Zum Inhalt springen

Termine

Lieder vom Ende des Kapitalismus

Der Kapitalismus ist nicht am Ende, wie manche schon meinten – sondern er hat sich die Regierung zu eigen gemacht, behauptet zumindest TAZ-Redakteurin Ulrike Herrmann in der heutigen Wochenendausgabe. Und die schaut weg, wenn es um die Frage geht, wie es zu den Millardenlöchern in den Bankbilanzen kommen konnte. Das könnte einem ja die Laune verderben und schlechte Laune führt bekanntlich in die Rezession. Ziemlicher Schlamassel. Das soll aber nicht Thema sein. Klaus Walter spielt in seiner kommenden »WAS IST MUSIK«-Sendung auf BYTE.FM »Lieder vom Ende des Kapitalismus«. Wirtschaft und Musik haben zwar wenig miteinander zu tun – von der Musikwirtschaft mal ganz abgesehen – Walter wäre aber nicht Walter, wenn sich da keine Zusammenhänge entdecken ließen.

»Es war das Fin de Siecle, ein Mythos ohne Glanz. Man hatte sich so sehr an Schnelligkeit gewöhnt, daß sie nicht mehr leidenschaftlich und hoffnungsfroh beklatscht, sondern als Existenzgrundlage angesehen wurde. (…) Das Gewand, in dem die Zukunft daherkam, hatte nichts mehr von der Wunderhaftigkeit früherer Tage. Über Maschinen konnte man zwar mit jedem Winkel der Erde kommunizieren und es war die Rede davon, dass  es bald möglich wäre, ohne Körper zu reisen. Aber vieles im Leben der Menschen erinnerte doch an vergangene Epochen. (…) Zum Beispiel, dass die Erde eine Scheibe sei, die von der einen Seite von der Sonne beschienen würde, während die andere für ewig im Dunklen läge.« (Fin De Millenaire, Die Goldenen Zitronen 1996)
 
»J.T. arrangierte es, dass ich die Zuhälter befragen konnte. Er hatte mir erklärt, dass er alle Zuhälter besteuerte, die in seinen Gebäuden oder deren Umfeld arbeiteten. Einige bezahlten eine feste Gebühr, andere einen Prozentsatz ihrer Einnahmen – und alle zahlten gleichermaßen, indem sie J.T.´s Gangmitgliedern kostenlos Frauen zur Verfügung stellten.« (»Underground Economy – Was Gangs und Unternehmen gemeinsam haben«, Sudhir Venkatesh)

Starring The Beatles, Valentine Brothers, Britta, Terry Lynn, Talib Kweli & Cornel West, Schwefelgelb, Fred Wesley & The JB´s, Adamo, Cpt Kirk &, 50 Cent, Mos Def, Heaven 17, Mighty Ballistics Hi-Power, The Wirtschaftswunder…

BYTE.FM: Was ist Musik? Sonntag, 19.10. von 20-23 Uhr · Dienstag, 21.10. von 13-16 Uhr · Mittwoch von 22.10., 8-11 Uhr
 
Und für Schnellentschlossene noch dieser Tipp: »MADONNA UND WIR« Lese-Party mit Musik! Unter dem Motto »15 Minutes to Save the World« werden die Autoren im fliegenden Wechsel aus den Texten lesen, die sie für die im Suhrkamp-Verlag erschienene Anthologie »Madonna und Wir. Bekenntnisse« (Hrsg. von Kerstin und Sandra Grether) geschrieben haben. Dazu gibt’s passende Coverversionen und eigene Stücke, live vorgetragen auf Gitarre und Ukulele! Ein Abend, der nicht nur Madonna erklärt, sondern zum Beispiel auch die letzten 20 Jahre in der Hochglanzgesellschaft. Wie fühlt man sich eigentlich angesichts von Projektionsfiguren wie Madonna? Warum ist die Ikone von Pop-Feminismus und Disziplin immer noch cool? Und wieso nervt sie uns dann trotzdem so oft? Wie klingt es, wenn die Avantgarde »American Pie« singt? Was ist ein blondes DJ-Programm und warum steht Madonnas Songs ausgerechnet die Ukulele so gut? Wie war das noch mal mit Madame Ciccones Sex-Buch? Und was Amy dazu sagt. Ein heiterer und ernster Abend mit vielen Verwandlungen. Es lesen/spielen: Dietmar Dath, Detlef Diederichsen, Michael Girke, Sandra Grether, Christina Mohr, Klaus Walter, Frank Witzel, Jenni Zylka. Moderation: Kerstin Grether

