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Musik

Albumcoverdesign

»Sound & Projektion – Albumcoverdesign« titelt die Groove in ihrer August/September-Ausgabe. Ein Sonderteil widmet sich der Gestaltung von Schallplatten- und CD-Covern. Adrian Shaugnessy, englischer Autor und ehemaliger Kreativdirektor der Designfirma Intro, gibt dort einen Überblick über aktuelle Designarbeiten.

Songs to the Siren

Leider ist sie ins Wasser gefallen, die Auferstehungsfeier des Kofferradios. Die Wiese war nass, sintflutartige Regenfälle, Weltuntergangsstimmmung. Die Silhouette der Stadt, ihre Licht- und Schattenspiele, die Hochhäuser im Black-Metal-Kostüm – all das hatte die Anmut einer Tim-Burton-Verfilmung. Die Lage war alles andere als laid back. Die Polizei war an diesem Abend trotzdem unterwegs, zumindest erklangen ihre Sirenen überall im Raum. Amerikansiche Polizeisirenen, diese funky Dinger, die man aus den TV-Serien kennt. Eine Stunde lang, von sieben bis acht Uhr. Das Energiezentrum des auf- und absteigenden Tons fand sich allerdings nicht im Frequenzbereich der Polizei. Die Sirenen waren das Soundmotiv zum Wiesenfest, gesendet aus der Trockenzelle eines regionalen Radio-Confærenciers — Fortsetzung folgt.

Playlist vom 12.08.2004 – Radio X – Thema: Songs to the Siren…
01. KRS One – Sound of da police (Jive)
02. Dizzee Rascal – Sittin‘ here (XL Recodings)
03. Ice Cube – Fuck Tha Police (Virgin)
04. Body Count – Body Count’s in the house (Sire Records/Warner)
05. Prefuse 73 – Altoid Addiction [interlude] (Warp)
06 The James Taylor Quartett – Theme from Starsky & Hutch
07. Kimya Dawson – Everything’s alright (Rough Trade)
08. Relaxed Muscle – Muscle Music (Rough Trade)
09. Dempsey – ODB on the run (Output Recordings)
10. Poison Idea – The badge (Vinyl Solution/American Leather Records)
11. Tim Buckley – Song to sirens (Rhin/Mesa/Bluemoon Records)
12. NWA feat. Ice Cube – Fuck Tha Police (Virgin)

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beigeGT – »Cue« (L’Age D’Or)

Auf dem Siegertreppchen stehen dieser Tage beigeGT mit ihrem nicht mehr ganz so neuen Album »Cue« (L’Age D’Or). Klar, wer ankündigt, den offiziellen Song (»Heat«) der deutschen Handballer für die Olympiade in Athen beisteuern zu wollen, diesen dann auch tatsächlich beim DHB abliefert, hat sofort gewonnen. Und wer den Engländern beim Hymnen schreiben das Wasser reichen kann, gehört ohnehin in die Hall of Fame. Unlängst traf ich mich mit der Band in der wüsten Baulandschaft des Wiesbadener Schlachthofs zum Interview, was sich als äußerst schwieriges Unterfangen erwies. Vier irische Kampfhähne, alle um die zwölf Jahre, wurden nämlich auf uns und das nachfolgende Foto-Shooting aufmerksam. Fortan gab’s selten blöde Störmanöver, die ihresgleichen suchen (das Bild legt Zeugnis davon ab, zum vergrößern anklicken!). Die Knirpse haben das verdammt gut gemacht, obschon sich jeder von uns insgeheim fragte, was aus dieser Welt bloß werden soll?

Foto: Miriam Lindthaler

Und die Musik? Nun ja, feinster Pop, wild, rau und atemlos, was das Regensburger Quintett da auf seinem zweiten Longplayer abliefert. beigeGT machen Indierock, tanzbaren Indierock, mal mit speckigem Metal-Riff, mal mit kleinteiliger Elektronik, die in die Musik einfließt. »Cue« hat den Schwung eines Hüftwurfs, dynamisch und elegant, immer schön aus spitzem Winkel, keine Auszeit, kaum gelbe Karten. Zu Recht Medaillenaspirant! Zum Olympia-Start wird nun »Heat« als Single ausgekoppelt und ein Musikvideo, in dem unsere Handballer zu sehen sind, veröffentlicht. Warum trotzdem Mariah Carey bei der Eröffnungszeremonie in Athen die Hymne singen darf, ist und bleibt mir ein Rätsel. beigeGT sind live zur Zeit die Nummer eins, in diesem Sinne, schöne Olympiade!

beigeGT – »Cue« (L’Age D’Or) – Foto: Miriam Lindthaler – petite pomme

Playlist vom 08.07.2004

Kann, besser will mich beim besten Willen nicht daran erinnern, um was es in dieser völlig gedankenlosen Sendung ging, daher nun hier die unkommentierte Playlist.

