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Die besten Alben 2013 – Plätze 10 bis 7

It’s almost the end of 2013, and it’s time to look back at some of the top albums from the past twelve months.

Den Spaß lassen wir uns auch dieses Jahr nicht nehmen, getragen von gegenseitiger Inspiration, hohen Erwartungen und der Gewissheit, nicht genug davon zu bekommen. (ein bisschen wie Weihnachten). Ein letzter Blick also auf die denkwürdigsten Alben des Jahres 2013, übrigens der 10. seiner Art (wir haben klein angefangen). Merry Listmas!


Suns of Satan - Sidespring

Rolands No. 10:

Suns of Satan – Sidespring
(Father Figure Records)

Suns of Satan aus Dänemark singen auf dänisch, der schönsten Sprache der Welt. Abgesehen davon weiß diese Band und dieses Album zu betören: kommt zwar in dunkler Schleppe, trägt aber auch allerlei zierendes Klingklangwerk. Insgesamt schön ausgewogen & abwechslungsreich. (Das einzige Album im Jahresrückblick, das ich durchs Für-den-Podcastsuchen fand, bisschen schräg eigentlich, denn Für-den-Podcastsuchen nimmt mittlerweile den größten Teil meines Nochhörens ein)


Sebastians No. 10:

Kakkmaddafakka – Six Months Is a Long Time
(Vertigo / Universal)

Bei Kakkmaddafakka handelt es um extrovertierte Norweger, die mit „Six months is a long time“ das geschmackvollste Cover und meine Sommer-Platte des Jahres abgeliefert haben. Sie klingt nach College Boys, die gerade von zuhause ausgezogen sind und deswegen eine Dauerparty veranstalten können.


Gregors No.10:

Pantha Du Prince & The Bell Laboratory –
Elements of Light
(Rough Trade / Beggars Group / Indigo)

Elements of Light ist nur mit einem Notstopp des Fahrstuhls erreichbar, hoch oben im Dachstuhl, wo der Geist sein geheimes Glockenspiel über das Leben wirft. Ein Wow in Rhythmik und Klang. In »The Bell Laboratory« erforscht der Traum- und Technoproduzent Pantha du Prince zusammen mit dem norwegischen Komponisten Lars Petter Hagen Glocken und Geläut im Quadrat: ein 64 Glocken großes Carillon – ein Turmglockenspiel – Röhrenglocken, eine Marimba, ein Xylophon und verschiedene Becken und Klangvasen. »Meine Faszination für die Glocke steckt nicht im Sakralen, sondern in der Physikalität ihres Klangs. Sie bringt die Luft zum Schwingen. Dieser direkte Impuls macht Zeit akustisch und körperlich erfahrbar.«


Rolands No. 9:

The House in the Woods -Bucolica
(Exotic Pylon / Cargo)

Ganz frisch entdeckt und gleich in die Bestenliste. (Das gibt es ja, hörst was & weißt gleich: das wird was mit uns beiden.) Leicht kaputte, eiernde Elektronik, in Schlieren und Schleifen, irrlichtender Ambientspuk sozusagen, der dich immer weiter in den Nebel mit Trauerweidensilhouetten und vorbeihuschenden Geistermädchen lockt. Wird mich noch eine zeitlang verfolgen.


Sebastians No. 9:

Pantha Du Prince & The Bell Laboratory –
Elements of light
(Rough Trade / Beggars / Indigo)

„Black Noise“, Rolands Nummer 1 aus dem Jahre 2010, lernte ich erst mit dem Jahrespoll kennen und schätzen. Danach habe ich sie unzählige Male gehört, oft auf Dauerschleife. „Elements of lights“ ist nun die konsequente Fortführung: Noch mehr (akustische) Glocken, noch mehr Ambient! Der Gegensatz von Waldorflehrer und digitalem Bohemien ist jetzt endgültig aufgelöst. Nichts erweist sich so metaphysisch wie Glocken! Im Übrigen stellte Pantha Du Prince & The Bell Laboratory für mich auch den tränenerzeugenden Live-Act des Jahres dar.