»15 Minutes to Save the World« · Samstag, 18.10.2008 · Einlass: 19 Uhr, Beginn: 20.00 Uhr · Nachtleben · FFM

Disco Love Machine

Schier unglaublich, diese vielen Millarden Buchstaben, die dieser Tage über Frankfurt herfallen. Empfänge, Lesungen und Hochgeist im Sekundentakt. Lassen wir das Überangebot für einen kurzen Augenblick außer Acht und konzentrieren uns auf eine Empfehlung, der am Samstag nachzugehen wäre und die, ähem, nichts mit Büchern zu tun hat: »Disco Love Machine« – Dokumentarfilm, Vortrag und Party mit Hans Nieswandt und Alexander Antonakis. In der Ankündigung heißt es:

DISCO LOVE MACHINE „Oliver Schwabes Handschrift im Filmgenre Dokumentation ist einzigartig. Seine Collagen aus deutschem TV-Material – Berichte, Nachrichten, Interviews, vergessenes Live-Material und Videos – haben eine besondere Erzählsprache. In seiner Vorgänger-Dokumentation »My Generation – Der Sound der Revolte« (UNERHÖRT! 2007) beschäftigte er sich mit dem Aufbegehren der Jugend von den 60ern bis heute, diesmal hat er sich mit der Doku »Disco Love Machine« dem Thema Disco gewidmet – dem Musikstil und dem Ort. »Die Temperaturen und der Umsatz steigen in den 8000 deutschen Diskotheken«, berichtet Ernst Peter Lueg 1979, als das Discofieber aus New York überschwappte. Die von Schwabe für den Film interviewten Musiker und DJs Hans Nieswandt und Khan ordnen das Phänomen, die Songs und Texte musik- und soziohistorisch ein und verdeutlichen den Bezug zum aktuellen Techno-House-Paralleluniversum. Als Zeitzeugen kommen Kurt Hauenstein (Supermax), Ramona Silver Convention) zu Wort. Vor allem aber spricht die Musik: Kristof Schreuf (ex-Kolossale Jugend) interpretiert einige Hits der Zeit neu. Und die ihren Meilensteinen gebührend lang gezeigten Auftritte von u. a. Sister Sledge, Barry White, The Trammps, Chic, Hot Chocolate, Depeche Mode, Gloria Gaynor, Donna Summer, Human League, The Cure, Grace Jones, Divine liefern einen Weltklasse-Soundtrack.“

+++
Website von Oliver Schwabe
Interview mit Hans Nieswandt in der Sub Culture

Disco Love Machine · Film Vortrag & Party · Samstag, 18.10.2008, Film ab 20 Uhr + Party ab etwa 23 Uhr mit Hans Nieswandt & Alexander Antonakis · Yachtklub · FFM

M.R.R.

Reich-Ranickis gerechter Zorn [Link entfernt wg. LSR – Edit roland] von Elke Heidenreich.

[Zitat entfernt wg. LSR – Edit roland] (Quelle: FAZ.NET)

Am kommenden Freitag löst Thomas Gottschalk sein Versprechen ein: Reich-Ranicki diskutiert mit ihm über Qualitätsfernsehen und wie es seiner Meinung nach aussehen sollte. Das ZDF überträgt ab 22.30 Uhr.

Hip Hop Don’t Stop!

