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Musik

Low 500 Symposium

Samstag habe ich sie wieder gehört, die »High Commisioner« von LOW 500. Und ich bleibe bei meinem Urteil: Schönes Album, das den gewaltigen Spielraum der Popmusik super auszunutzen weiß. Abgeschöpft wird vor allem aus den Jahren 1969 — 1983 (die Plattensammlung der Band lässt keine andere Schlussfolgerung zu). Hauptsache POP. Alternative Pop. Mit Sascha Beck und York Bandow ging’s um eben jene Details. Zwei Stunden lang. Auf Radio X.
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Sendung vom 24.02.2005

Abstracts Die alljährliche Wiederkehr des HipHop-Specials führt uns auch diesmal zu den üblichen Verdächtigen. Abteilung Indie-HipHop (hie und da auch Abstract HipHop), Sektion Entwicklungshilfe. Zwar sind die Produktionsstandards prinzipiell gesetzt, sie auszubauen jedoch der Stand der Dinge. Gerade die aktuellen Big Dada Releases mit Busdriver und Roots Manuva machen dieser Tage besonders viel Spaß. Roots Manuva alias Rodney Smith beweist auf seinem neuen, dritten Album »awfully deep« einmal mehr, dass sein emphatischer Vortragsstil einzigartig ist – nicht nur auf der Formebene. 14 rundherum besinnliche Oden über den Zustand seiner Seele hält das Album parat. Selten lagen Meditation und HipHop so dicht beisammen (diese Auffassung bezieht sich allerdings nicht auf die Produktion des Albums). Busdriver ist das komplette Gegenteil. Seine Raps fußen auf Spaß und Ironie. Könnte man Worte stapeln, ihr fändet in Busdriver den Meister. Hochgeschwindigkeitsrap mit hoher Hitdichte. »Fear of a black tangent« ist ein über weite Strecken tolles Album, an dem Leute wie Daedelus, Thavius Beck, Dangermouse und Paris Zax beteiligt waren. Unter großer Beteiligung wurde auch das neue Pedestrian-Album »Vol.1: unIndian Songs« eingespielt. Alias, Doseone, Jel, Odd Nosdam, Passage, Sole und Why? (die komplette Anticon-Posse eben) trafen sich in ihrem Therapieladen an der Bay Area zum Familien-Battle. Dass die 14 Songs unterschiedlicher kaum sein können, liegt folglich in der Natur der Sache. Feines Album und der bisher größte Wurf des Labels in diesem Jahr. Ähnlich gedrängt geht es auch auf dem neuen Peanuts & Corn Release zu. »We make noise« ist der beste HipHop-Track der letzten Monate. Ein Banger mit überhoher Lebenserwartung. Wäre McEnroe nicht auf die Idee gekommen, seine alten Kumpels Pipi Skid, John Smith, Gruf, Hunnicutt und Yy an Weihnachten in Winnipeg (Kanada) zu besuchen, es würde sie nicht geben, die »Break Bread EP«. Ein Muss!

Sendung vom 24.02.2005
01. Roots Manuva – A haunting (Big Dada/Banana Klan)
02. Dizzy Rascal – Girl feat. Marga Man (XL/Beggars)
03. Busdriver – Unemployed Black Astronaut (Big Dada)
04. Busdriver – Sphinx’s Coonery (Big Dada)
05. Roots Manuva – Too cold (Big Dada/Banana Klan)
06. Daedelus – Just briefly (Ninja Tune)
07. Daedelus – Drops [Cyne Collaboration] (Ninja Tune)
08. Prefuse 73 – Hideyaface (Warp)
09. V.A. – We make noise (Peanuts & Corn)
10. Pedestrian – Jane2: Electric Boogaloo (Anticon)
11. Sage Francis – The Buzz Kill (Epitaph/SPV)