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Gregors No. 9:

Brandt Brauer Frick – Miami
(!K7 Records / Alive)

Musik wie eine Verfolgungsjagd: Leinenanzug, Schnellboot und Flamingos. Oder: Galeere, im Takt der Trommel auf den Schaumkronen der Wellenberge. Nicht zwangsläufig auf dem Wasser, hier macht die Drehzahl die Musik. Die Klangwelten von Brandt Brauer Frick bedienen sich eines klassischen Instrumentariums. Der Einsatz von Streichern, Pianoläufe, Harfenklang, Tuba, Violine usw. – all das zielt auf eine Simulation von Techno. Gewiss war es anfangs sehr schwer, die Unruhe, die Nervosität, die vielen Ideen. Am Ende dann aber: a bout de souffle – völlig außer Atem.


Rolands No. 8:

My Bloody Valentine – m b v
(Mbv Records / H’art)

Die Könige des Eierns. Schon immer, jetzt wieder. Mir fällt jetzt spontan keine Band ein, auf die sich so eindeutig ein Genreursprung reduzieren ließe. Wir alle haben diverse Shoegaze-Bands gehört und es waren zweifellos auch einige gute dabei. Dann hörst du die ersten beiden Stücke dieser Platte, die gefühlt achtundneunzigtrillionen Mal angekündigt war und geschätzt 112 Jahre nach „Loveless“ nun endlich erscheint und es zeigt sich: niemand eiert so schön wie My Bloody Valentine und du fragst dich, wie kriegen die das nur hin und wirst zurückgeflasht in unsere Zivildienstwohnung (mit Gregor, Sebbl, mir, anderen) wo im nursery room der Gitarrenaltar hing und wie da nahezu andauernd diese Gitarrenpassion auch lief. Die restliche Platte bietet auch noch viel schönes, aber der Auftakt…


Sebastians No. 8:

Mount Kimbie – Cold spring fault less youth
(Warp / Rough Trade)

Das überraschendeste Album in diesem Jahr, betrachtet man den Wandel zum Vorgängeralbum, stellt für mich „Cold spring fault less youth“ dar. Statt synkopierter Stimmsamples hört man nun auch echte Instrumente und Gesang und folglich auch songähnliches! Die Mischung erscheint so warm und cool zugleich, dass man diese Platte zu jeder Jahres- und Tageszeit hören kann!


Gregors No. 8:

Arcade Fire – Reflektor
(Sonovox / Vertigo / Universal)

Der Glaube an Arcade Fire ist das Ergebnis einer jahrelangen Kettenreaktion von Energie. Jedes ihrer Alben erzeugte bisher ein helles Nachglühen, das einen noch größeren Knall auslöste. Auf ihrer nunmehr vierten Platte schwingt die Band um Win Butler mehr Hüfte denn je. Arcade Fire mussten sich verändern, das war lange klar, alleine Disco ahnte keiner. Stilprägend erweist sich vor allem die Mitarbeit von James Murphy, dem Schöpfer von Arcade Fires Lieblingsband LCD Soundsystem. Irgendwo zwischen Euphorie und einem klaren High, Murphy-Patterns und neonfarbener Bibeltreue, deutet Reflektor vor allem auf eins: Hier klingt die wichtigste Band einer ganzen Dekade.


Rolands No. 7:

The Polyphonic Spree – Yes, It’s True
(Cherry Red / Rough Trade)

Hier weiß ich selbst nicht, wie ich das alles jetzt finden soll. The Polyphonic Spree gibts ja schon eine Weile und immer kamen die mir mit ihrem bescheuertem Lebensbejaher- und Hippietum – eventuelle Ironie hin oder her – nunja: bescheuert vor. Aber irgendwie: ich konnte mich diesmal nicht entziehen. So Gardinen überziehen und dann gemeinsam beseelt von „Du bist einzigartig“ / „Recke deine Hände zur Sonne“ glückssingen hat doch auch was. Jedenfalls: zwar ist dies verdächtig gute Laune Musik, aber was ist heutzutage schon unverdächtig, oder?