Mit zunehmenden Alter stellt die wochentägliche Null-Uhr-Grenze eine nicht zu überwindende Hürde dar. Nachts schlafen, tagsüber wach sein. So laufen die Dinge nun mal. Deshalb gehören die Filme des kleinen Fernsehspiels nicht unbedingt in den Kreis der Programmangebote, die ich regelmäßig verfolgen kann. Da sind Körper und Seele längst auf Erholungsreise. Ihre aktuelle Programmreihe gehört da eher auf Festplatte. (Nur, wer hat schon einen digitalen Videorekorder?). Fünf Filme aus drei Jahrzehnten HipHop-Kultur. Vom 6. Oktober bis zum 27. Oktober 2008 präsentiert »Das kleine Fernsehspiel« fünf Filme, die sich mit der Entwicklung der HipHop-Kultur der letzten dreißig Jahre beschäftigt. »Wholetrain« lief letzten Montag. Davon konnte ich immerhin 20 Minuten sehen, bevor mich der Schlaf überkam. Nächsten Montag geht es mit dem Klassiker schlechthin weiter. Die Sendetermine im Einzelnen :

06.10.08, 00.25 Uhr – »Wholetrain« (read more)
13.10.08, 00.40 Uhr – »Wild Style« (read more)
20.10.08, 00.00 Uhr – »Here We Come« (read more)
27.10.08, 23.55 Uhr – »Love, Peace and Beatbox« (read more) und im Anschluss: 01.05 Uhr »Lost in Music – Hip Hop Hooray!«

Rollo Aller! 4

Es ist soweit. Rollo Aller! 4 kommt in die Kinos, zumindest in eins. Samstag feiert der Film Premiere, und zwar im Metropolis-Kino in Hamburg. Aus der heutigen Pressemitteilung von Nobistor: »Achtung, es gibt einen vierten Teil der geilen, staatskritischen und rockverherrlichenden Reality-Saga ‚Rollo Aller‘, wo da diese beiden Typen auf ihrem Weg Richtung Freiheit so einiges, aber hallo, erleben und – Moment, vierter Teil? Häh, was is los? Wo doch der dritte Teil nie erschienen ist? Doch, Alter, los ist das hier

Wer jetzt nicht weiß, um was es geht, sollte sich schleunigst auf den aktuellen Stand der Dinge bringen. Teil I und II gibt es nämlich hier:

Rollo Aller – Teil 1 / Teil 2
Rollo Aller II – Teil 1 / Teil 2 / Teil 3 / Teil 4

Und weil man’s besser nicht schreiben kann, hier noch mehr Pressetext:

Wir klären auf: 1990 drehten Rocko Schamoni und Reverend Ch. Dabeler ihre erste Hommage an Hark Bohms 70er-Meisterwerk »Nordsee ist Mordsee«: »Rollo Aller«, benannt nach dem Tick eines alten Schamoni-Kumpels, sich bei jeder spannenden Geschichte ein imaginäres Rollo von der Stirn über die Augen zu ziehen. Das Jahr 1992 sah gar den zweiten Rollo-Teil, der unter Cineasten wie Menschen ebenso gut ankam und in Hamburg weltweiten Erfolg hatte.

Beide Filme spüren dem zielstrebigen Leben der beiden Hängertypen Eule und Daddel nach, die auf ihrem Weg »Raus aus der Gesellschaft – Rein in den Rock!« keinen Drogen-/Gewalt-/Glücksspiel-Napf unberührt stehenlassen, in den man tappen kann auf dem Weg zum Beispiel nach Hongkong. Dort wollen sie Bruce Lee sein Grab besuchen, kommen aber nur bis Berlin. Siehste, Dummkopf! Ey!

Die Regie führte bei beiden Teilen Henrik Peschel, ein ehemaliges Kind seiner Eltern, der sogar 1994 einen dritten (angeblich verstärkt intellektuellen) Teil drehte, ihn aber seitdem in einer Schublade vergammeln lässt, die nur er aufkriegt. Eule und Daddel wollen aber, dass es weitergeht! Und sie haben auch mindestens eine Idee, wie: Sie machen nämlich in Teil 4 einen Beachclub auf!