Sendung vom 08. Juli 2004 – Radio X
01. Die Sterne – Was ist hier los (V2)
02. Superpunk – It’s all over now (L’Age D’Or)
03. Das Bierbeben – No Future No Past (Shitkatapult)
04. Von Spar – Schockwellen auf’s Parkett (L’Age D’Or)
05. Tolerantes Brandenburg – Es regnet Kaviar (L’Age D’Or/Postfuck Berlin)
06. Nosliw – Nur dabei (Echo Beach)
07. Beastie Boys – Ch-Check it out (EMI)
08. Moby & Public Enemy – Make love not war (Mute)
09. TV on the Radio – Bomb yourself (4AD/Touch & Go)
10. Grand Buffet – Cool as hell (Eigenvertrieb)
11. The Hives – Walk Idiot Walk (Polydor)
12. Das Bierbeben – Mach deinen Fernseher kaputt (Shitkatapult)

Warp &

Die Deutschen reden zu viel über das Wetter, das ist klar. Ich rede auch zu viel über das Wetter, ebenfalls klar. Dass die neue Swordsmen-Platte die Triebkraft eines dämonischen Wärmegewitters hat, mag wahrscheinlich diesem Umstand geschuldet sein. Also weg davon. Wer sich bisher als Fachmann der Two Lone Swordsmen verstand, wird auf ihrem aktuellen Album »The Double Gone Chapel« über die Biegsamkeit der Herren Weatherall und Tenniswood staunen. Einen gepflegten Umgang mit universalen Zeitströmen war zwar eins ihrer typischen Merkmale, doch etwas Unverkennbares rang sich bis zuletzt durch ihren Sound. Damit ist jetzt Schluss, fast zumindest. Tenniswood zupft neuerdings an Gitarre und Bass und viel seltsamer, Weatherall singt! Oder anders ausgedrückt: Man steht neuerdings beim Musizieren, arbeitet mit statt am Instrument. Hinzu kommt die Schlagarbeit, ausgeführt an einem Schlagzeug aus Stahl und Schweiß. So was bringt Dynamik. Und Rock. Two Lone Swordsmen sind jetzt eine Band samt Gestank eines Proberaums. Das Elektronische ist weg, irgendwo in den hinteren Tonspuren zu finden. Sinneswandel verstanden, Musik geglückt! Scharf!

Sendung vom 24.06.2004 – Radio X
01. TV on the Radio – Bomb yourself (4AD/Touch & Go)
02. !!! – Hello? Is this thing on? (Warp)
03. Two Lone Swordsmen – Faux (Warp)
04. Two Lone Swordsmen – Sex Beat (Warp)
05. !!! – Shit Scheiße Merde Pt 2 (Warp)
06. Savath & Savalas – Te quiero pero por otro lado… (Warp)
07. Nicole Willis – Say it (Sähkö/Puu)
08. Das Bierbeben – No future no past (Shitkatapult)
09. TV on the Radio – Don’t love you (4AD/Touch & Go)

Eight Ban Record

Wer dachte, er kenne alle Vinylformate, wird nun eines besseren belehrt. Der japanische Spielwarenhersteller Bandai hat das 3″-Vinyl (sprich: three inch) für sich entdeckt. Nutznießen soll nicht etwa die DJ-Zunft, sondern vielmehr ihr Nachwuchs zwischen 4 und 6 Jahren. Dank Batteriebetrieb müssen die Kleinen keinen Street Battle fürchten, das farbige Vinyl sorgt zudem für entsprechend hohe Punktzahl im Fashion-Bereich. Ohnehin muss seine klassisch schnörkellose Form keine Konkurrenz fürchten. Klare Linie und funktionales Design, zeitlos schön eben. Wer mag da an DVDs denken?
(Quelle: de:bug)