Sebastians No. 7:

These New Puritans – Field of reeds
(Infectious / PIAS / Rough Trade)

Das schönste Album in diesem Jahr stammt für mich von These new Puritans. Was man hier hört, klingt nach Kammerorchester, Jazz, Peter und der Wolf, Minimal, Elektro, Ambient, Post-Rock, Pop usw. Die Lieder erstrecken sich bisweilen lang über unterschiedliche Stimmungsnuancen durch manträhnlichen Gesang unterstützt; dunkle Wolken ziehen vorüber, Nebel entsteht, ein Augenblick Sonne, dann ein Regenbogen…


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Gregors No. 7:

Thee Oh Sees – Floating Coffin
(Castle Face)

Stampf und Brei, was da Thee Oh Sees mit feinstem Lärm ersinnen. Nie unbehaglich und nie unüberlegt. Since 1997. John Dwyer als Soloprojekt, mit den Jahren dann plus Mitstreiter, die ja auch von etwas leben müssen. Und was, wenn nicht gut geprügelter Rock’n’Roll, eignet sich besser als Broterwerb? Übrigens seit Jahren auf gleichbleibend hohem Niveau.

Dancing Anymore

The future of teenager fantasy film may based on this clip. This is the story of a poolboy on the verge of puberty. His daily work slows down due to an unexpected thought. The music comes from Is Tropical, the video is directed by Megaforce. Most definitely the craziest scenario of the year.

40 Must-See Photos From The Past

This page follows their journey and contains a great collection of cultural heritage. »These photographs all tell stories about the historical figures or events that they represent. Once taken simply to document their present, they now help us witness the past. Many photographs only become iconic shots years later, once we understand their importance and historical context. From historical landmarks and famous people to the basic daily routines of the past, these pictures portray the past in a way that we can empathize with and understand more intimately.« 40 must-see photos from the past.

Disneyland Employee Cafeteria in 1961
Disneyland Employee Cafeteria in 1961

Circus hippo pulling a cart, 1924
Circus hippo pulling a cart, 1924

Melted and damaged mannequins after a fire at Madam Tussaud’s Wax Museum in London, 1930
Melted and damaged mannequins after a fire at Madam Tussaud’s Wax Museum in London, 1930

Illegal alcohol being poured out during Prohibition, Detroit, 1929
Illegal alcohol being poured out during Prohibition, Detroit, 1929

The original Ronald McDonald, 1963
The original Ronald McDonald, 1963

Die besten Alben 2012 – Plätze 1 / beste Tracks / beste Konzerte


Rolands No. 1:

Beach House – Bloom
(Cooperative / Universal, VÖ: 11.05.2012)

Das kann nun wirklich nicht überraschen, nach den vorigen Hinweisen auf Genres etc., oder? Ich habe auch erwartet, dass dies hier die Platte ist, die bei uns allen dreien in die Albumtops kommen wird – und so ist es ja nun auch – wenn ich dann aber der einzige bin, der über genügend Geschmack, Auskenne und Einordnungsvermögen verfügt, um ihr den einzig gebührlichen Spitzenplatz zuzuweisen – dann sei es.

Lustig auch, wie Sebastian hier gleich vier unzweifelhafte Übertracks identifiziert, zwei davon auf seine Trackliste ganz nach vorne packt – und mein Track des Jahres (siehe alles weiter unten) dann aber wieder ein ganz anderer vom Album ist. Genügend Hinweise also, um zu erkennen: nochmalig deutliche Steigerung zum Vorgänger, der ja auch bei uns weit vorne platzierte. Alles andere außer Traummusik in jederlei Hinsicht kann mans dann auch nicht nennen. Wir schwelgen.

Aber hier ein kurzer Downer: ist ja jetzt auch die dritte Youtube-Einbindung für Beach House im Poll. Und generell gabs nicht so dolle Beach House-Clips aus diesem Jahr, fand ich. Deshalb das offizielle Video zu „Wild“, das ich aber eigentlich eher bescheuert finde (Overacting, Drogenelendschic etc.). Es ist hier also die Musik, die zählt.

http://youtu.be/aRSDzmAy-X8

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Gregors No. 1:

alt-J (∆) – An Awesome Wave
(Pias UK / Infectious / Rough Trade, VÖ: 20.07.2012)

