und die Technik ist längst noch nicht so weit, dass auf die Situation angemessen reagiert würde. Man stelle sich nur mal vor, viele dieser Filme wären im Netz zu sehen — sortiert und in Übersicht gebracht. Die Welt wäre eine bessere. Das Sundance Film Festival hat auf meine Bedürfnisse reagiert und zeigt erstmals die besten Kurzfilme der diesjährigen Festspiele auf ihrer Homepage (with Macormedia Flash Player). Screeninggröße: bescheidene 14 X 10 cm (!). Meines Wissens nach die Ersten, die das machen.

Jan Pehechan-Ho

Mohammed Rafi Es gibt schon eigenartige Zufälle. Letztens, also vor ein paar Wochen, verbrachte ich ein großartiges Wochenende in Hamburg. Zu dessen Gelingen hat ein DJ beigetragen. Und überhaupt war mein schönstes DJ-Erlebnis 2005 eigentlich ein VJ-Erlebnis, ein VDJ-Erlebnis. Mir war diese Form des Musikvorspielens neu. VJ Wasted heißt der Mann, Anfang 40, Typ Musiklexikograph, Fachgruppe Indierock. Nerd – quiztauglich und geschmackssicher. Bevorzugtes Rampenlicht: die Kogge, Rock’n’Roll Hotel und Bar unweit der Reeperbahn. Von seinem Laptop aus wurden große Mengen Musik auf eine Leinwand projiziert. Möchte nicht wissen, wie viel tausend Musikvideos seine Festplatte belegen. Und nichts davon habe ich jemals gesehen. Der Abend war eine Offenbarung. Selten so wenig gesprochen inner Bar. »I bet you look good on the dancefloor« ging in jenen Stunden nicht nur in England von Null auf Eins. Dazu kamen Videos von Devo, King Kahn & BBQ, Sonic Youth und Mudhoney. Einen seltsamen Tanzclip gab’s da auch zu sehen, der mich sofort begeistert hat, der nur leider nichts verriet, keine Texteinblendung, kein Abspann, einfach nichts, demnach also auch keine Chance, jemals etwas über diesen Clip in Erfahrung zu bringen, geschweige den ihn ein zweites Mal zu sehen – dachte ich. Man trifft sich bekanntlich zwei Mal (das es so schnell ging, hat mich dann aber doch überrascht). »Jan Pehechan-Ho« heißt das Lied, der Sänger heißt Mohammed Rafi, Bollywood-Legende aus den 60ern. Der Clip ist ein Auszug aus dem Film »Gumnaam« aus dem Jahr 1966. Start NOW (mpg file/55MB)!