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Musik

Platten im April

Platten im April Kaum ist der Frühling da, sprießen schon die allerschönsten Alben hervor. Den Anfang macht F. S. Blumm mit Zweite Meer (Morr Music). Akustikgitarre, am Strand spielt jemand Akkordeon. Sanft weht es auf die Terrasse, ein Windspiel schlägt an, kling-klong. F. S. Blumm arbeitet unter anderem als Hörspielautor und so hört sich das auch an. Wunderbar hingetupfte Aquarelle, die so leicht gebaut sind, dass sie ein Gerüst gerade noch erkennen lassen. Fast stört es, wenn da einer doch mal zu singen beginnt. Ähnlich fragil und doch ganz anders ist das neue Album des Kammerflimmer Kollektiefs, dessen Titel Absencen (Staubgold) bereits auf die Arbeitsweise hindeuten soll: nämlich Anwesenheiten von Abwesenheit zu erzeugen (öh, oder umgekehrt?). Was in etwa so funktioniert: gemeinsam produziert man einen Strom, der in nur leicht begradigte Bahnen gebracht wird, in den dann jeder Musiker sein Papierbötchen setzt und es durch Stromschnellen und über Strudel hinweg steuert. Bald weiß man nicht mehr, wo Fluss und Boot gerade hinverlaufen bzw. was Freiheit und noch Gruppenzwang ist, stattdessen lässt man sich einfach mitreißen und -treiben. – The Milk of Human Kindness (Leaf) heißt das neue Album von Caribou (das ist Manitoba, nach dem er sich wegen eines Rechtsstreites mit einer sog. „Punk“-Band umbenennen musste). Was mir an Manitoba Caribou schon immer gefiel, sind diese Breitwand-Trommelwirbel-Aufmärsche. Als ob eine Spielkappelle aus der Parade schert und damit anfängt, endlich lässig aufzuspielen, manchmal dann fast schon Hiphopbeats. Das Ganze ist rückgekoppelt an leicht sixties-angehauchte Arrangements. Daraus ergeben sich locker vorwärts schreitende Songs, die so durchlässig sind, dass sie noch genügend Luft für Tanzeinlagen lassen. – Wenn wir jetzt alle drei Platten zur Grundlage nehmen, sollten wir dieses Jahr eigentlich einen Bombensommer hingelegt bekommen. Den Soundtrack dazu hätte man jedenfalls schon.K

Westfälische Diashow

Warum sich die Westfälische Rundschau nicht auf Nachrichten aus Südwestfalen und aus aller Welt konzentriert, ist mir schleierhaft. Brillant ist sie trotzdem, ihre „Diashow“.

iWrap Generator

Es wird Jahre dauern, bis der Themenhorizont des iWrap Generator erkundet ist. Die Grundidee besteht darin, aus einem DIN A4- oder A3-Blatt eine Hülle zu falten. Zu welchem Gegenstand, bleibt euch überlassen. Mein Vorschlag ist nicht besonders kreativ, passt hier aber ganz gut rein: die Faltanleitung für das nächste Mixtape. Die Daten: Breite = 11cm – Höhe = 7cm – Dicke = 1,8cm. Jetzt heißt’s üben.

Long Playing

Record Covers by Artists like Josef Albers, Laurie Anderson, Art + Language, Robert Barry, Joseph Beuys, Peter Blake, Barbara Bloom, Carol Bove, Francesco Clemente, R. Crumb, John Currin, Saul Fletcher, Katharina Fritsch, General Idea, Rodney Graham, Henrik Hakansson, Richard Hamilton, Keith Haring, Mike Kelley, Martin Kippenberger, Albert Oehlen, Yoko Ono, Raymond Pettibon, Stephen Prina, Robert Rauschenberg, Gerhard Richter, Andy Warhol und vielen mehr.

Long Playing – Barbara Krakow Gallery – March 26, 2005 – May 4, 2005 – 10 Newbury Street – Boston Massachusetts

Sunny Youth II

In meiner Nahrungsmittelkette standen The Cure noch vor Sonic Youth — neben Bands wie den Smiths, Housemartins, Wall of Voodoo und Bauhaus. Bootlegging war zu jener Zeit wenn nicht das Überflüssigste, was von der einen in die andere Hand wanderte. Trotzdem zählt »The Cure/Live in Ludwigshafen – 5.12.85« bis heute zu meinen Lieblingskassettencovern in jedweder Beziehung.

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Das Artwork ist wohl als Reaktion auf Cures Pornography zu verstehen. Oder fanden wir 15-jährigen etwa Samanthas Titten schön?

Electric Lounge Orchestra

Neben Nähmaschinen, Kartonagen und Tonbändern bildet vor allem ein gewaltiger Plattenspielerpark den Kern des Electric Lounge Orchestras. 33, um genau zu sein. Die ringförmig aufgestellten Abspielgeräte (brillant: freihängende Deckenmontage) durchmischen den Sound des aufliegenden Vinyls zu einem drallen Mix aus Noise, Groove und Ambient — je nach Tonschleife.