»Freiheit« soll er heißen und in Wilhelmsburg liegen, wo Eules Oma wohnt. Die beiden klauen also eine Barkasse, dazu ein paar Bänke und
hoffen auf die ganz große Kohle. Ihr Beachclub ist eine Festung gegen den Wahnsinn – bis der Überwachungsstaat, also die Bullerei, auch diesen bedroht. Aber mit Witz, Verve und erotischem Feingespür wissen die beiden Helden sich zu Wehr zu setzen. Logisch!

Rollo Aller – Der Abend · Samstag 4.10.2008 ab 21:15 Uhr · Metropolis-Kino · Am Steindamm 54 · Hamburg

Die komplette Saga wird gezeigt: Die legendären Teile 1 und 2, Fragmente aus dem nie fertiggestellten Teil 3 und — als Premiere! — der neue Teil 4!

Machtdose empfiehlt: The Miserable Rich & Murder

Hazelwood Vinyl Plastics & DevilDuck Records präsentieren: The Miserable Rich (UK) & Murder (DK)

Murder Ich mag Murder, mochte sie von Anfang an, die beiden Dänen Anders Mathiasen und Jacob Bellens. Das allererste Mal »The Bees are sleeping«, ihren aktuelle Single-Release, gehört und sofort gewusst: passt zu mir. In guter alter Cash-Tradition wird hier geheult, was das Zeug hält. Aufregung und gelebte Trauer von vorne bis hinten. They call it Totally Acoustic Expression. Später, als mir dann das Album »Stockholm Syndrome« in die Hände fiel, fand ich sehr schnell gefallen an den übrigen zehn Songs. 2006 auf dem dänischen Label Good Tape Records veröffentlicht, hat es zwei Jahre gedauert, bis es nun auch endlich in Deutschland über DevilDuck Records zu beziehen ist. Der erste Eindruck verrät mehr: Murder auf Myspace. Und jetzt ab zu iTunes oder zum Labelstore. Dass ich mich für The Miserable Rich bisher nicht erwärmen konnte, liegt einzig und alleine daran, dass ich sie bisher noch nicht kannte. Und während ich dies hier schreibe, läuft im Hintergrund The Miserable Rich auf Myspace. Besser gesagt: »Pisshead« von dem Quintett aus Brighton. »You call me a pisshead« wehrt er sich, »but what do they know there’s more love in this head, than these eyes can show«. Und weiter: »from fears and fears and laughter and laughter and I’d feel much better, if I had a drink.« Der Sänger pfeift dabei. Einfach wünderschön. Mehr fällt einem dazu erstmal nicht ein. Will man live sehen.

Beide Bands befinden sich derzeit gemeinsam auf Deutschlandtour. Passendes und packendes Doppel, das ich so nur wärmstens empfehlen kann. Am Samstag, 27.09.2008 auf der Yellow Stage der Hazelwood Studios und an anderen Tagen in anderen Teilen der Republik. Die genauen Tourtermine stehen auf den MySpace-Seiten der beiden Bands.

27.09.2008 · Yellow Stage · Hazelwood Studios · Westerbachstr. 47 · Frankfurt – Rödelheim

frischfilm

Am Mittwoch, 24. September 2008, strahlt das HR-Fernsehen von 0:55 bis 2:25 Uhr, also zur besten Sendezeit, eine vierte Ausgabe von »frischfilm – Nacht der Hochschulfilme« aus, Filme von Regisseuren der hessischen Filmhochschulen, den Fachhochschulen in Mainz und Darmstadt sowie der Kunsthochschule Kassel und der Hochschule für Gestaltung in Offenbach. Kurzfilme aller Genre. Ein Griff in die Schatzkiste der Hochschularchive. Allerdings mehr was für den Freund von Festplattenrecordern.