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mixtape

Duette

DuetteBald steht wieder die Jahresbilanz an, also unsere persönliche Auswahl der besten Alben, Songs und Konzerte aus dem Jahr 2007. Traditionell rufen wir Euch dann zum Mitmachen auf, d.h. zum Abgeben der eigenen Jahreslieblinge in den Kommentaren.

Das lohnt sich, weil: unter den Kommentierenden losen wir jeweils eine/einen aus, der/die uns ein Thema für eine zu erstellende Musikkompilation vorgibt.

Letztes Jahr traf das Losglück unseren Freund Carsten. Der wählte das Thema »Duette« und deshalb heißt der folgende Sampler auch so. Carsten wird ihn nun in der Edel-CD-Ausgabe erhalten; das beste aber ist: jeder, der bei der baldigen Jahresbilanz mitmacht und uns dort in den Kommentaren mit seiner eigenen Bestenliste beehrt, bekommt ihn ebenfalls als Präsent überreicht (diesmal für die Festplatte) – und hat gleichzeitig die Chance, ausgelost zu werden für das Thema des nächstjährigen Geschenksamplers. Alles klar?

Jetzt aber zu den Duetten, hier unsere Nominierten glücklich Paarender im Sang:

1. Rosie Thomas & Sufjan Stevens – Say Hello
Rosie Thomas hat mal öffentlich gescherzt, sie habe mit dem hiesigen Singpartner ein Kind gezeugt, was einige publizistische Verwirrung nach sich zog. Dabei ist es doch hier. Klein, putzig & sagt hallo.

2. Patrick Wolf & Marianne Faithfull – Magpie
Die alte Dame Faithfull erzählt mit lässiger Grandezza vom kleinen Jungen – was Jungpatrick ja auch irgendwie ist, weil er ja durchaus sowas Peter Paniges hat.

3. Nusrat Fateh Ali Khan & Eddi Vedder – The Face Of Love
Eddie Vedder duettierte auf dem Soundtrack »Dead Man Walking« mit Nusrat Fateh Ali Khan. Hartes Duell. Vedders ungeschärfter Klagengesang trifft auf den großen Stimmenmeister Khan. Trägt die 10 Minuten in jeder Sekunde. »Jeena kaisa Pyar bina – what is life without love«? Das Motto der nächsten Love Parade? Oder einfach nur Leitmotiv eines jeden Duetts?

4. Emirsian & Karekin Emirze – Achtschig Sirunag
Alte Kassettendemoaufnahme, die Emirsian nach dem Tod seines Vaters Karekin Emirze in einer Kiste entdeckte. Hat seinen Duettpart nachträglich eingemischt und die Produktion auf 2007 gebracht. Experiment geglückt. Der LoFi-ige Fundgesang zerlegt das Stück in zwei angenehm unterscheidbare Hälften: neu und alt.

5. PJ Harvey & Thom Yorke – This Mess We’re In
Wenn das nicht, was dann. Herausragend, weil beide in ihrem je spezifischen Gesang sich ergänzen und zugleich jeweils die traditionellen Singrollen des anderen Geschlechts einnehmen (Yorke greint, Harvey kommentiert abgeklärt). Eins der besten Duette je, kein Zweifel.

6. Anna Ternheim & Fyfe Dangerfield – Lovers Dream
Dann das: Vielleicht eins der besten Duette der letzten Jahre. Leise, still und heimlich und irgendwo im Nirgendwo. Obwohl beide, sowohl Anna Ternheim als auch Fyfe Dangerfield, seines Zeichens Sänger der Guillemots, eine beachtliche Popularität erlangt haben, ist »Lovers Dream« der große Erfolg bisher vergönnt geblieben. Zu schade.

7. Jeff Buckley & Elizabeth Fraser – All Flowers In Time
Zwei Schönheiten: die engelsgleiche Liz, ehemalige Sängerin der Cocteau Twins und der früh verstorbene Jeff Buckley. Damals waren die beiden ein Paar, und der Song enthält auch die sehr schöne Paarzeile: »It’s okay to be angry – but not to hurt me.« Spart den Eheberater.

8. Iggy Pop & Kate Pierson – Candy
Catherine Elizabeth Pierson, Mitgründerin der geschätzten The B-52’s, im Duett mit der Body-Training-Legende Iggy Pop. »Candy« ist NineteenNinety Gutelaune-Pop, aus einer Zeit, in der No Future Pause machte.

9. Stars – Midnight Coward
Dass auf einem Duettsampler der herzschmelzende Zwiegesang der Stars nicht fehlen darf, ist klar, sich für einen bestimmten Song zu entscheiden allerdings schwierig. Unser Vorschlag: »Midnight Coward´. – Ein frisch ver- oder angeliebtes Pärchen steht um Mitternacht vor dem Haus der Frau und weiß nicht, was es machen soll. Ein solider Stoff für ein Duett, das klassischer und einprägsamer wohl kaum sein kann.

