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Der Streit ums Urheberrecht

Die Menschheit kopiert mit etwa dem gleichen Bewusstsein Audios, QuickTimes und dergleichen mehr wie sie das vor 20 Jahren mit Tonträgern wie der Schallplatte gemacht hat. Da der Aufwand in jener Zeit ungleich größer war, beließ man es bei Kampagnen wie »Home Taping Is Killing Music«, die nachdenklich stimmen sollten und daran erinnerten, dass hinter jedem Werk ein Urheber steht. Von einer Kriminalisierung der Musikfans war damals wenig zu spüren. Nun haben sich die Methoden geändert, nicht aber das Bewusstsein, eine neue Generation ist herangewachsen, die Kassetten etc. nicht mehr kennt, und es kann wohl niemand annehmen und unterstellen, beim Kopieren habe man die massenafte Verbreitung im Sinne. Warum sollten sie das wollen? Die Debatte darüber wird hart geführt, wie Frank Schirrmacher im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen ganz richtig konstatiert, allerdings nicht in Regierungskreisen, sondern in Tweets und Foren. Der Grund ist laut Schirrmacher einfach zu benennen, und seines Erachtens »der Kern der ‚Urheberrechtsdebatte‘: Ein Funktionssystem, das Freiheit und Autonomie produzieren soll, verwandelt sich in einem wirklich faszinierenden Regimewechsel bei manchen, vor allem der jüngeren Generation, zu einem Subsystem von ‚Überwachen und Strafen‘.« Die »Verwandlung vom Staatsbürger zum Kriminellen« beleuchtet Schirrmacher in seinem Artikel »Schluss mit dem Hass – Wie kommt es, dass die Produzenten und so viele Rezipienten von Werken der Kunst so aufeinander losgehen?« [Link entfernt wg. LSR – Edit roland] vom 13.05.2012.

Nicht Normal

Normal ist doch der Wahnsinn und die Kapitulation. Normal ist die Zerstörung und die Depression. »Nicht Normal« by Lava 303.

Kassetten-Digitalisierer

Obacht: Ein großes deutsches Traditionsunternehmen, das sich im Kerngeschäft auf den Verkauf von Kaffeebohnen spezialisiert hat, bietet diese Woche einen Kassetten-Digitalisierer zum Verkauf. Man muss sich nur mal vorstellen, was das bedeuten kann. Nicht die Songs selbst sind es, auf die wir warten, sondern legendäre Shows wie Thomas Gottschalks »Pop nach 8«, Hitparade international, Papa, Charly hat gesagt…, Wetteransagen von AFN-Moderator Werner Lamp, DT64, Bill Ramsey, Frank Laufenberg usw. Lieblingshits aus dem Radio aufnehmen? Mit den Fingern an der Record-Taste? Ja, das gab’s mal. Und den eigenen Mixtapes von anno dazumal tut’s auch gut.

Sun Remix Contest

Wie heißt es so schön: Gefühlte 3.000 Mal schleift das Wort »sun« um unsere Ohren. Am Ende hat man ihn herbeigesungen, den guten, alten Leuchtball. Dan Snaith alias Caribou weiß, wovon er singt. »Swim« ist ein Leuchtwurm im Moor, der mit der Raupe tanzt, und »Sun« die perfekte Single (siehe Plattenempfehlungen). Jetzt ruft Snaith zum Contest auf: »Hey everyone we’re excited to announce that we’re holding a remix competition for the Swim track »Sun« on our Soundcloud page«. Zu finden auf seiner Homepage.

Art Of Noise #5

Air France, die uns letztes Jahr mit ihrem citrusgrünen Dreampop-Album »No Way Down« reichlich in Verzückung versetzten, haben im Juli für The Line Of Best Fit ein Mixtape erstellt, das sich mehr und mehr gut durchhören lässt. Passt im Sommer wie im Herbst. Listen to Art Of Noise #5 :: Air France.

Was kommt nach dem Copyright?

Wem hier lesen zu anstrengend ist, der kann sich auch die Doku »Was kommt nach dem Copyright?« anschauen, um weiter über die Zukunft geistigen Eigentums nachzudenken. Seinerzeit von 3sat anlässlich der Ars Electronica 2008 produziert.

Keiner gibt es zu, aber viele tun es: Fotos, Filme und Musik aus dem Internet herunterladen, ohne einen Cent dafür zu bezahlen. Die in der Regel jugendlichen „Netz-Piraten“ werden von Legionen von Anwälten international gejagt. Andererseits entscheiden sich immer mehr renommierte Künstler, ihre kreativen Produkte kostenlos übers Internet anzubieten und Platten- oder Filmfirmen gezielt zu übergehen.

Das Ende der Krise der Musikwirtschaft

Logisch aufgebaut mit ausgereifter Schlussfolgerung: »Akzeptiert man das jetzige, mehrheitliche Nutzerverhalten im Netz als Realität und versucht ein Angebot zu machen, dann führt kein Weg an einer Form der Flatrate vorbei«. Das Ende der Krise der Musikwirtschaft von Tim Renner. Sehr guter Artikel.

Laut einer von der Industrie in Auftrag gegebener GfK Studie gibt es in Deutschland 14.3 Millionen Musikkäufer. Das sind 17.4 % der Bevölkerung und diese geben im Schnitt mehr als 9 Euro pro Monat für CDs und Downloads aus. Würde man den 31.8 Millionen Kunden der ISPs eine Musikflatrate anbieten, die in bester Datenqualität für 9.99 Euro im Monat legal alle verfügbare Musik zum Download vorhält, sobald sie ans Radio und zu Journalisten gelangt und prozentual der gleiche Anteil an Musiknutzern diese annehmen, entstünde ein Umsatz der jährlich über 663 Millionen beträgt.

Ob das eine Milchmädchenrechnung ist, wird sich mit Sicherheit noch zeigen.