Weihnachtsmix 2004 pour le Grex

Rein rechnerisch liegt der »Weihnachtsmix 2004 [pour le Grex]« schon seit Wochen auf Platz 1 meiner aktuellen Mixkassetten-Top-Ten. Damit hat er gute Chancen, in der ewigen Bestenliste ganz weit oben zu landen, bestenfalls leicht hinter dem Musik-1-Mix, der seinerzeit, etwa um 1990 herum, Maßstäbe gesetzt hat (der Bob-Beamon-Effekt). Roland, der sich nach wie vor als Nichtfachmann ausgibt, als ein defätistischer obendrein, hat Geschmack, ohne jede Frage. Und einen Kulturauftrag. Ich bin sein Abnehmer.
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On Air Casting II

Für das Filmprojekt »Madonnen« werden zurzeit Darsteller aus dem Raum Frankfurt gesucht. Schauspielerfahrung ist gut, aber nicht unbedingt Voraussetzung. Die Dreharbeiten finden in den Sommer- und Herbstferien 2005 im Raum Hessen statt. Klingt nach einem spannenden Projekt, aber lest selbst…
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Vinyl goes frame

Auch das kann man mich sagen hören: kauft das! Und euer Lieblingscover bekommt den Platz, den es verdient. Mit dem Covermover wurde eine Idee verwirklicht, die naheliegender kaum sein kann:

»Mit dem patentierten Covermover können Vinyl-Fans ihren Lieblingsplatten endlich den richtigen Rahmen verpassen und sie an die Wand hängen. Das LP-Cover einfach an der Seite in den Rahmen schieben – so kann die LP jederzeit ausgewechselt werden«.

Der Rahmen besteht in den Maßen 33x33x4,5 cm aus lackiertem Raminholz, einem Bilderglas und einer Hartfaser-Rückwand. Ein Adapter für Singles ist bereits im Newsticker angekündigt.

Alben im Februar

Doppelleben (Kompakt) heißt Justus Köhnckes drittes Album, was wohl allerlei Interpretationen zulässt. Am Augenfälligsten vielleicht: hier Schlager, da Tanzen. So in etwa geht es zu auf der Platte. Zwar ist das eine recht einfache Dualität, die wohl bewusst in die Irre führen soll, trotzdem geht es mir schon so: ich mag den Discoköhncke deutlich lieber als den aus Schnulzendorf. Texte wie „Weiche Zäune“ machen mir jedenfalls eher eine weiche Birne, weil sie Einfachheit und Direktheit simulieren und doch nur angestrengt wirken. Da sind so (zum Glück gesangslose) Clubwackler wie „Timecode“ und „Elan“ wesentlich lässiger. Zum Gesang zieht es seit neuestem auch Apparat (der allerdings singen lässt, nämlich Raz O’Hara). Auf seiner Silizium EP (Shitkatapult) kann man, wie das öfter vorkommt bei solcherart Minialben, einen Zwischenschritt beobachten. Diesmal eine Bewegung hin zu Band und Gitarre. Was vielleicht ein bisschen überrascht, da Apparat gern in die Abteilung „Frickler“ gebucht wird. Zugleich ist er aber sowieso einer der großartigsten Melodiker der letzten Jahre und da passts schon. Herausgekommen sind fein gesponnene melancholische Songs, grob aus Richtung Notwist. Wohin das noch führt, darauf wird man jedenfalls gespannt sein dürfen. – Die Vokabel „durchgeknallt“ wird sehr leichtfertig gebraucht. Tatsächlich aber fällt mir zu Out of Breach [Manchester’s Revenge] (Output Recordings) von Mu kaum eine treffendere ein. Japano-Diva-Can-Bretter. Auf Deinem Kopf ein Specht, der Dir dauernd ins Auge hackt. Und trotzdem musst Du tanzen zu dem Takt. So ungefähr. Das wirklich erstaunliche daran ist, dass man ganze Meere aus Zahnarztbohrerschmerzen und die allerschönsten Beatoasen zugleich durchquert. Welch perfide Sadomasotechnik, sehr effektvoll. Das Lachen kann man sich dabei auch kaum verkneifen. Vielleicht das musikalisch forcierteste aus den letzten Monaten. Ach, hört doch selbst.