Das griechische Delta-Zeichen, im Bandnamen als Mac-Tastaturkürzel dargestellt, hat ja erstmal mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet. Letztlich hieß es im »Machtdose Plattenteller« dann aber: »So sexy wie das Macbook-Kürzel und mit Sicherheit irgendwie erdverbunden und oft unglücklich verliebt. Toller Neuling«. Damals wusste ich noch nicht, dass deren Album in meinem Player rotiert. Die vier aus Cambridge rückten mir weiter auf die Pelle, aus ihrer Musik wurden Bilder und aus den Bildern Erinnerung. Wegbegleiter in jeder Hinsicht – hinreißend emotional, abwechslungsreich und zeitlos schön. Die Jury des renommierten Mercury Prize, die sich aus ranghohen Vertretern der britischen Tonträger-Industrie, Musikern und Journalisten zusammensetzt, hat daraus bereits Anfang November das »Album Of The Year« gemacht, nun folgen wir. Die Dankesrede der Band in Ausschnitten: »We might just thank everyone in team Alt-J who has ever made a difference to us. And our parents… thanks for not making us get jobs!« »An Awesome Wave« ist ein Start-Ziel-Sieger. Basta.

Sebastian Tracks 2012

  1. Beach House – Troublemaker
  2. Beach House – Wishes
  3. Man Without Country – Puppets
  4. Of Monsters And Man – Little talks
  5. Die Türen – Dieses Lied
  6. Grizzly Bear – Yet again
  7. iLiKETRAINS – Mnemnosyne
  8. Me and my drummer – Your´re a runner
  9. Dirty Projectors – Gun has no trigger
  10. Sizarr – Cat mountaineer

(Bei Tracks, die nicht auf Spotify zu finden waren, haben wir in obiger Liste auf eine Alternativseite zum Anhören verlinkt).

Rolands Tracks 2012

  1. Beach House – Irene
  2. FLACO – Asthma
  3. Totally Enormous Extinct Dinosaurs – Tapes & Money
  4. Die Antwoord – Fatty Boom Boom
  5. ViLLΛGE – Dive
  6. Andrea – Work The Middle
  7. Tanlines – Green Grass
  8. Alabama Shakes – Hold On
  9. XXyyxx – About You
  10. Polica – Amongster

(Bei Tracks, die nicht auf Spotify zu finden waren, haben wir in obiger Liste auf eine Alternativseite zum Anhören verlinkt).

Gregors Tracks 2012

  1. Deep Time – Clouds
  2. Major Lazer – Get Free (feat. Amber of Dirty Projectors)
  3. Matthew Dear – Earthforms
  4. Purity Ring – Lofticries
  5. The Chap – Curtains
  6. Twin Shadow – Run My Heart
  7. Ariel Pink’s Haunted Graffiti – Only In My Dreams
  8. Goat – Let It Bleed
  9. Haim – Forever
  10. Dirty Projectors – Gun Has No Trigger
  11. The Temper Trap – Trembling Hands
  12. Stabil Elite – Gold
  13. Laurel Halo – Years
  14. OFF! – Wiped Out
  15. The Black Keys – Gold On The Ceiling

Gregor konnte sich mal wieder nicht auf nur 10 Tracks reduzieren, also 15 diesmal…
(Bei Tracks, die nicht auf Spotify zu finden waren, haben wir in obiger Liste auf eine Alternativseite zum Anhören verlinkt).

Sebastians Konzerte 2012

  • Jolly Gods (Ulm, Cat-Café)
  • M 83 (München, Theaterfabrik)
  • The War on drugs (Schorndorf, Manufaktur)
  • Squarepusher (Melt-Festival)
  • Man without Country (Melt-Festival)
  • Emanuel and the fear (Dornstadt, Obstwiesenfestival)
  • Bretón (Dornstadt, Obstwiesenfestival)
  • iLiKETRAINS (München, Kradhalle)

Die besten Alben 2012 – Plätze 2


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Sebastians No. 2:

Man without Country – Foe
(Lost Balloon / Cooperative, VÖ 04.06.2012)

Mit ersten Plätzen tut man sich bisweilen schwer: Wartete Gregor 2008 mit drei dritten, aber keinem zweiten oder ersten auf, revidierte ich meine Sieger 2007 und 2011 in einem anschließenden Kommentar, indem ich an deren Stelle ein erst zum Jahresende intensiv rezipiertes Album platzierte. Dieses Jahr küre nun ich keinen Sieger, da mich keine Veröffentlichung zu einem Album-des-Jahres-Gefühl getrieben hat.