10. Peter Bjorn & John feat. Victoria Bergsman – Young Folks
Von Nena irgendwann mal zerhackbreit, zeigen die vier Schweden mit ihrem Song »Young Folks«, wie ein globaler Champion zu klingen hat. Mag u.U. ein wenig aus der Mode gekommen sein (der übliche Rotationsverschleiß), ist aber als Ehrung für einen der besten und wichtigsten Songs der vergangenen Jahre zu verstehen. Danke dafür.

11. The Moldy Peaches – Lucky Number Nine
Ach ja, die Zeiten, als Adam Green und Kimya Dawson noch unter Moldy Peaches die Welt verzauberten. Das hat einfach gepasst. Noch fünf, sechs Jahre und wir werden der Zeit nachtrauern.

12. Calexico & Marianne Dissard – Ballad Of Cable Hogue
Calexico haben in den letzten Jahren systematisch geplündert. Den Folk, Portugals Fado, Polka und Walzer, Surf and Twang und französische Chansons. Dazu Duette mit Nancy Sinatra, Neko Case, Laura Cantrell, dem Gotan Project sowie Marianne Dissard, die mit Joey Burns zusammen das Duett »Ballad Of Cable Hogue« auf dem Album »Hot Rail« sang. Im Ergebnis eine der abwechslungsreichsten Bands des noch jungen Universums.

13. Nancy Sinatra & Lee Hazelwood – Down From Dover
»Eine der großen Schattenfiguren der Popgeschichte«, schreibt die New York Times 1999 über Lee Hazlewood. Und im Duett mit Nancy Sinatra treffen sich die beiden eigentümlichsten Stimmen überhaupt. Nicht wegzudenken aus der Musikgeschichte. Irgendwo links außen.

Mach Parat Mixtapes

Wow! Und nochmal wow! Grad irgendwie drüber gestolpert, noch mitten am Hören, aber ich schreibs gleich hier rein: unbedingt rüber gehen zu Mach Parat – einer Mixtape-Reihe von iGadget.

Nicht nur haben wir offensichtlich einen ähnlichen Namensgeb-Geschmack, sondern Mixtapes als *öhem, husthust* Phänomen sind ja durchaus immer wieder von Interesse hier. Jedenfalls, dort kommts aus der Tradition des Hiphoppens und meint eben wirkliches Mixen – also: allen nur erdenklichen Wahnsinn zusammen- und ordentlich auf die Kacke hauen. Wenn die restlichen Folgen der Reihe so gut sind, wie die letzte, neunte, namens »How Times Have Changed…«, die ich gerade höre – dann sind sie sehr gut.

Also, nochmals, dringendste Empfehlung: unbedingt rübergehen, runterziehen, anhören, Spaß ohne Grenzen sage ich voraus! (übrigens auch als Podcast abonnierbar).

Audio Bombing

In mancher- bis vielerlei Hinsicht prima (»vereinigt theoretisch ungefähr fünf Sachen, die man hier toll findet«), Audio Bombing, das Prinzip der Stimmbildung im öffentlichen Raum:

Audio Bombing is an alternative form of graffiti which uses magnetic audio tape as its medium. Drawing from hip hop and graffiti culture Audio Bombing starts with a basic cassette tape. Using a tape recorder you can record any information you want on to the cassette (music, poems, philosophy, subversive literature, etc.). After recording you remove the tape and cut out the segments that you want to use. Then take your tape segments and go tag whatever you want (buildings, benches, posters, buses, etc.). Using the augmented playhead spray can you can listen to the tags by running the playhead over the tape.

via

Kassettenbörse

Für die hiesigen Cassettenfreunde mal als Anregung – ist über den Link (=Bild anklicken) auch kaufbar, wäre aber wohl relativ leicht, das auch nachzubauen…

Found Tapes

[EDIT] Und vieles von dem, was Unnütz ist, entdeckt die Kunst dann für sich: Found Tapes – an envolving exhibition of cast away sounds, seit dem 17.02 in dem Berliner Kunstprojektraum Takt zu sehen/hören. Begleitend zur Ausstellung gibt es einen SoundBlog. Und zu jeder gefundene Kassette gibt es außerdem eine Kurbeschreibung. Über den Kassettenfund mit der Nummer 243 ist Folgendes zu lesen:

10/09/2005 – 17h15 – Bagnolet – Avenue Galieni – Near Nr.151, on the pavement, before the closed metal gate of an enterprise called ‚Top Info‘. A broken, but complete Ferro C60 cassette (a french (?) brand, that I do not remember having encountered before: Pacoje) and a handwritten cover (see picture), telling us that what’s on the cassette is (an album?) by ‚Coudoux‘, called (?) ‚La Demande‘ … Caribbean music, I’d say. Zouk?


Tape Found Nr. 243

Es scheint sich also allmählich eine gewisse Szene herauszubilden, die so genannte »Found Tape Szene« (ihr Zentrum liegt anscheinend in Frankreich). Die Magnetic Migration Music (MMM) ist ein weiteres Beispiel dafür, nur so am Rande.

17.02. – 31.03.2007: Found Tapes im Rahmen der Ausstellung »Acoustic Flux« im Kunstprojektraum Takt – Wülischstraße 56 – Berlin