2012 geht für mich als das Jahr des Synthie-Pops in die Annalen ein, zumal ich die letzte M-83-Scheibe erst dieses Jahr zu lieben gelernt habe. Ganz oben steht bei mir diesbezüglich aber Foe des britischen Duos „Man without Country“. In der heißesten Periode des Sommers lief das Album bei mir sogar auf Dauerschleife. Zu hören ist ein 40-minütiger zum Träumen einladender Klangteppich. Mit seinem gläsern-kühlen Sound und dem sehnsüchtigen Gesang fühlt man sich wie auf walisischen Feldern im verregneten Frühsommer! Ein grandioser Live-Act auf dem Melt rundete das Gesamtbild für mich ab! Unbedingt hören: Puppets!


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Sebastians No. 2:

iLiKETRAINS – The shallows
(ILR / Cargo, VÖ: 11.05.2012)

Ich hätte nicht gedacht, dass bei mir noch einmal eine Platte in einem Jahrespoll weit oben steht, die meinen jugendlichen Hörgewohnheiten derartig entspricht und so düster ist. Gefielen mir schon die beiden ersten längeren Veröffentlichungen der Band, so erweist sich The Shallows mit seinen zum den Gitarren hinzukommenden elektronischen Einsprengseln derartig strukturiert-erhaben, dass ein Vergleich mit dem Jahrzehnts-Werk Antics berechtigt ist. Auch der intensive Live-Act bestätigte mir, dass das, was man im weitesten Sinne als Neo-Wave bezeichnen könnte, weiterhin lebt!


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Rolands No. 2:

School of Seven Bells – Ghostory
(Full Time Hobby / Rough Trade, VÖ: 02.03.2012)

Kein Album habe ich dieses Jahr öfters komplett gehört als dieses hier, im Prinzip dauernd. Es hat sich auch wenig verändert beim Hören, kann ich einfach anmachen und laufenlassen und läuft und läuft und läuft. Das ist sicher auch der hohen Homogenität der präsentierten Stücke geschuldet (andere würden sagen: klingt doch alles gleich) und die dockt offensichtlich optimabel auf meine Geschmackssensoren. Letzte Platte, bei der mir das in der extremen Form passierte und die ich verwandschaftlich ganz nahe sehe (obwohl wahrscheinlich Quatsch), also auch so ein Eisenbähnchen, das ich nur auf die Spur zu setzen brauche und los gehts ohne Zwischenhalt, war Au Revoir Simones 2009er „Still Night, Still Light“.

Ja, ich weiß, das ist irgendwie Musik nach einer Masche, aber sie wärmt mich, und sicher für die meisten wenig aufregender, vielleicht zu süßlicher Dreampop (huhu, 2. Fast-Ausschließlich-Genre des Jahres) oder nur aufgewärmte Cocteau Twins oder, oder – aber was soll ich machen?

http://youtu.be/DDQoRrE0zU4

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Gregors No. 2:

Peaking Lights – Lucifer
(Domino Records / Goodtogo, VÖ: 15.06.2012)

Gehen wir’s mal über Stichworte an: Sonne, unscharf, gute Laune und Momente der Leichtigkeit. Das Duo Indra Dunis und Aaron Coyes aus Wisconsin verbindet auch auf seinem zweiten Album alles, was ein Griffbrett erlaubt: Dub, Pop, Psychedelic, Krautrock und den ganzen Rest. Eigentlich ist das aber auch gar nicht so wichtig, weil alles, was aus ihrer Küche kommt, hervorragend schmeckt und einfach noch ein bisschen Platz im Magen braucht. Geschepper, es leiert und eiert, hier eine Feder im Haar, dort ein Stick zwischen den Zähnen, vor dem Camper ein Tiki-Zelt. Musik mit Homerecording-Charme – beide sind auf diesem Gebiet expressive Könner. In Wirklichkeit ist Freiheit genau hier, in diesem Moment.

http://youtu.be/flEveFxbGOg

Die besten Alben 2012 – Plätze 3


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Sebastians No. 3:

Archive – With us until you’re dead
(Dangervisit / Cooperative / Universal, VÖ: 31.08.2012)

Seltsam: Alle Persönlichkeiten aus meiner unmittelbaren Umgebung, die sich für Musik interessieren, schätzen With us until you’re dead, aber die seriöse Musikkritik beachtet das Album nicht. Keine Ahnung, woran das liegt! Abwechslungsreiche mal prog-elektro-popig, mal trip-hopig aufbereitete Songideen haben mich das Album dutzende Male hören lassen. Und das für Archive Erstaunliche: Kein Song bläht sich über Maßen auf, so dass das Album als Ganzes funktioniert und damit auch die Existenz dieses Polls (Albumformat noch zeitgemäß?) als berechtigt erscheinen lässt!


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Rolands No. 3:

Ed Tullett – Never Joy
(Equal Vision Records, VÖ: 04.12.2012)

Sollten Sie unseren Podcast hören, könnten Sie diesen jungen Mann bereits kennen. Im April spielten wir nämlich zwei Stücke seines Albums „Never Joy“, das er 2011 selbst unter CC-Lizenz als Pay-what-you-want herausbrachte. Die wurde jetzt remastert und Anfang diesen Monats neu beim Label Equal Vision rausgebracht. Heißt also: giltet auch für 2012.

Ich absolut lie-hie-be diese Platte (und das Cover! Hätte ich gerne n Poster von), hier sind wir jetzt in der Komfortzone derjenigen Alben, die ich dann dieses Jahr auch tatsächlich in ausgiebiger Form gehört habe. Ed Tullett ist gerade mal 19 Jahre jung; er hat gerade irgendeinen von Bon Iver initiierten Musikwettbewerb gewonnen und das kann nun gar nicht erstaunen, denn der ist schon sein sehr, sehr deutliches Vorbild (just take the Fistelgesang). Das ist gut und schlecht, denn die Songs sind hier noch deutlicher Songs, was ja bei Iver immer mehr sich so in Song- und Soundfragmente auflöst (und Ed hat eine EP rausgebracht, die deutlich in diese Richtung geht, find ich aber schade, denn:) ich mag ja vor allem das erste Iver-Album deshalb, weil da die Tracks noch einigermaßen zusammengehalten sind (bzw. zwei der großartigsten Lieder der letzten 10 Jahre enthalten). So kriegt hier bei Ed im Vergleich noch „klassischeres“ Songwritertum, so mit Banjoklimper und allem, aber ich finde eben auch mit viel, viel musikalischem Talent.

Dass nun im Zuge der obigen Veröffentlichung die CC-lizenzierte auf Bandcamp vom Netz genommen und „einfach“ die Lizenz wieder geändert wurde, mögen wir ihm deshalb auch verzeihen. Leider fehlen aber auf der Neuveröffentlichung die Bonustracks, die ganz besondere Knaller waren. Aber auch so lohnt das Album. Sehr!

http://www.youtube.com/watch?v=63qx0LBlPCs

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Gregors No. 3:

Lauer – Philipps
(Running Back / Rough Trade , VÖ: 04.05.2012)

Das erste Mal in einem verlassenen Kino gehört, morgens um fünf und über Boxen, die Breite mal Höhe mal Tiefe Lastergröße hatten. Klang auf jeden Fall sauber und die knapp 700 Besucher, die dort Party, waren bereits Bett (»mit wirkungsvollem Risikomanagement sicher zum Projekterfolg«). Lauer neben mir, der die Tracks bei sich trug und für den Mann am Kehrbesen noch mal in die Anlage schob. Licht war noch aus. Plötzlich begann der Bodenteppich unter meinen Füßen zu schmoren und der Saal brannte vollständig aus. Seitdem die große Album-Konstante, speziell in der Jahresmitte. Wäre das hier die Champions League, Lauer wäre jetzt an Lindstrøm und Prins Thomas vorbeigezogen. Völlig unterschätzt, wenn ihr mich fragt.